SSG Dynamit Fürth patzt auch an der Luftpistole

18.1.2017, 12:30 Uhr
SSG Dynamit Fürth patzt auch an der Luftpistole

© Foto: Hans Winckler

Das Spitzenduo SV Waldkirch (3:2) und SV Kelheim-Gmünd (4:1) gab sich keine Blöße mehr. Die SSG Dynamit verpasste trotz hartnäckiger Gegenwehr ebenso wie vor Wochenfrist die Luftgewehrschützen die Endrunde um den deutschen Meistertitel mit den vier besten Mannschaft der Bundesliga Nord.

Irgendwie passte es ins wechselhafte Bild der Saison 2016/17, dass Kathrin Pfundstein das Stechen mit dem dritten Schuss gegen Sebastian Kugelmann 9:10 verlor. Damit hieß es statt 3:2 für Fürth 3:2 für Waldkirch und die Endrunden-Hoffnungen waren endgültig beendet. Ob es sonst vielleicht doch noch gereicht hätte?

Joachim Schweiger, der sich als Chef der Fürther „Pistoleros“ in den Funktionärs-Ruhestand verabschiedet, reagierte mit einem Kopfschütteln. „Richtig greifbar“, so sein Fazit, war die Chance vor den beiden Heimkämpfen ohnehin nicht. „Die Endrunde wurde nicht am Wochenende verspielt, sondern es lief von Beginn an nicht rund, weil zu oft nicht das stärkste Quintett aufgeboten werden konnte.“ Gleich der Start ging mit 0:5 gegen den ESV Weil am Rhein schief, noch schmerzhafter war das 2:3 gegen den SV Willmandingen – Mannschaften, die in der Endabrechnung hinter den Fürthern rangieren.

Pfundsteins erster Gedanke nach der von den Fürther Zuschauern mit einem enttäuschten „Ooooh“ begleiteten und missglückten Stech-Lotterie, „die ich eigentlich mag“, war das Sch . . . -wort. Offiziell und mit einigem Abstand lautete ihre Version: „Es hat leider nicht geklappt“ – mit dem selbstkritischen Zusatz, dass es nicht notwendig gewesen wäre, „wenn ich vorher im letzten Schuss eine Zehn geschafft hätte“.

Aber sie war nicht die Einzige im Fürther Team, bei der es nicht nach Wunsch lief. Auch Sven Demierre, der Debütant aus der Schweiz, gestand nach seinen beiden Niederlagen ein, dass ihn die Atmosphäre bei den Bundesligakämpfen beeindruckt habe.

„Das gibt es bei uns nicht“

„Die Erfahrung hat mir gut gefallen, meine Ergebnisse dagegen nicht“, fasste er zusammen und nannte die ungewohnt lautstarke Geräuschkulisse mit Rasseln, Tröten und Sprechchören während des Wettkampfes „trotz der Ohrenschützer gewöhnungsbedürftig für die Konzentration, denn das gibt es bei uns in der Schweiz nicht“. Trotzdem will er auch im nächsten Jahr für die SSG Dynamit schießen, deren Mannschaft nach aktuellem Stand weitgehend zusammenbleibt. Nicht geklappt hat es auch für Sandra Hornung, die neuerdings Reitz heißt und mit acht Siegen in ihren zehn Duellen Fürths erfolgreichste Punktesammlerin ist, mit einer Familienzusammenführung bei der DM-Endrunde in Paderborn.

Nach der Hochzeit mit Christian Reitz, dem erfolgreichsten deutschen Pistolenschützen und bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro Goldmedaillengewinner mit der Schnellfeuerpistole, hätte ein vierter SSG-Platz in der Abschlusstabelle ein internes Familienduell bedeutet. Der Ehemann schießt an Nummer eins beim hessischen SV Kriftel, der sich parallel den Meistertitel in der Nord-Liga sicherte und Fürths Gegner im Viertelfinale gewesen wäre. So aber wird sie sich mit der Rolle der Zuschauerin begnügen müssen. Immerhin geklappt hat bei der SSG nach internen Differenzen, die in den Rücktritten von Michael Bruckschlögl und Joachim Schweiger gipfelten, die Neubesetzung der Führungspositionen.

Als 1. Schützenmeister wurde Michael Lawendel und als 2. Schützenmeister Thomas Sommer, der bekannte Immobilienunternehmer, als Nachfolger gewählt.

Laut Lawendel, in seiner Jugend selbst ambitionierter Schütze und durchaus längerfristig zur Führungsarbeit bereit, soll der Leistungssport-Anspruch erhalten bleiben. „Denn damit identifiziert sich die SSG Dynamit.“ Die Nachwuchsarbeit und das gesellschaftliche Miteinander im Verein sollen neu belebt werden.

SSG Dynamit Fürth – SV Waldkirch 2:3 (1875:1872): Sandra Reitz (bisher Hornung) – Alexander Kindig 385:376, Steve Demierre – Matthias Holderried 376:384, Kathrin Pfundstein – Sebastian Kugelmann 370:370 (9:10 im dritten Stechen), Johann Walser – Michael Spindler 372:381, Andreas Meixner – Susanne Roß 372:361.

SSG Dynamit Fürth – SV Kelheim-Gmünd 1:4 (1855:1878): Reitz – Philipp Grimm 380:376, Demierre – Manuel Heilgemeier – 374:381, Walser – Christoph Schultheiß 374:377, Meixner – Tobias Piechaczek 366:368, Gordon Krause – Carina Wimmer 361:376.

Ferner: Kelheim-Gmünd – Thumsenreuth 5:0, Willmandingen – Waldenburg 1:4, Thumsenreuth – Willmandingen 1:4, Waldkirchen – Waldenburg 3:2.

LP-Bundesliga Süd (Abschlusstabelle): 1. SV Kelheim-Gmünd 18:4, 2. SV Waldkirch 18:4, 3. Sgi Ludwigsburg 16:6, 4. Sgi Waldenburg 16:6, 5. HSG München 14:8, 6. SSG Dynamit Fürth 12:10, 7. ESV Weil am Rhein 10:12, 8. SV Murrhardt-Karnsberg 8:14, 9. SV Altheim Waldhausen 8:14, 10. SV Willmandingen 6:16, 11. TSV Ötlingen 6:16, 12. SV Thumsenreuth 0:22.

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