Radcross: Quer über den Tennisplatz und die Zuschauerränge

29.10.2014, 10:47 Uhr
Radcross: Quer über den Tennisplatz und die Zuschauerränge

© Zink/Mi Wi

Was könnte man nicht alles auf einem Tennisplatz oder einer Radrenn­bahn machen. Tennis spielen zum Bei­spiel. Oder eben Fahrradfahren. Theo­retisch. Praktisch konnten die Sport­ler am Reichelsdorfer Keller weder mit dem Tennisplatz im Innenraum, noch mit der Radrennbahn außen herum etwas anfangen.

Am Sonntag war nämlich Rad­cross-Tag, der Tennisplatz wurde zum Hindernis, die Rennbahn gemieden. Am Reichelsdorfer Keller war am Sonntag eben alles ein bisschen an­ders. Denn Schauplatz des AAN-Cross Cups war überwiegend der Bauch und die Umrandung der traditi­onsreichen Rennbahn. Auf Wäldern und Wiesen wird ge­fahren, über Stock und Stein, fernab von Publikum. Normalerweise. Am Reichelsdorfer Keller ist der Radsport­fan trotzdem hautnah dabei und kann fast die gesamte Rennstrecke überbli­cken. Er sieht, wenn auf der Grünflä­che im Innenraum das Fahrrad kurz­zeitig getragen wird, Hindernisse überquert werden, hört, wenn im Ziel­bereich die Glocke zur letzten Runde geläutet wird. Aber eben auch, wenn die Fahrer plötzlich gegenüber wieder auftauchen, zur Attacke ansetzen und sich vom höchsten Punkt der Renn­bahn übers Gelände wieder nach unten aus dem Blickfeld verabschie­den.

„Das Besondere ist, dass der Zu­schauer nur 200 Meter laufen muss um alle Punkte der Strecke einzuse­hen. Das ist eine Seltenheit“, sagt Ver­anstalter Werner Schwarz vom RC Wendelstein. Rund 70 Prozent der 1,6 Kilometer langen Strecke lassen sich überblicken. „Bei anderen Querfeld­einrennen kommen die Fahrer im Wald am Zuschauer vorbei und dann sieht man erst einmal eine Viertelstun­de niemanden mehr“, sagt Christian Stöhr, Abteilungsleiter des RCW. Die Idee, die Radrennbahn ganz unkonventionell zu nutzen, hatte der bayrische Straßenvizemeister Chri­stoph Schwerdt vom RC Herpersdorf, der die anspruchsvolle Strecke ge­meinsam mit Florian Körber geplant und vorbereitet hatte. „Die Veranstal­ter wollten das dann aber nicht weiter­führen. Wir haben die Idee übernom­men und das Ganze dann noch etwas verfeinert“, sagt Stöhr.

Seit 2011 richtet nun also das AAN Racing Team eine dreiteilige Cross-Serie aus, die ihre Fortsetzung am 16. November und 21. Dezember findet. Dabei sind Cross-Spezialisten, Ste­her, aber auch ehemalige Straßenpro­fis. Anfangs durften auch die Hobby­fahrer noch im Elite-Hauptrennen starten. Heuer gibt es ein eigenes Hobby-Rennen — denn der Zuspruch bei den Radfahrern steigt immer wei­ter. Die 154 Fahrer starteten in acht verschiedenen Klassen. Von der U11 bis zur U19 traten sogar 67 Jugendli­che gegeneinander an.

300 Zuschauer an der Strecke

Eingebunden wurden auch die über den Tag verteilten 300 Zuschauer, die vom Moderator mit Informationen über die vorbeiflitzenden Fahrer ge­füttert wurden. In einem packenden Foto-Finish sicherte sich Favorit Lukas Meiler (Oberammergau) den Sieg vor Florenz Knauer (Landshut). Die Lokalmatadoren Sebastian Kör­ber und Tobias Dohlus landeten auf den Plätzen fünf und sechs.

  „Ich hatte leider einen Defekt mit der Kette“, sagte Dohlus, der nun in den beiden ausstehenden Rennen ver­sucht sich noch einen Platz auf dem Treppchen zu ergattern. Nicht nur auf dem Siegertreppchen. Denn auch die Treppchen auf der Kurs-Strecke werden im November und Dezember wieder hart umkämpft sein.
 

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