Spengler Cup: Ice Tigers gegen Kanada müde und überfordert

28.12.2018, 23:19 Uhr
Klare Sache: Mit 2:6 müssen sich die Thomas Sabo Ice Tigers in Spiel zwei beim Spengler Cup geschlagen geben.

© Sportfoto Zink / ThHa Klare Sache: Mit 2:6 müssen sich die Thomas Sabo Ice Tigers in Spiel zwei beim Spengler Cup geschlagen geben.

Shawn Lalonde hat das Ahornblatt bereits auf der Brust tragen dürfen, ebenso wie Brandon Buck und der Deutsch-Kanadier Brett Festerling. Jason Bast ist mit einem Team Canada in Australien angetreten, musste dann allerdings aus Mangel an US-Amerikanern für Team USA spielen. Nur in die Nähe des Maple Leafs zu kommen, erfüllt sie alle mit Stolz – das gilt nur nicht, wenn sie von Team Canada vorgeführt werden. Und genau das ist den Kanadiern in Diensten der Thomas Sabo Ice Tigers am Freitagabend in Davos widerfahren.

Im zweiten Spiel beim Spengler Cup in 24 Stunden wirkte die Mannschaft aus Nürnberg müde – und überfordert, nachdem Patrick Reimer zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen hatte. Letztlich unterlagen die Ice Tigers diesem Team Canada mit 2:6 (0:1, 1:4, 1:1), vor allem für die neun gebürtigen Kanadier im Team war es ein demütigender Abend. Dass diese Ahornblatt-Auswahl bei weitem nicht die bestmögliche ist, machte es kaum erträglicher.

DAS Team Canada gibt es nicht. Allenfalls bei Olympischen Spielen wird das Heimatland des Eishockeys von seinen besten Spielern vertreten, allerdings nur, wenn sich die National Hockey League mit dem IOC über die Verteilung der Gewinne geeinigt hat und pausiert. Für den Spengler Cup pausiert die NHL natürlich nicht, weshalb die Mannschaft des Stammgastes und Rekordsiegers (ebenso wie der HC Davos 15 Mal) kurzfristig aus Europa-Legionären zusammengestellt wird. 2018 hat der ehemalige NHL-Torjäger Kevin Dineen in die Jahre gekommene ehemalige NHL-Stammkräfte (Quincey, Moore, Mitchell, Bieksa) um sich versammelt, einst hoch gehandelte Talente, die sich in der besten Liga der Welt nie hatten dauerhaft durchsetzen können (Dalpe, Després, Boychuk) und einen künftigen NHL-Star. Dante Fabbro studiert an der Universität von Boston, ist bereits einer der domininierenden College-Spieler in den USA und leitete in Davos einen einseitigen Abend ein. Der Offensivverteidiger überwand Andreas Jenike nach 141 Sekunden mit einem platzierten Handgelenkschuss auf der Fanghandseite.

Alleine gelassen

Es blieb das einzige Gegentor für den Nürnberger Torhüter – im ersten Drittel. Die Ice Tigers begegneten ihren Gegner zu ehrfürchtig. Das schien sich zu ändern, als Patrick Reimer den Puck im Power-Play kurz nach Wiederbeginn ins kanadische Tor jagte (21.). Stattdessen war es das Signal für Team Canada, ernst zu machen. Nürnberg konnte sich kaum mehr befreien, gerade die Importspieler (Brown, Festerling) hatten Probleme mit der Handlungsgeschwindigkeit, die nötig war, um sich aus der Umklammerung zu lösen. So wurde Jenike gegen Daniel Winnik (25.), Andrew Ebbett (32.), Zac Dalpe (34.), Dion Knelsen (38.) und erneut Fabbro (43.) ziemlich alleine gelassen.

Offensiv hatten die Ice Tigers bis auf ein Traumtor von Mike Mieszkowski (58.) überhaupt keine Szenen mehr, daran konnten auch die Gastspieler Bryan Lerg, Martin Ness und Jake Newton nichts ändern, für die Dane Fox, Marcus Weber und Chad Bassen hatten zusehen müssen. Am Samstag (15.10 Uhr/Youtube) werden sie wieder gebraucht. Gegen Metallurg Magnitogorsk haben die Ice Tigers noch eine Chance, ins Halbfinale einzuziehen.

Nürnberg: Jenike; Mebus/Lalonde, Festerling/Aronson, Newton/Gilbert, Bender/Jurcina – Brown/Acton/Mieszkowski, Lerg/Buck/ Bast, Segal/Dupuis/Ness, Reimer/Weiß/Pföderl. – Team Canada: Fucale; Quincey/Fabbro, Wiercioch/Bieksa, Després/Noreau, Curran – DiDomenico/Ebbett/D’Agostini, Dalpe/Emmerton/Boychuk, Lapierre/Moore/Conrad, Cracknell/Mitchell/Winnik, Knelsen.

Tore: 0:1 Fabbro (2:21), 1:1 Reimer (20:52/ 5-4), 1:2 Winnik (24:52), 1:3 Ebbett (31:14), 1:4 Dalpe (33:01), 1:5 Knelsen (37:45), 1:6 Fabbro (42:08), 2:6 Mieszkowski (57:54). - Zuschauer: 6300. – Strafminuten: 6 – 8.

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