Schwartz will in Bochum "den Bock umstoßen"

16.9.2016, 06:16 Uhr
Alois Schwartz ist die Anspannung anzusehen. Der Club-Coach steht vor dem schweren Auswärtsspiel in Bochum unter Druck.

© Sportfoto Zink / WoZi Alois Schwartz ist die Anspannung anzusehen. Der Club-Coach steht vor dem schweren Auswärtsspiel in Bochum unter Druck.

Vier Spiele, zwei Punkte, Tabellenplatz 17. Der 1. FC Nürnberg hatte wahrlich keinen guten Saisonstart. Nun hat der FCN innerhalb von neun Tagen drei schwere Spiele vor der Brust: Zuerst in Bochum, dann das Derby gegen Fürth und schließlich die Auswärtspartie bei Arminia Bielefeld.

Bei der jüngsten 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen 1860 München fehlte beim Club das, was ihn in der vergangenen Saison noch ausgezeichnet hatte: Laufbereitschaft, Zweikampfstärke, mitunter auch Leidenschaft und Mut. Club-Trainer Alois Schwartz bemängelt zu Recht, dass seine Spieler diese Grundtugenden nur "phasenweise" abriefen.

Die Suche nach den Gründen ist nach wie vor nicht beendet: Gleichwie gelte es jetzt sich gegen "Widerstände zu wehren und sie zu bekämpfen". Die Schuld am verkorksten Saisonstart allein den erfahrenen Spielern zuschieben, möchte Schwartz allerdings nicht: "Wir haben es insgesamt als Mannschaft nicht auf die Wiese bekommen." Damit meint der 49-Jährige die fehlende Konstanz seiner Truppe sowie die Passivität zu Beginn des Spiels gegen die Löwen. "Das hat mich gefuchst", schimpft der Coach.

Unkonstante unter sich

Der Club ist noch nicht in Tritt. "Wir brauchen Zeit", erklärte Schwartz bereits am Mittwoch der NZ. "Nur die hat man nicht, wenn die Ergebnisse ausbleiben", ergänzt der gebürtige Nürtinger. Wie lautet also der Plan? "Wir müssen nun versuchen den Bock umzustoßen, indem wir immer einen Meter mehr machen, aggresiver und kompakter spielen und den Gegner zu Fehlern zwingen." 

Dass Nürnbergs Trainer nach dem Rücktritt von Stuttgart-Coach Jos Luhukay in den Wettbüros bereits als der Top-Kandidat für den nächsten Trainerrauswurf in der 2. Liga gehandelt wird, interessiert Schwartz nicht. "Ich fühle mich gut in meinem Job", betont er.

Der kommende Gegner Bochum, trainiert von Ex-Club-Trainer Gertjan Verbeek, hat laut Schwartz übrigens ebenfalls noch keine Konstanz an den Tag gelegt. Nur drei Punkte mehr als der FCN hat der VfL bisher gesammelt. Ein Grund dafür ist vielleicht ebenfalls ein offensiver Aderlass. Der Bochumer Füllkrug heißt Simon Terodde. Der Zweitligatorschützenkönig der vergangenen Saison hat die Bochumer Richtung Stuttgart verlassen. Dennoch weiß Schwartz, dass der VfL einen "technisch guten Fußball" spielt. Selbst beim 0:2 in Würzburg, die der Club-Trainer von der Tribüne aus verfolgte, sei "vieles gut gegangen". Sie "hätten das Spiel auch gewinnen können", schiebt Schwartz als Warnung hinterher.

Ein Hoch auf die Familie

Personell muss der 1. FC Nürnberg weiter auf die Langzeitverletzten Patrick Erras, Willi Evseev sowie Abwehrchef Georg Margreitter verzichten. Auch Torwart-Oldie Raphael Schäfer wird dem Club noch wenige Wochen fehlen. Vorerst kürzer treten müssen zudem Rurik Gislason und Ondrej Petrak. Während sich der Isländer einen Muskelfaserriss im Sprintermuskel zuzog, ist der Tscheche nach einem Magen-Darm-Infekt im Training noch nicht auf der Höhe.

Es sei laut Schwartz durchaus eine Überlegung, frische Kräfte zu bringen und auch taktisch umzustellen. Eine Doppelspitze mit Tim Matavz und Youngster Cedric Teuchert ist durchaus eine Option, jedoch wird es wohl auf einen Stoßstürmer in Person des slowenischen Neuzugangs hinauslaufen.

Unterstützt wird der FCN im Revier von 1100 Club-Anhängern, sowie bemerkenswerterweise von 300 Schalker Freunden. Der Club-Trainer lobt ein weiteres Mal die Fans, denn solche Zahlen zeigen, "dass wir eine Familie sind, die auch in schlechten Zeiten zusammenhält". Hoffentlich auch bald in guten.

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