Spiel vier: Ice Tigers müssen heute ihre Coolness behalten

4.4.2018, 12:01 Uhr
Gegen die Eisbären Berlin hatte Dane Fox jüngst nicht seinen besten Tag. Der Kanadier sorgte mit einigen Aktionen im dritten Playoff-Halbfinalspiel der Ice Tigers für Unruhe.

© Sportfoto Zink / ThHa Gegen die Eisbären Berlin hatte Dane Fox jüngst nicht seinen besten Tag. Der Kanadier sorgte mit einigen Aktionen im dritten Playoff-Halbfinalspiel der Ice Tigers für Unruhe.

Dann wird es auch keine Rolle spielen, wie sich die Schiedsrichter auf das vierte von maximal sieben Aufeinandertreffen in der Halbfinalserie vorbereiten werden. Marian Rohatsch und Gordon Schukies hatten das Publikum gegen sich aufgebracht, wechselweise sowohl die Berliner als auch die Nürnberger Spieler an ihrer Wahrnehmung zweifeln lassen. Aber als Uwe Krupp nach einer Einschätzung der Schiedsrichterleistung an diesem Nachmittag gefragt wurde, antwortete der Trainer der Eisbären: "Ich glaube, dass ich da eigentlich gar nichts zu sagen will."

Dass Krupp die Ice Tigers im dritten Halbfinalspiel besser gesehen hatte als seine Eisbären, muss man ebenso wenig ernst nehmen, wie Rob Wilsons diplomatische Interpretation des klaren Abseitstors zum Berliner 1:0 ("Es passiert alles so schnell, danach ist es leicht, an allem herumzumäkeln."). Kein Trainer will die DEL und die Schiedsrichter gegen sich und somit gegen die eigene Mannschaft aufbringen.

Fox entzündet das Feuer

Auch Brandon Segal bediente sich des Lieblingssatzes aller Eishockey-Spieler und -Trainer. "Es ist, wie es ist, man darf sich davon einfach nicht ablenken lassen." Und die Härte, die dieses dritte Aufeinandertreffen geprägt hatte wie keines zuvor, der Ellbogencheck gegen Patrick Köppchen, die Bandenchecks in der Schlussphase, die Einlagen von Mark Olver und Nick Petersen? 

Die Frage aber war, wer diese Härte ins Spiel gebracht hatte? Die Eisbären, denen man nachsagt, dass sie mit dieser Art von Spiel eigentlich nicht zurechtkommen? Oder die Ice Tigers, die sich ob der Hitzigkeit einzelner Spieler einen gewissen Ruf erarbeitet haben, die aber kaum durch brutale Fouls oder besonders theatralische Einlagen auffallen?

Sicher ist, dass es Dane Fox war, der das Feuer in Berlin entzündet hatte. Der junge Kanadier stellte Louis-Marc Aubry zur Rede, sorgte für Unruhe, schlug mit dem Schläger gegen die Bande und verabschiedete sich für vier Minuten auf die Strafbank. Im Wechsel zuvor aber waren es André Rankel (gegen Köppchen) und Aubry (gegen Fox), die mit grenzwertigen, weil gefährlichen, Checks die Zeit des respektvollen Umgangs miteinander beendet hatten. Nürnberg leistete sich danach noch offensichtliche Fouls, von den Schiedsrichtern zurecht geahndet. Die Eisbären aber checkten weiterhin gefährlich, von Schukies und Rohatsch wurde das nicht geahndet.

Ice Tigers: Playoffs stehen für Härte

Es war kaum davon auszugehen, dass es nach den ersten beiden spektakulären und außergewöhnlich fairen ersten 137 Minuten Eishockey so weitergehen würde. Die harmlosesten Serien eskalierten wenigstens in einer Partie. Warum? Weil "es Playoffs sind". Anders als das erwartet worden war, nutzte den Ice Tigers diese Verschärfung nur wenig.

Nürnberg arbeitete sich zwar in Unterzahl ins Spiel. Aber am Ende traf in der Verlängerung mit Nick Petersen ein Spieler in der Verlängerung, der nur zwei Spielminuten zuvor regungslos auf dem Eis liegengeblieben war – nachdem er zufällig und eher sanft mit John Mitchell zusammengestoßen war.

Köppchen fuhr nach dem Ellbogencheck zur Bank, ließ die offenen Wunden in seinem lädierten Gesicht nähen und spielte unbeeindruckt, von einem Vollvisier geschützt, weiter. Wilson hat nach ähnlichen Vorfällen auf die Integrität seiner Mannschaft verwiesen. Soll heißen: Der Trainer verliert lieber anständig als clever zu gewinnen.

In Spiel vier wird all das vergessen sein – oder zumindest verdrängt, bis der erste harte Check das ändert. Wie schon nach dem ersten Viertelfinalspiel sollten Schukies und Rohatsch vor dem Eröffnungsbully in der Arena Nürnberger Versicherung um 19.30 Uhr alle strittigen Szenen analysiert und aus ihren Fehlern gelernt haben.

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