Stark: "Es war geil, Kapitän dieser Mannschaft zu sein"

2.8.2014, 05:58 Uhr
Große Ehre: Niklas Stark nahm die EM-Trophäe als deutscher Kapitän entgegen.

© afp Große Ehre: Niklas Stark nahm die EM-Trophäe als deutscher Kapitän entgegen.

„Die Bilder waren für mich eine zusätzliche Motivation“, erzählte Stark, der mit der U19 bei der Europameisterschaft in Ungarn am Donnerstag durch ein 1:0 im Finale gegen Portugal Europameister wurde und den Pokal als Kapitän in Empfang nehmen durfte. Die Nacht war lang und die Party beinahe endlos, berichtete Stark im Gespräch mit der NZ mit heiserer Stimme.

Nach der Zeremonie im Stadion folgte ein Feier-Marathon in Budapest, dessen Ende vom Aufgehen der Sonne begleitet wurde. „Wir waren alle wieder rechtzeitig im Hotel – zum Frühstück“, sagte Stark, der seit seinem neunten Lebensjahr beim 1. FC Nürnberg spielt und es in der vergangenen Saison auf 24 Bundesligaspiele brachte.

Die Glückwünsche für den Triumph der U19-Auswahl kamen von allen Seiten und vor allem aus allen Kanälen. „Überragend, Jungs! Feiert schön!“, twitterte Weltmeister Lukas Podolski stellvertretend für die deutschen Fußballsenioren. „Großartiges Spiel, großartige Zukunft für Deutschland“, schloss sich A-Nationalmannschaftskollege Andre Schürrle an. Und Bundestrainer Joachim Löw lobte: „Die EM hat gezeigt, dass sich der deutsche Fußball auf neue große Talente freuen kann. Dieser Titel hilft den Spielern in ihrer Entwicklung, ich bin sicher, dass sie durch diesen Triumph noch einmal einen Schub bekommen werden.“ Mit Schmunzeln aber las Stark einen Glückwunsch seiner Oma Helga: „Sie hat mir eine SMS geschrieben, sie holt sonst nie ihr Handy raus. Das Tippen hat bestimmt etwas länger gedauert“, meinte er.

Am Freitag wurde die Mannschaft um Kapitän Stark und Trainer Marcus Sorg am Frankfurter Flughafen in einem VIP-Terminal auf deutschem Boden empfangen und von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach mit warmen Worten und einer Uhr beschenkt. „Das sind klasse Jungs. Wie diese Mannschaft aufgetreten ist, als Einheit, wie jeder Einzelne sein Können in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, das war vergleichbar mit dem, was wir bis zum 13. Juli in Brasilien erlebt haben“, sagte der Verbandschef.

Im Anschluss daran setzte sich Stark in den Zug und erreichte Nürnberg am Abend. Auf das familiäre Begrüßungskomitee musste der 19-jährige Defensivspieler aber verzichten: „Meine Eltern und mein älterer Bruder sind noch in Budapest geblieben, die wollten sich die Stadt noch ein bisschen ansehen.“

Die Ruhe in den eigenen vier Wänden kommt ihm nur recht. Auch sein Verein, der Club, hat ihm zwei trainingsfreie Tage spendiert: „Jetzt kann ich mich endlich entspannen. Das Turnier war ganz schön anstrengend.“

Nach zwei Siegen in der Vorrunde hatte er mit einem Last-Minute-Treffer gegen Titelverteidiger Serbien für das 2:2 und eine gefühlte Initialzündung gesorgt: „Von da an wussten wir, dass wir in jedem Spiel Vollgas geben müssen.“ Durch den späten Punktgewinn sicherte sich das Team den Gruppensieg, ging Portugal im Halbfinale noch aus dem Weg und sparte beim beinahe mühelosen 4:0 gegen Österreich Kraft für das Finale. „Es war einfach nur geil, Kapitän dieser Mannschaft zu sein“, sagte Stark, der nach einem verdienten 1:0 gegen die Portugiesen voller Glücksgefühle den Pokal entgegennahm: „Dieser Moment war überragend.“

Auch beim 1. FC Nürnberg verfolgte man hocherfreut den sportlichen Ritterschlag des hochtalentierten Eigengewächses. „Dickes Lob, Glückwunsch für seinen ersten Titel. Es ist ein wichtiger Moment in seiner Karriere, er soll den Moment genießen. Seine Leistung auf dem Platz war 1a“, lobte Club-Coach Valérien Ismaël, der für den Zweitliga-Auftakt am Sonntag gegen Erzgebirge Aue noch ohne Stark plant. „Ich war jetzt lange nicht bei der Mannschaft, ich hoffe, dass sie auch ohne mich die drei Punkte holen“, sagte Stark , der das Heimspiel im Stadion mitverfolgen will.

Mit der Zuschauerrolle wird er wohl nicht allzu lange vorliebnehmen müssen, aber einen Bonus bringt Stark der EM-Titel auch nicht ein: „Das Turnier war auf einem sehr hohen Niveau in dieser Altersstufe. Aber eine Prognose für die Zweite Liga lässt sich daraus nicht ableiten.“ Dem pflichtete Ismaël bei: „Der EM-Titel ist keine Garantie für ihn, aber er ist nah dran an der Startelf.“

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