Schwartz warnt vor Union: "Da kommt ein Brett auf uns zu"

30.9.2016, 04:45 Uhr
Gegen Union soll nachgelegt werden! Einfach wird das für das Team von Alois Schwartz jedoch nicht.

© Sportfoto Zink / DaMa Gegen Union soll nachgelegt werden! Einfach wird das für das Team von Alois Schwartz jedoch nicht.

Man sah es am Sonntag, man fühlte es, man konnte es sogar hören. Es waren keine Steine, die den angespannten Club-Protagonisten nach Guido Burgstallers Treffer zum 2:1 vom Herzen fielen, es waren Felsbrocken.

Nach sechs sieglosen Spielen, dem Abrutschen auf den letzten Platz und einem Rückstand auf der Alm, war zumindest in dieser Minute wieder alles gut. In der 81. Minute, im sonnigen Bielefeld, als Nürnbergs angriffslustiger Außenbahnwühler den Ball zum zweiten Mal ins Arminen-Netz jagte und den ersehnten Dreier damit auf den Weg brachte. Auch im Umfeld wichen Schmerz, Entrüstung und eine schon zu notierende Apathie schlagartig. Und Alois Schwartz? Auch der ob des miesen FCN-Starts in die Kritik geratene Trainer schrie seine Freude heraus , ballte die Fäuste. Und war unmittelbar nach dem verdienten 3:1 schon bei der nächsten Club-Aufgabe!

Am Mittwoch, auf der Pressekonferenz vor dem schweren Heimspiel gegen Union Berlin, war das natürlich nicht anders. Ein Dreier ist in Nürnbergs Situation, in einer Gemengelage aus Anspruchsdenken und Absturzangst, zu wenig. Dass der FCN in der letzten Partie vor der Länderspielpause noch Nachholbedarf hat, weiß auch Schwartz: "Es war ein Sieg, das war gut. Richtig gut ist es aber nur, wenn man jetzt nachlegen kann", betont der Club-Coach und stößt damit ins gleiche Horn wie seine Spieler. Diese hatten sich in den Tagen zuvor bereits ähnlich geäußert. Erfolg wird im Profi-Fußball Runde für Runde neu bemessen. Das ist Schwartz klar. Nicht ohne Grund schiebt Nürnbergs Chefanweiser prompt einen Warnhinweis hinter. Kaiserslautern - wie der Club ein Kellerkind - hatte unter der Woche gegen Dresden noch den ersten Sieg gefeiert und am letzten Samstag in Heidenheim klar das Nachsehen.

Die Kraftprobe mit den Eisernen werde, glaubt Schwartz, auch aus einem anderen Grund sicher "kein Selbstläufer". Zusammen mit Braunschweig seien die Berliner derzeit in Liga zwei "das Maß der Dinge". Durch den Heimsieg gegen St. Pauli sind die Köpenicker am Montag auf Platz zwei geklettert. Vier Siege in Folge, zuhause - in der Alten Försterei ist man beinahe schon ein Jahr ungeschlagen -, der Haupstadtklub wartet mit bemerkenswerten Kennzahlen auf. "Wir funktionieren als Mannschaft, jeder ist für den anderen da, das zeichnet uns aus", erläuterte Coach Jens Keller nach dem Pauli-Sieg bei Sky den Grund. "Da kommt schon ein Brett auf uns zu", sagt der Club-Trainer, der daraus folgert, dass sich sein Team gegenüber Bielefeld wohl weiter steigern muss. Schwartz‘ Einschätzung: "Wir müssen wahrscheinlich noch mehr tun und noch mehr laufen, um gegen Union zu bestehen".

"Mehr laufen" konnte am Mittwoch nicht Tim Leibold, der aufgrund von Adduktorenproblemen schon auf der Alm hatte pausieren müssen und zwei Tage vor dem Union-Match erneut mit dem Training aussetzte. Dafür konnte Schwartz auf dem Platz zwei Rekonvaleszenten begrüßen. Routinier Raphael Schäfer hatte nach seinen Knieproblemen bereits am Dienstag mit Michael Fuchs wieder erste positionsrelevante Übungen gemacht. Rurik Gislaslon, der zuletzt an einem Muskelfaserriss laboriert hatte, war am Mittwoch erstmals wieder am Start. Ob der Isländer eine Option für die Startelf gegen Union ist, ist jedoch zu bezweifeln. Die Mannschaft habe es in Bielefeld "gut gemacht", erklärt Schwartz. Es war vielleicht ein Wink auf die Startformation am Freitag.

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