Ruthenbeck: "Werden uns das nicht bieten lassen"

6.10.2016, 15:35 Uhr
Verlangt mehr von seinen Spielern: Stefan Ruthenbeck war nach dem herben 0:4 in Stuttgart auf 180.

© Sportfoto Zink / WoZi Verlangt mehr von seinen Spielern: Stefan Ruthenbeck war nach dem herben 0:4 in Stuttgart auf 180.

"Wir werden uns das nicht bieten lassen", hatte Trainer Stefan Ruthenbeck in einer ersten Stellungnahme am Montagabend gesagt. Wie die angekündigten Konsequenzen aussehen werden, ließ der 44-Jährige bewusst offen. Runterfahren, Kalkül statt Emotionen, Ratio statt reichlich Frust: Als erste Reaktion wurde der zunächst nur mit einem leichten Reha-Programm angedachte Donnerstag in einen vollen Trainingstag mit zwei Übungseinheiten umgewandelt. Es gibt schließlich viel zu tun.

Fraglich ist allerdings, ob sich das Debakel in Stuttgart auch in personeller Hinsicht auswirkt. Normalform erreichte kein einziger Fürther Profi, einen Denkzettel in Form einer Versetzung auf die Bank oder Tribüne hätten sich nicht wenige verdient. Doch in diesem Fall fordern der bewusst klein gehaltene Kader und der monatelange Ausfall von Spielmacher Jurgen Gjasula ihren Tribut.

Allzu viele Möglichkeiten hat Ruthenbeck nicht. In der bröckelnden Innenverteidigung dem jungen Lukas Gugganig eine Chance geben? Schwer vorstellbar. Da scheint eine Variante realistischer: Mit dem kampfstarken Sebastian Heidinger käme ein Typ Marke Wadenbeißer ins Team zurück. Khaled Narey würde dann die Seite wechseln und für den zuletzt arg blassen Niko Gießelmann links hinten verteidigen.

"...von einem Rapp oder Kirsch kann ich das nicht erwarten"

Von seinen vermeintlichen Führungsspielern war der Trainer ohnehin restlos enttäuscht. Caligiuri, Hofmann, Gießelmann, Freis, Zulj - allesamt erfahren, aber allesamt keine mitreißenden Charaktere. Sie gingen in Stuttgart mit unter und fügten sich beinahe widerstandslos in die Niederlage. "Da müssen erfahrene Spieler vorangehen, von einem Rapp oder Kirsch kann ich das nicht erwarten", zürnte der Trainer. Trotzdem dürfte gerade der in Stuttgart komplett neben sich stehende Nicolai Rapp ins zweite Glied rücken und Benedikt Kirsch als spielstarker Sechser in die Schaltzentrale stoßen. Durch den monatelangen Ausfall Gjasulas fehlen der kreative Kopf und das spielerische Pendant zu Robert Zulj im Offensivbereich. Kirsch hätte die Möglichkeiten, diese Lücke zu füllen.

"Es fehlt der nächste Gang"

So schnell die Spieler die Niederlage aus den Köpfen löschen wollten, wie Caligiuri anmerkte, so lange wird die Suche nach Lösungen dauern. Ansätze gibt es reichlich. Die entscheidende Vokabel am Montagabend war aber Entschlossenheit. "Es fehlt der nächste Gang", sagte Ruthenbeck zu der stagnierenden Entwicklung einiger Akteure, die, als Talente hochgelobt, wenig zeigten. Gut möglich, dass sich der norwegische Jung-Nationalspieler Veton Berisha in der nächsten Partie in beinahe zwei Wochen zu Hause gegen Heidenheim auf der Bank wiederfindet. Einfach so will man ja nicht zur Tagesordnung übergehen . . .

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