Stocksauer auf den Schiedsrichter

19.12.2010, 18:26 Uhr
Stocksauer auf den Schiedsrichter

© Wolfgang Zink

Sicher hatten sich die Fürther die 0:1-Niederlage letztlich selbst zuzuschreiben, nur wer mag das in den Sekunden nach dem Schlusspfiff schon hören? Von den Fürthern jedenfalls niemand. Wer nicht direkt in der Kabine verschwand und sich trotz eines Ruhepulses von 200 noch öffentlich äußerte, kam spätestens im zweiten Satz auf den Schiedsrichter zu sprechen. Norbert Grudzinksi, 33-jähriger Groß- und Einzelhandelskaufmann aus Hamburg, erhält meist recht gute Bewertungen. Auch diesen Samstag hätte man trotz acht Gelber Karten in einem bestimmt nicht ruppigen Spiel schnell abgehakt, wäre diese eine Szene nicht gewesen, die in Fürth noch lange diskutiert werden wird.

Gerade war die Nachspielzeit angebrochen, die Fürther hechelten dem 0:1 hinterher, Torsteher Max Grün hatte sich mit nach vorne geschlichen und prompt landete der Ball auf seinem Kopf. Sekundenbruchteile später kugelte sein Düsseldorfer Gegenüber auf dem Boden, der Ball hatte die Linie klar überschritten. Grün jubelte, Joker Felix Klaus, der sich dem Ball noch hinterhergeworfen hatte, jubelte ebenfalls. Zumindest für zwei Sekunden. „Dann hatte da wohl wieder jemand eine Idee“, grummelte Fürths Manager Rachid Azzouzi später. Gemeint war Linienrichter Florian Benedum, der eine Abseitsstellung erkannt haben wollte, wo keine war. Nicht mal im Ansatz.

„Ein Wahnsinn, ein Wahnsinn“, konnte es SpVgg-Trainer Mike Büskens auch lange nach dem Abpfiff noch nicht fassen: „Da fehlen mir die Worte.“ Jede weitere Äußerung, so muss ein Trainer dieser Tage befürchten, könnte empfindlich Geld kosten. Schiedsrichter und ihre Assistenten sind für den allmächtigen DFB so etwas wie heilige Kühe. Wer sie öffentlich kritisiert, egal in welcher Form und nach welchen Entscheidungen, zahlt. Und das nicht zu knapp. „Wenn ich alles sage, was ich denke, wird es ein bescheidendes Weihnachtsfest für meine Familie“, beließ es Büskens bei vielsagenden Andeutungen.

Thomas Kleine wurde deutlicher. Der Kapitän vermutet hinter dem Abseitspfiff Methode, auch wenn er das so nicht explizit sagen wollte. „Das war bereits die vierte oder fünfte krasse Fehlentscheidung gegen uns“, wetterte der Routinier: „Der Schiedsrichter sollte doch in der Lage sein, so eine Situation zu erkennen.“ Selbst Fortuna-Coach Norbert Meier konnte „den Frust der Fürther“ verstehen und versuchte zu trösten: „Nur das Christkind sieht alles.“ Was Büskens den entscheidenden Konter setzen ließ: „Dann gibt es für Jemanden aber keine Geschenke.“

Kevin Kampl wieder nach Leverkusen

Mittelfeldspieler Kevin Kampl kehrt zu Erstligist Bayer Leverkusen zurück, von dem er erst im Sommer gekommen war. Kampl konnte aufgrund einer langwierigen Verletzung die Erwartungen nicht erfüllen, „deshalb haben wir die Option auf eine Vertragauflösung gezogen“, sagte Azzouzi.

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