Punkt gegen MSV: Kleeblatt kämpft ums Überleben

6.5.2018, 17:38 Uhr
Punkt gegen MSV: Kleeblatt kämpft ums Überleben

© Sportfoto Zink

Mit einer ungewöhnlichen Ansprache begann dieser Fußballnachmittag im Ronhof. Dominik Weiß, Vorsänger der Ultra-Gruppe Horidos, ergriff das Mikrofon und stimmte die über 12.380 Zuschauer auf das für den Verein so wichtige Spiel ein. "Heute geht es um den verfickten Nichtabstieg in die Dritte Liga", formulierte er es in seiner Brandrede vor der Mannschaft, die sich gerade warm machte. "Heute müssen wir zeigen, dass wir das Kleeblatt auf der Brust tragen. (…) Und wenn der Wittek einen umholzt, dann stehen wir auf und applaudieren." Da war was los.

Der nicht ganz gefüllte Gästeblock begrüßte die Duisburger Mannschaft mit dem Wort "Ruhrpottkanaken" auf einem riesigen Banner. Und Khaled Narey begrüßte den MSV mit einem ersten Torschuss in der zweiten Minute. Die Zebras ihrerseits kamen zehn Minuten später zu ihrem ersten gefährlichen Versuch. Ein Ball wurde auf Fabian Schnellhardt durchgesteckt, doch Fürths Keeper Sascha Burchert war auf dem Posten. Bis zur Pause kamen die Fürther zu drei weiteren Gelegenheiten, Duisburg hatte noch eine Chance. Die Gastgeber hatten viel Ballbesitz, ihnen fehlte jedoch einige Male der Mut für den Pass in die Tiefe. Das lag vielleicht auch am Personal.

Dreifache Änderung

Kleeblatt-Coach Damir Buric hatte die Startelf gegenüber dem Spiel auf Sankt Pauli auf drei Positionen verändert: Richard Magyar, Fabian Reese und David Raum durften für Serdar Dursun, Jurgen Gjasula und Roberto Hilbert beginnen. Interessant war die Variante auf der rechten Verteidigerposition – hier stand diesmal Spielführer Marco Caligiuri mit seiner gebrochenen Hand. In den Zweikämpfen am Boden hatte er hin und wieder Nachteile, doch in der Luft gewann er fast jedes Duell. Und vorne traf er sogar zur Führung. Nachdem noch in der 37. Minute sein Ball auf der Latte gelandet war, klappte es kurz vor dem Pausenpfiff besser. Mario Maloca verlängerte per Kopf einen Eckball von Wittek an den Kapitän, der am Fünfmeterraum lauerte und ungehindert einköpfte. Seine Kollegen herzten ihn auf dem Weg in die Kabine, Maloca küsste ihn auf den Kopf.

Die zweite Hälfte begann mit einer emotionalen Unterredung zwischen Lukas Gugganig und gefühlt fünf Gegenspielern – Schiedsrichter Sascha Stegemann musste die Gemüter beruhigen. Soviel Dampf war in dieser Saison vielleicht zu selten drin. Doch leider ebbte der Eifer schnell ab. Sebastian Ernst holte sich die fünfte gelbe Karte ab und hat somit Saisonschluss. Und mitten hinein in diese schlechte Nachricht – Ernst war in den vergangenen Spielen auffällig einsatzfreudig – platzten zwei Tore des Gegners. Boris Tashchy (62.) schloss eine schöne Kombination der Duisburger vor dem Strafraum mit einem platzierten Flachschuss in Burcherts kurzes Eck ab. Und dem ersten Schock folgte leider der zweite: Moritz Stoppelkamp durfte links vorne den eigentlich starken Caligiuri austanzen und ungehindert Oliveira Souza bedienen, der im vollen Lauf abschloss (64.).

Mehr Finale geht nicht

"Absteiger, Absteiger" tönte es aus dem Gästeblock. Buric brachte in der 66. Minute Serdar Dursun für Julian Green sowie Daniel Steininger für David Raum. Der Gegner hatte nun viel Platz für Konter, Stoppelkamp durfte sogar noch einen weiteren Schuss abgeben, doch Burchert war auf dem Posten. Was machte jetzt noch Hoffnung? Nur einmal in dieser Saison, in Dresden, hatte das Kleeblatt einen Rückstand aufgeholt. Doch diesmal sollte es anders sein. Nach einer Freistoßflanke von Wittek aus 30 Metern in den Strafraum bekam der MSV den Ball nicht aus der Gefahrenzone – und Ernst schoss das Leder beherzt in die Maschen (75.).

Noch war Zeit, noch war das Publikum voll da. Die Ergebnisse aus den anderen Stadien hatten eigentlich weitgehend den Weg bereitet: Braunschweig lag hinten, in Aue stand es nur Nullnull. Nur das 3:0 der Darmstädter störte. Einerlei – ein Sieg jetzt wäre auch moralisch ein Anschub für das letzte Spiel in Heidenheim. Doch die Duisburger mauerten den Sieg über die Zeit. Wirklich verdient wären drei Punkte heute auch nicht gewesen. Das Kleeblatt war zu einfallslos, um einen Gegner zu knacken, für den es um nichts mehr ging. Doch wer fragt danach noch in der Endabrechnung, wo es um so viel geht?

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Maloca, Caligiuri, Magyar - Gugganig - Ernst, Raum, Green, Wittek - Reese, Narey

MSV Duisburg: Davari - Wiegel, Bomheuer, Nauber, Wolze - Fröde, Schnellhardt - Oliveira Souza, Stoppelkamp - Iljutcenko, Tashchy

Tore: 1:0 Caligiuri (45.), 1:1 Tashchy (62.), 1:2 Souza (64.), 2:2 Ernst (75.) | Gelbe Karten: Ernst (Fürth), Fröde (Duisburg) | Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel) | Zuschauer:12.380

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