Spiel gedreht: Ice Tigers schlagen Kölner Haie

18.1.2015, 20:48 Uhr
Nürnbergs Yasin Ehliz war der entscheidende Mann am Sonntagabend. Gegen Köln erzielte er die Treffer zum 3:2 und 4:2.

© Roland Fengler Nürnbergs Yasin Ehliz war der entscheidende Mann am Sonntagabend. Gegen Köln erzielte er die Treffer zum 3:2 und 4:2.

Optisch waren die Kölner Haie überlegen, bissiger und schneller. An diesem Nachmittag aber war das Glück auf der Seite des Gastgebers, der konsequenter war und weniger beeindruckt von der Kulisse. Und nach 60 Minuten Eishockey gingen 50.000 Zuschauer nach Hause und fragten, warum man dieses Spiel in der Düsseldorfer Fußball-Arena "Winter Game" hat nennen müssen.

Das Spektakel unter dem Hallendach war ein erster Höhepunkt für die Kölner Haie in dieser Saison. Für die Düsseldorfer EG war das 3:2 im größten Derby aller Zeiten vielleicht schon der letzte Höhepunkt. Das nächste Spiel ging 1:7 verloren, gegen den Tabellenletzten Straubing gab es am Sonntag einen glücklichen Penalty-Sieg.

Ähnlich wie die Ice Tigers vor zwei Jahren scheint dem Winter Game-Sieger die Rückkehr in den Alltag in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) schwerzufallen. Nürnberg verabschiedete sich nach dem Feiertag im Frankenstadion in der ersten Playoff-Runde, Gegner Berlin wurde Meister.

Zwei Jahre später sieht es allerdings nicht so aus, als würde sich die Geschichte wiederholen. Am Sonntag war Köln erneut zumindest gleichwertig, investierte viel, versuchte sich dem Tempo der Gastgeber anzupassen und verlor erneut.

Das 4:2 (0:1, 3:1, 1:0) der Ice Tigers aber war keine Frage des Glücks. Nürnberg musste sich reinarbeiten in diese Begegnung zweier Kontrahenten um einen Platz in der Trostrunde. Um mehr kann es seit Freitagabend, seit dem anständigen, aber letztlich chancenlosen Auftritt beim 0:3 in Berlin, nicht gehen für die Mannschaft von Sportdirektor-Cheftrainer Martin Jiranek. Dabei haben die Playoffs gefühlt längst begonnen. Die Partie wurde am Sonntag von beiden Seiten zunächst derart hektisch und nervös geführt, als hätte die Endrunde bereits begonnen. Ja, immerhin das Tempo war hoch, aber vielleicht zu hoch für das Können beider Teams. Erst als einfaches Eishockey gespielt wurde, fielen auch Tore.

Kurz vor Ende des ersten Drittels konnten sich die defensiv bis dahin sehr disziplinierten Haie erstmals im Nürnberger Drittel festsetzen, Mike Iggulden durfte sich zweimal am freien Torschuss versuchen und den Puck auch noch auf Chris Minard an die blaue Linie zurücklegen. Minards Schuss wurde von Jamie Johnson abgefälscht (20.), wäre Andreas Jenike jedoch in der Mitte seines Tors gestanden, hätte ihn der Puck getroffen, so verabschiedeten sich die Ice Tigers mit einem Rückstand in die Kabine. Erst nach dem Seitenwechsel funktionierte das zuletzt so vorbildliche Umschaltspiel besser.

Nach einem Puckgewinn dieseits der eigenen blauen Linie flog Patrick Buzas in die Kölner Zone, legte die Scheibe keineswegs perfekt in die Mitte, Alexander Oblinger drückte sie trotzdem gegen Danny aus den Birkens Schoner, Jaspers sie von dort über die Torlinie (23.). Immerhin die Vorarbeit war sehenswert, das sollte allerdings die Ausnahme bleiben. Auf der anderen Seite des Eises behielt danach allein Ryan Jones bei einem Kölner Power-Play die Übersicht, der Kanadier löffelte den Puck über Jenike (26.). Wieder lagen die Ice Tigers im Rückstand, wieder reagierten sie mit Kampf und erarbeiteten Toren.

Vor dem Ausgleich verhinderte Kyle Klubertanz einen Kölner Konter, passte auf Yasin Ehliz, der die Scheibe aus spitzem Winkel aufs Tor – zur Überraschung von Torhüter aus den Birken und Verteidiger Andreas Holmqvist. Am langen Pfosten bedankte sich Steven Reinprecht. Das 3:2 besorgte der auffällige Ehliz dann selbst, in dem er einen Schuss von Patrick Reimer verlängerte.

Im Schlussdrittel führten die Nürnberger eine Fähigkeit vor, die ihnen erst Jiranek beigebracht hatte: eine knappe Führung über die Zeit bringen. Die Ice Tigers zogen sich zurück und benötigten nur bei Andreas Falks Lattenknaller (53.) ein wenig Glück. Eine Minute und 39 Sekunden vor dem Ende nahm Kölns Coach Niklas Sundblad aus den Birken aus dem Tor, 26 Sekunden später nutzte Ehliz diese Vakanz (59.).

Danach erhöhten die Haie ihre Bilanz auf beeindruckende 49 Schüsse. Das Spiel aber endete aber erneut zuvor mit einer Kölner Enttäuschung unter dem Hallendach.

Nürnberg: Jenike; Printz/Wyman, Eriksson/Klubertanz, Joslin/Nowak - Möchel/Kaufmann/James, Ehliz/Reinprecht/P. Reimer, Locke/El-Sayed/Pföderl, Buzas/Jaspers/Oblinger, Pfleger

Tore: 0:1 Johnson (19:23), 1:1 Jaspers (22:29), 1:2 Jones (25:34/5-4), 2:2 Reinprecht (34:19), 3:2 Ehliz (39:21), 4:2 Ehliz (58:49/EN) | Schiedsrichter: Brüggemann/Brill | Zuschauer: 5007 | SM: 6 - 4.

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