Smart und hart: Wilson stellt die neuen Ice Tigers vor

2.9.2016, 16:01 Uhr
Smart und hart: Wilson stellt die neuen Ice Tigers vor

© Foto: Zink/MaWi

Alle Neune! Das sagt Rob Wilson zu seinen neuen Schützlingen:

Vladislav Filin (Stümer): Nachdem mir Martin (Jiranek, Nürnbergs Sportdirektor) von seinem Interesse an ihm berichtet hatte, habe ich ihn ein paar Mal beobachtet. Außerdem kenne ich Bill Stewart ganz gut, der sein Coach in Dresden war, wir wussten also, dass wir einen Jungen bekommen, der hungrig ist und Talent hat. Trotzdem waren meine Erwartungen gering. Es ging uns nur darum, dass er jeden Tag ein bisschen besser wird. Aber schon in der ersten Trainingseinheit hatte man sehen können, dass er ernsthaftes Können mitbringt. Er ist spielintelligent, er versteht das Spiel.

In der Vorbereitung macht er sich bislang gut darin, unser System zu lernen. Die Tore waren nur eine Zugabe. Denn: Wir haben Zeit. Wir müssen ihm keinen Druck machen. Wir müssen uns auch nicht auf ihn verlassen. Er soll von Leuten wie Patrick Reimer und Reino (Steven Reinprecht) lernen. Er will ein offensiver Spieler werden, bessere Vorbilder findet er dafür nicht so schnell. Ihm ist durchaus bewusst, dass er Talent hat. Aber es ist August. Das Spiel wird härter, je länger die Saison dauert. Im Januar ist es ein anderes Spiel als im Oktober. Wir sind froh, Vladi zu haben, aber wir machen ihm keinen Druck. Er hat niemandem etwas zu beweisen - außer immer besser zu werden.

Andrew Kozek (Stürmer): Seine Torbilanz spricht für sich. Im Training arbeitet er sehr hart. Im Spiel wird er lernen müssen, wie sich die Verteidiger in dieser Liga verhalten. Aber sein Schuss ist außergewöhnlich. Und er bringt viel Hunger mit, es hier allen beweisen zu wollen. Ich glaube, Andrew hat das Zeug dazu, ein guter Spieler in der DEL zu werden. Es gibt nicht viele Spieler, die so schießen können wie Leo (Pföderl) oder er. In der letzten Saison hatten wir zunächst nur Patrick (Reimer), bis Leo voll zur Geltung kam. Das hat einen großen Unterschied gemacht, weil zuvor Patrick derjenige war, auf den sich alle verlassen hatten, wenn es darum ging, Tore zu schießen. Jetzt haben wir einen weiteren, einen dritten Torjäger, was bedeutet, dass wir in drei Reihen Waffen haben.

Philippe Dupuis (Stürmer): Es ist lustig: Reporter und Fans sprechen immer vom zweiten Center, von der ersten und von der dritten und vierten Reihe. So habe ich das noch nie gesehen, niemals. Und für mich ist Phil nicht unser zweiter Center. Wie alle anderen hat Phil eine Aufgabe zu erfüllen. Er wird uns mit seiner Offensive weiterhelfen, weil er smart ist und nicht ohne Grund Hamburgs bester Scorer war. Sein Lebenslauf ist beeindruckend. Vor allem aber ist er ein guter Zwei-Wege-Spieler. Er wird im Powerplay spielen, aber auch wichtige Minuten in einer defensiven Rolle. Und wir können jetzt schon sagen, dass er einen bedeutenden Einfluss auf die Stimmung in der Kabine haben wird. Man sieht das daran, wie er sich gibt, wenn es so aussieht, als könnten wir ein Spiel verlieren. Er sitzt nicht da und vermittelt den Eindruck, als ob es ihm egal wäre. Er sieht auch nicht so aus, als würde er jemand anderes dafür verantwortlich machen. Er wird einen positiven Einfluss auf unsere Mannschaft haben.

Jens Meilleur (Stürmer): Noch ein junger Spieler, wenn auch ein komplett anderer als Vladi. Jens ist ein Rauf-und-runter-Spieler, er sollte sich zunächst darauf beschränken, an den defensiven Aspekten des Spiels zu arbeiten, ein harter Arbeiter zu sein und sich darauf zu konzentrieren, auf dem Eis die Dinge zu tun, in denen er gut ist. Aber: Es ist ein lustiges Spiel, man glaubt schon vorher zu wissen, welcher Spieler für welche Position vorgesehen ist. Und dann überraschen dich die Spieler immer wieder. Ich denke, das ist sowohl Vladi als auch Jens gelungen. Wahrscheinlich haben sie sich sogar selbst überrascht, weil sie mehr Eiszeit bekommen haben, als sie erwartet hatten.

Ein meterweiter Unterschied: Groß, größer...

Oliver Mebus (Verteidiger): Ich kenne nicht die ganze Geschichte in Krefeld, sie interessiert mich auch nicht. Aber Oli hat hier schon einige Leute überrascht. Mich nicht. Ich kann noch so viel mit Spielern arbeiten, kann ihnen immer wieder sagen, was sie zu tun haben, eines aber kann ich ihnen nicht beibringen: eine Körpergröße von 2,06 Metern. Natürlich ist das ein großartiger Vorzug, den man als Spieler mitbringen kann. Vor allem, weil Oli sich verbessern will, er will dazulernen und er ist glücklich, dass er hier ist. Mike (Flanagan, Co-Trainer) hat ihn bereits in Unterzahl eingesetzt und dabei hat er sich gut geschlagen. Ich denke, er ist ein Projekt - aber eines, das man ernst nehmen sollte. In Newcastle habe ich noch mit dem ehemaligen NHL-Spieler Chris McAllister zusammengespielt, der ist ähnlich groß. Seitdem weiß ich: Es ist auf jeden Fall besser, 2,06 Meter groß als 1,06 Meter klein zu sein.

Danny Syvret (Verteidiger): Danny soll unser Powerplay organisieren. Daraus machen wir kein Geheimnis. Er hat in Nordamerika beeindruckende Zahlen aufgelegt, er hat in den Juniors beeindruckende Zahlen aufgelegt. Er ist ein cleverer, intelligenter Spieler. Wir müssen noch viel an unserem Powerplay arbeiten, das wussten wir - und Danny weiß es auch. Aber Danny ist überall auf dem Eis ein wichtiger Spieler, nicht nur im Power-play. Ihm ist bewusst, dass man sich hier auf ihn verlassen wird - und er hat damit überhaupt kein Problem.

"Genau das ist Festi"

Brett Festerling (Verteidiger): Ich habe Festi immer gerne zugesehen. Und als wir aufgrund dieser unglücklichen Geschichte in Hamburg die Chance hatten, ihn zu verpflichten, da war ich sofort dafür. Er kommt jeden Tag mit Henkelmann und Schutzhelm zur Arbeit. Wir haben (David) Printz verloren, da war es wichtig, dass wir wieder einen körperlich starken Verteidiger dazubekommen. Genau das ist Festi.

Colten Teubert (Verteidiger): Noch ein Fleisch-und-Kartoffel-Spieler. Nichts, was er macht ist raffiniert. Er hat zwar schon zwei Tore geschossen und glaubt, dass er Power-play spielen muss, aber das werde ich zu verhindern wissen. Er hat diese Veranlagung, hart zu spielen. Er scheut sich auch nicht davor, seine Handschuhe fallen zu lassen, wenn das angemessen ist oder wenn jemand seine Kollegen angreift. Das ist sehr wichtig für uns.

Smart und hart: Wilson stellt die neuen Ice Tigers vor

© Foto: Zink/MaWi

Man wird sich in jedem Spiel auf ihn verlassen können, aber er wird dabei nicht immer auffallen. In der Kabine ist das ganz anders. Wenn die Coaches zum Beispiel - da muss ich auf meine Ausdrucksweise achten - sauer sind auf die Mannschaft, da ist er ein Spieler, der sagt, vergesst die Coaches erst einmal, und einen Witz macht.

Jesse Blacker (Verteidiger): Nach diesem etwas unglücklichen Zwischenfall im Spiel gegen Straubing (Blacker wurde an der Bande von drei Gegnern angegangen, wehrte sich mit zwei rechten Haken, wovon der zweite einen Straubinger ausknockte) könnten die Leute nun etwas anderes von Jesse erwarten. Aber wir haben ihn nach Nürnberg geholt, weil er goldene Beine hat. Seine Fähigkeiten auf den Schlittschuhen sind außergewöhnlich. Dieser kleine Zwischenfall gehört zwar auch zum Eishockey, aber deshalb haben wir ihn nicht geholt. Jesse soll schnell skaten und den Puck verteilen. Seine Tattoos sind mir egal. Ich selbst habe keine, von mir aus kann er so viele haben wie er will, so lange er unser Team vor, während und nach den Spielen angemessen repräsentiert. Und wenn er zu Hause sitzt und seine Tattoos bewundert, dann habe ich damit keine Probleme.

Keine Kommentare