Real Madrid zelebriert Cristiano Ronaldos Auftritt

8.7.2009, 00:00 Uhr
Real Madrid zelebriert Cristiano Ronaldos Auftritt

© dpa

Alfredo di Stefano kennt das Prozedere. Ob David Beckham oder Luis Figo – immer, wenn ein neuer Fußballgott mit zitternder Stimme seine unsterbliche Liebe zu Real Madrid verkündete, stand der alte Herr auf seinen Gehstock gestützt mit auf der Bühne. Eusebio ist das immer freundlich lächelnde, geliebte Maskottchen der Spanier, den 83-jährigen di Stefano hingegen umgibt eine Aura, die Respekt und Achtung gebietet, denn er war es, der damals Reals Ruhm mitbegründete.

Neuer Glanz mit der Nummer 9

Am 6. Juli nun stand der Argentinier wieder auf der Bühne im Bernabeu-Stadion und musste einen seiner Erben willkommen heißen. Cristiano Ronaldo soll dem spanischen Rekordmeister zu neuem Glanz und vollen Konten verhelfen. Sein Trikot mit der «9« – auch di Stefano trug sie einst – ging allein am ersten Tag über 5000 Mal für jeweils 80 Euro über den Ladentisch, der Klub hofft, dass der Portugiese Beckhams Rekordmarke knackt, dessen Dress allein im ersten Jahr 300.000 Käufer fand.

«Mit Cristiano Ronaldo ist einer jener auserwählten Fußballer zu Real Madrid gekommen, der die Fans in aller Welt zu begeistern vermag«, sagte Vereinsboss Florentino Pérez. «Die Fans werden dir alles geben. Sie werden dir aber auch alles abverlangen«, warnte er.

Der blanke Wahnsinn

Einen hat der 24-jährige Beau immerhin schon entthronen können: Als Diego Maradona 1984 beim SSC Neapel präsentiert wurde, kamen 75.000 Zuschauer, im Bernabeu-Stadion waren es am 6. Juli 80.000. «Zwei Sätze, und das Bernabeu erzitterte«, schrieb El Mundo ergriffen über den ersten Auftritt des teuersten Fußballers aller Zeiten. «Der Portugiese provoziert den blanken Wahnsinn«, skandierte Marca.

Lässig, trotz schüchtern gehauchter Begrüßung, absolvierte der 24-Jährige den Parcours auf dem Laufsteg, dribbelte ein bisschen für die begeistert applaudierende Galerie und posierte in selbstbewusster Geste vor den neun Europapokal-Trophäen. Geschenkt, dass ihm erst ein hilfreicher Geist zuflüstern musste, dass die Real-Fans traditionell ihre Meisterfeier im Cibeles-Brunnen abhalten – wer von Kindheit an von diesem Klub träumt, sollte das vielleicht wissen.

Ein kleiner Zacken aus der Krone war schon vorher abgebrochen. Die «7«, Ronaldos Stammnummer bei Manchester United, hat Raúl nicht hergegeben. Der ist Kapitän. Und steht (noch) über dem König.