Spätes Erwachen nicht belohnt

Zu viele Fehler, zu wenige Chancen: Uninspiriertes Kleeblatt verliert auch in Rostock

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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16.3.2024, 15:27 Uhr

Alexander Zorniger veränderte die Startformation des Kleeblatts nach dem desaströsen Auftritt gegen die SV Elversberg auf vier Positionen: Lukas Petkov begann im Angriff für den verletzten Tim Lemperle, Consbruch rückte für den gesperrten Wagner ins Mittelfeldzentrum. Asta begann auf der rechten Seite nach überstandenem Virus, Oussama Haddadi spielte dadurch wieder auf seiner gewohnten Position auf der linken Seite. Die wohl größte Überraschung: nach langer Verletzung begann Nico Gießelmann direkt von Beginn an, er vertrat in der Innenverteidigung den gelbgesperrten Maximilian Dietz.

Das Spiel begann schwungvoll: Simon Asta drosch den Ball nach einer Ecke aus dem Rückraum in die Wolken (4. Minute), eine Minute später drang Schumacher auf der linken Außenbahn nach einem weiten Zuspiel in den Fürther Strafraum ein, setzte die Kugel aber nur ans Außennetz. Die Fürther überließen den Gastgebern den Ball, lauerten auf Fehler und pressten situativ. Weil auch die Rostocker hoch anliefen, operierten beide Mannschaften immer wieder mit langen Bällen. Nach einer Viertelstunde agierten die Gastgeber immer ruppiger, wodurch der Spielfluss merklich litt. Unter anderem kam Schumacher gegen Hrgota zu spät und kassierte die erste gelbe Karte der Partie (17.). In der 23. Minute bekam ausgerechnet der wieder genesene Nico Gießelmann einen Schlag am Sprunggelenk ab, konnte aber weiterspielen.

Hrgota zögert zu lange - Rostock nähert sich an und trifft

Zwei Minuten später die erste Schrecksekunde für das Kleeblatt: Green spielte einen Rückpass aufs eigene Tor, der weit vor dem Kasten stehende Jonas Urbig musste zurückeilen, konnte den Ball aber vor der Linie stoppen - die Kugel wäre aber ohnehin vorbeigegangen. Bis zur 28. Minute dauerte es, bis sich die Spielvereinigung erstmals etwas gefährlicher dem Rostocker Tor näherte: Hrgota kam im Strafraum an den Ball, zögerte aber etwas zu lange mit dem Abschluss und wurde geblockt. Auf der Gegenseite kam Pröger mit Tempo über rechts, flankte in den Sechzehner. Dort legte Rhein nochmals für Ingelsson in die Mitte, der sich mit einem kräftigen Schubser gegen Gießelmann platz verschaffte, aber direkt in die Arme von Urbig köpfte.

Dennoch war die Aktion der Auftakt für eine Drangphase der Gastgeber: Nach 34 Minuten verpasste Brumado einen Ball nach innen knapp, Schumacher kam so zum Abschluss - der Linksverteidiger jagte das Spielgerät aber aus aussichtsreicher Position deutlich über den Kasten. Fünf Minuten später klingelte es dann im Fürther Gehäuse - und die Fürther Abwehr sah einmal mehr alles andere als gut aus: Mit einem einfachen Steckpass übertölpeten die Rostocker die Hintermannschaft des Kleeblatts, Ingelsson, der von Michalski nur halbherzig attackiert wurde, konnte in die Mitte legen, wo Neidhart völlig freistand und den Ball nur noch über die Linie drücken musste.

Kleeblatt sucht nach schneller Antwort

Die Spielvereinigung versuchte postwendend zu antworten - beinahe mit Erfolg: Hrgota fand Petkov links im Strafraum, nach kurzem Geflipper kam dieser aus spitzem Winkel frei vor Kolke zum Abschluss, setzte den Ball aber am rechten Pfosten vorbei. Weil die Fürther bis zum Pausenpfiff zu keiner nennenswerten Offensivaktion kam, blieb es zur Pause beim bis dahin verdienten 1:0 für die Hausherren: Hansa agierte etwas giftiger und kreierte die gefährlicheren Abschlussmomente, Fürth blieb in der Offensive meist ideenlos.

Das Kleeblatt musste nach der Pause mehr im Spiel nach vorne investieren - und kam tatsächlich mit viel Schwung aus der Kabine: Nur eine Minute nach Wiederanpfiff brach Asta mit viel Geschwindigkeit über rechts in den Strafraum und passte scharf in die Mitte zu Petkov. Der legte ab für Consbruch, dessen zentralen Abschluss Kolke im Nachfassen parieren konnte. Doch anstatt den Druck aufrechtzuerhalten, verfiel die Spielvereinigung ab der 50. Minute wieder in alte Muster - und Rostock wurde wieder gefährlich: Neidhard kam rechts im Strafraum zum Abschluss, Urbig parierte vor die Füße von Haddadi, der den Ball zum Fürther Keeper zurückstolperte.

Rostock verpasst das 2:0 - viele Fehler auf Fürther Seite

Urbig nahm die Kugel mit der Hand auf - und Schiedsrichter Richard Hempel, der die Aktion als kontrollierten Rückpass wertete, entschied auf indirekten Freistoß. Die Fürther erwarteten den Rostocker Standard fast in voller Mannschaftsstärke auf der eigenen Torlinie und konnten den Abschluss erfolgreich abblocken. Doch die Gastgeber blieben dran: Brumado behauptete sich im Mittelfeld robust gegen Consbruch und kam aus knapp 20 Metern zentral zum Abschluss, schoss aber links vorbei (55.). Drei Minuten später nur erspielte sich die "Kogge" die nächste gute Chance: Nach Flanke von Pröger ging Simon Asta viel zu spät in den Luftzweikampf mit Schumacher und hatte Glück, dass der Rostocker seinen Kopfball knapp links am Kasten vorbeisetzte.

Die Fürther waren danach um Spielkontrolle bemüht, Rostock versprühte aber weiterhin mehr Gefahr: In der 63. Minute vertändelte Itter an der Mittellinie den Ball gegen Brumado, Nico Gießelmann musste zum taktischen Foul greifen und kassierte die gelbe Karte. Nur eine Zeigerumdrehung später verpasste Pröger eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld aus bester Position knapp. Die Fürther leisteten sich in dieser Phase viele Ungenauigkeiten im Passspiel und verloren häufig den Ball - teilweise schon in der eigenen Hälfte. Bis zur 71. Spielminute dauerte es, ehe die Fürther wieder gefährlich wurden: Nach einem Gegenstoß setzte Hrgota Srbeny im Strafraum in Szene, der eingewechselte Angreifer legte schön für Armindo Sieb ab. Kolke verkürzte den Winkel jedoch geschickt und konnte den Abschluss aus kurzer Distanz parieren.

Schlussoffensive ohne Ertrag - nächste verdiente Niederlage

Armindo Sieb war es auch, der in der 77. Minute die beste Kleeblatt-Chance des gesamten Spiels hatte: Der junge Stürmer ließ nach einem Zuspiel Hrgotas im Zentrum gleich zwei Rostocker ins Leere laufen, drehte sich und schlenzte den Ball in Richtung des linken Pfostens - hauchzart vorbei. Mit der Aktion läutete die Spielvereinigung die Schlussoffensive ein, wirklich gefährlich wurde es aber nicht mehr. Calhanoglu, Petkov und Pfaffenrot versuchten es mit Abschlüssen aus der zweiten Reihe, konnten den Ball aber nicht im Rostocker Gehäuse unterbringen. Exemplarisch dann die letzte Szene des Spiels: Die Fürther holten in der 94. Minute einen letzten Freistoß heraus. Julian Green legte sich den Ball rund 25 Meter vor dem Tor zurecht, lief an - und rutschte aus. Kolke konnte den missglückten Versuch aufnehmen, danach war Schluss.

Die Fürther kassierten die nächste Niederlage - und die war trotz der Angriffsbemühungen gegen Ende der Partie verdient: Hansa Rostock war abgesehen von der Schlussviertelstunde die gefährlichere Mannschaft und vergab zahlreiche Gelegenheiten auf das 2:0. Einmal mehr präsentierte sich die Fürther Hintermannschaft löchrig - zu groß waren die Abstände und zu weit weg waren Alexander Zornigers Spieler von den gegnerischen Akteuren. Dazu gesellten sich viele fahrlässige Fehler im Spielaufbau, Rostock kam durch einfache Ballgewinne immer wieder zu vielversprechenden Möglichkeiten. Im Angriff präsentierte sich Kleeblatt bis auf wenige Ausnahmen uninspiriert und konnte letztlich zu wenig Torgefahr entwickeln, um etwas Zählbares von der Ostseeküste mitzunehmen.

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