Schäfer zurück im Tor: "Ich war ja nie weg"

24.3.2015, 17:43 Uhr
Zurück zwischen den Pfosten: Raphael Schäfer genießt das Vertrauen von René Weiler.

© Sportfoto Zink / MaWi Zurück zwischen den Pfosten: Raphael Schäfer genießt das Vertrauen von René Weiler.

Es sind inzwischen drei Töchter im Haushalt von Anja und Raphael Schäfer, „und wenn der Trainer sagt, dass ich der Mannschaft am meisten helfe, wenn ich mit den Kindern spiele, dann mach’ ich das“, erzählte der Vater – ein paar Minuten, nachdem er einen anderen Vorschlag des Trainers natürlich gerne befolgt hatte.

René Weiler fand vor dem Spiel gegen den VfL Bochum, dass Raphael Schäfer im Tor des 1. FC Nürnberg am besten aufgehoben sei. Und so spielte er mit den jungen Leuten – sechs Monate, nachdem ihn Ex-Trainer Valerien Ismael zur Nummer drei degradiert hatte. Es war eine der vielen unverständlichen Entscheidungen, die in das Dilemma dieser Spielzeit führten.

Erklärt worden ist das alles nie, korrigiert hat es dann Ismaëls Nachfolger Weiler, der Schäfer zurückholte – zunächst auf die Ersatzbank, nun, gegen Bochum, ins Tor, das Patrick Rakovsky nur unzureichend bewacht hatte. Es war ein logischer Wechsel, den Weiler – ohne jeden Vorwurf an den glücklosen Rakovsky – auch genau so begründete; es gab bis vor sechs Monaten, bis zu Schäfers Rückstufung, überhaupt keine Zweifel am langjährigen Schlussmann, im Gegenteil.

Selbst im Abstiegsjahr war Schäfer eine der wenigen Konstanten im Club. „Über Schäfers Verdienste“, sagte Weiler zu seinem Dienstantritt, müsse man nicht noch reden, beide verbindet ein enges Verhältnis. „Sehr viel Vertrauen“, sagte Schäfer nach seiner Rückkehr, habe er in einen „grundehrlichen Trainer“, mit dem man „sehr viel erreichen“ könne – dasselbe sagte er schon als Nummer zwei; es gehe ihm, sagt Schäfer, „nicht darum, wer im Tor steht“, sondern „ums Große und Ganze“, und Rakovsky schloss er ausdrücklich ein.

Die ehemalige und neue Nummer zwei könne „aus dieser Situation lernen“; „schwächer wird man nicht dadurch“, sagte die ehemalige und neue Nummer eins nach einem Spiel, in dem der Rückkehrer kaum auffiel. Gegen die Bochumer Tore war nichts auszurichten, ansonsten beschäftigte der VfL den Torwart wenig.

Mit der näheren Zukunft wollten sich weder Weiler noch Schäfer befassen, zur Aufregung neigen beide nicht. Ob er denn überrascht gewesen sei von Weilers Idee des Torwarttauschs? „Ich bin 36 Jahre alt“, sagte Raphael Schäfer bloß, und: „Ich war ja nie weg.“ Dann ging er heim zu den drei Töchtern.

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