Schalke empfängt ManCity: Sané und Gündogan sind zurück

20.2.2019, 12:20 Uhr
Die beiden Gelsenkirchener und Nationalspieler Ilkay Gündogan und Leroy Sané treffen mit Manchester City auf ihren Heimatverein Schalke 04.

© Twitter Die beiden Gelsenkirchener und Nationalspieler Ilkay Gündogan und Leroy Sané treffen mit Manchester City auf ihren Heimatverein Schalke 04.

Auf Kohle geboren, im Ruhrgebiet aufgewachsen, in England gereift: Leroy Sané und Ilkay Gündogan spielen zwar für den englischen Meister Manchester City, doch Gelsenkirchen ist ihre Heimat. Nun sind die Nationalspieler zurück - für das Duell mit dem kriselnden Bundesligisten im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League.

Man-City-Trainer Pep Guardiola sieht vor allem in dem erst 23 Jahre alten Sané noch riesiges Entwicklungspotenzial. "Er hat sich in den drei Jahren in Manchester sehr gut entwickelt. Er ist jetzt schon ein unglaublicher Spieler, und er könnte ein noch unglaublicherer werden", schwärmte der Spanier.

Weltkarriere trotz Ausmusterung bei Schalke

Sané und Gündogan könnten vor und nach der Partie am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN, Liveticker bei nordbayern.de) in der Arena eigentlich in ihren Kinderzimmern übernachten. "Ich habe noch viele Verbindungen nach Gelsenkirchen: Familie, beste Freunde. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit", erzählt Gündogan in einem seiner vielen Interviews vor dem Duell mit seinem Ex-Club. Bis zu seinem 18. Lebensjahr wohnte der in Gelsenkirchen geborene Gündogan im Stadtteil Heßler, wo er das Fußballspielen auf der Straße und beim Vorortclub SV Gelsenkirchen-Hessler 06 erlernte.

Als Achtjähriger kickte der heutige City-Mittelfeldstar in der Schalker E-Jugend. Dass ihn die Bosse der Knappenschmiede nach einem Jahr aussortierten, als er mit wachstumsbedingten Problemen zu kämpfen hatte, hat der 28-Jährige lange nicht verwunden. "Inzwischen schon", sagt er im kicker (Montag), "aber das war nicht immer so."

Sicher deshalb ist sein Verhältnis zu Schalke noch immer ambivalent, obwohl er sein erstes Spiel im damaligen Parkstadion sah und all seine Freude Schalke-Fans waren. Er aber habe als Kind immer mehr türkischen Fußball geguckt als Bundesliga. Und als die Königsblauen einige Jahre später erneut bei Gündogan anklopften, zeigte er ihnen die kalte Schulter. "Da war ich noch ein bisschen nachtragend."

Eine Weltkarriere startete Gündogan dennoch, landete über den SSV Buer und die Jugend des VfL Bochum beim 1. FC Nürnberg. Für die Franken machte er die ersten Profispiele. 2011 folgte der Wechsel zu Schalkes Erzrivalen Borussia Dortmund, mit dem er 2012 das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg holte und ein Jahr später in Wembley (1:2 im Finale gegen den FC Bayern) beinahe die Champions League gewann. Im Sommer 2016 heuerte er dann in Manchester an.

Bester Jungprofi und schwieriger Charakter

Der neue Trainer Pep Guardiola wollte unbedingt Supertalent Leroy Sané haben und so kreuzten sich die Wege von Sané und Gündogan in Manchester. Auch Sanés Elternhaus steht nur einen Steinwurf entfernt von der Arena. Wie Gündogan musste auch Sané seine sportbegeisterte Familie und Freunde mit Tickets für das mutmaßlich ungleiche Duell des abgestürzten deutschen Vizemeisters mit dem millionenschweren Starensemble versorgen. Gut möglich, dass dies Vater Souleymane "Samy" Sané übernahm. Der frühere Nationalspieler aus dem Senegal und langjährige Bundesligaprofi fungiert nämlich als Manager seiner drei Söhne - alles Fußballer.

Im ersten Halbjahr auf der Insel wurde Sané noch von Muskelblessuren ausgebremst, dann startete er durch: 118 Pflichtspiele bestritt er mittlerweile für City, erzielte 35 Tore und bereitete 41 vor. Im Vorjahr wurde er als bester Jungprofi der Premier League geehrt. Auch diese Saison verzückte er schon mit Galaauftritten.

Anders als der bodenständige Gündogan gilt Sané als manchmal schwieriger Charakter. Sämtliche Interview-Anfragen lehnte er ab. Gündogan spricht aber: "Jeder denkt, dass Schalke chancenlos ist. Dadurch haben sie nichts zu verlieren, wir aber eine Menge."

Schalke kann nur positiv überraschen

Vor dem Aufeinandertreffen hat sich die Personallage beim FC Schalke 04 deutlich entspannt. Bis auf Breel Embolo und Benjamin Stambouli, der sich nach seiner Nasen-Operation weiter an die Gesichtsmaske gewöhnen muss, kann Trainer Domenico Tedesco auf alle Profis zurückgreifen. Für den 33 Jahre alten Fußball-Lehrer ist das eine fast ungewohnte Lage, denn in den vergangenen Monaten gab es immer wieder neue Verletzungen. Außerdem wird Ralf Fährmann wieder im Tor stehen.

Zwar gelten die Königsblauen, die derzeit auf einem enttäuschenden 14. Rang in der Bundesliga liegen, als krasser Außenseiter in dem Duell mit dem englischen Fußball-Meister. Aber genau darin liegt die Chance für eine positive Überraschung. Dass allerorten eigentlich nur über die Höhe der Niederlage spekuliert wird, kann Tedesco sogar nachvollziehen. "Wir sind der klare Nicht-Favorit."

Er und sein Team wollen sich die Vorfreude auf das Spiel aber nicht nehmen lassen. "Manchester City ist eine der besten Mannschaften der Welt. Doch auch wir stehen zu Recht im Achtelfinale, weil wir in einer Gruppe mit top Mannschaften gute Spiele absolviert haben und verdient weitergekommen sind. Wir müssen einen Sahnetag haben und alles rauspusten. Darauf haben wir große Lust."

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