Schwimmer zwischen Junioren-EM und Abistress

5.5.2016, 08:00 Uhr
Schwimmer zwischen Junioren-EM und Abistress

© Harald Sippel

Viel Medienpräsenz wird es geben bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft im Schwimmen, die von Donnerstag bis Sonntag in Berlin stattfindet. Denn es ist Olympiajahr und im Olympiajahr versammeln sich die Besten der Besten auf bestem Niveau. Ein Erlanger wird im Kampf um das Olympiaticket dabei sein: Nils Wich-Glasen, künftig startend für die SG Stadtwerke München, wird sich über seine Paradestrecke 200m Brust versuchen.

Kandidaten für das A-Finale

Während Wich-Glasen im Fokus des Medienrummels stehen wird, geht es bei den Schwimmern der SG Mittelfranken ruhiger, aber nicht weniger spannend zu. Zwei Schwimmer, so Roland Böller, sind potentielle Kandidaten für ein A-Finale, das heißt das schnellste Finale mit den besten zehn Schwimmern Deutschlands. Diese werden am Samstag- und Sonntagnachmittag live in der ARD übertragen. Zu diesen Kandidaten zählt Katrin Gottwald. Für die Nürnbergerin geht es bei der DM erneut um die Qualifikation für die Junioren-Europameisterschaften (JEM). Über 200 m Freistil liegt die 17-Jährige derzeit auf Rang neun deutschlandweit, über 100 m Freistil auf Rang 13. Um zur JEM fahren zu dürfen, muss Gottwald schwierige Normzeiten erfüllen und Zweitschnellste über eine Strecke werden. Neben Gottwald hat laut Böller auch Konstantin Walter die Fähigkeiten, in die Finals zu schwimmen. Der 19-Jährige legt allerdings parallel sein Abitur ab, am Freitag ist die letzte schriftliche Prüfung, dann wird er direkt aufbrechen nach Berlin. „Ich werde versuchen“, sagt Walter, „möglichst nah an meine Bestzeiten heranzuschwimmen.“ Auch die Erlanger Schwimmer Michelle Messel und Ferdinand Reng müssen noch bis Freitag über ihren Büchern sitzen.

Chance trotz Verletzung

Eine Chance auf die Teilnahme an der JEM hat Konstantin Walter nicht mehr, da er schon zwei Jahre in Folge an diesem Wettkampf teilgenommen hat. Qualifizieren könnte sich allerdings Marie Graf. Sie war mit Gottwald und Walter letztes Jahr zu den Europaspielen nach Baku gereist. Ob es die Schwimmerin auf die Liste schafft, steht jedoch auf der Kippe. „Marie“, sagt Böller, „hatte kein leichtes Jahr.“ So war sie immer wieder verletzungsbedingt ausgefallen. „Aber sie ist eine Kämpfernatur“, so ihr Trainer, „ich traue ihr das zu.“

Aus den Reihen der jüngeren Athleten haben Nikita Rodenko und Peter Varjasi die besten Voraussetzungen, um im vorderen Feld mitzuschwimmen. Mit ihren 15 beziehungsweise 16 Jahren sind ihnen die erfahrenen älteren Sportler allerdings noch ein wenig voraus. „Akzente werden sie aber setzen können“, prognostiziert Roland Böller.

Staffeln gut gerüstet

Ansonsten sei man in den Staffeln gut aufgestellt. Letztes Jahr reichte es über 4x200 m Freistil der Frauen zur Bronzemedaille. Ob dies nun erneut Katrin Gottwald, Pascale Freisleben, Marie Graf und Antonia Berger gelingt, liege im Rahmen des Möglichen, so Böller. „Wir streben auf jeden Fall einen Platz unter den Top sechs an.“

Ticket für Rio?

Der 21-jährige Erlanger Nils Wich-Glasen wird bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin für die SG Stadtwerke München an den Start gehen. Für ihn geht es um das Olympiaticket.
„Wir sind Nils’ Wunsch, bei den Deutschen Meisterschaften für München zu starten, gerne nachgekommen“, sagt der Erlanger Cheftrainer Roland Böller. Wich-Glasen wechselte 2014 in die USA, wo er dort ein Stipendium an der University of South Carolina erhalten hatte. Dort trainiert und lebt er nun seit zwei Jahren. Zu Roland Böller hat er ein unverändert gutes Verhältnis und ist dankbar für die Unterstützung in den vergangenen Jahren. Auch Böller ist voller guter Wünsche für seinen langjährigen Athleten: „Nils ist in Erlangen groß geworden und ich kenne ihn als ehrgeizigen Sportler. Im Team-Olympia 2016 ist er durch unsere Sponsoren überragend gefördert worden. Wir alle drücken ihm die Daumen, dass er an seine Erfolge aus dem Jahr 2014 anknüpfen und seinen großen Traum von Olympia verwirklichen kann.“

Dafür muss er über seine Paradestrecke 200m Brust eine Zeit von 2:10,43 Minuten schwimmen und Zweiter werden. Seine Bestzeit aus dem Jahr 2014 liegt bei 2:11,88 Minuten.

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