Talente und Routiniers: Die Neuen bei den Ice Tigers

6.9.2017, 11:51 Uhr
Die Thomas Sabo Ice Tigers haben sich mit sieben Neuzugängen verstärkt - wir stellen sie vor.

© Sportfoto Zink / ThHa Die Thomas Sabo Ice Tigers haben sich mit sieben Neuzugängen verstärkt - wir stellen sie vor.

#31 - Niklas Treutle - Torhüter

Die Erwartungen: Noch wartet der gebürtige Nürnberger auf den ganz großen Durchbruch und auf den Verein mit einer, für ihn, längerfristiger Wohlfühl-Oase. Trotz seiner noch relativ jungen 26 Jahre hat Treutle schon viel erlebt. Und dass er es bis in die NHL (wenn auch nur kurzfristig) geschafft hat, spricht zweifellos für sein großes Talent. Nun kann er an alter Wirkungsstätte zeigen, was er auf seiner kleinen Weltreise in den zurückliegenden Jahren gelernt hat.

Ist in Nürnberg geboren worden, spielte phasenweise im Nachwuchs des EHC 80 Nürnberg und will seine DEL-Eignung nun in seiner Heimatstadt beweisen: Torhüter Niklas Treutle

Ist in Nürnberg geboren worden, spielte phasenweise im Nachwuchs des EHC 80 Nürnberg und will seine DEL-Eignung nun in seiner Heimatstadt beweisen: Torhüter Niklas Treutle © Sportfoto Zink / ThHa

Mein Karrierehighlight: "Da muss ich gar nicht lange überlegen. Das war, als ich das erste Mal für Arizona in der NHL auf dem Eis stand. Jeder Spieler träumt davon, daran werde ich mich ein Leben lang erinnern. Gegen St.Louis stand es schnell 0:4. Ich wurde eingewechselt, musste nach der ersten Pause aber wieder auf die Bank. Ich weiß bis heute nicht, warum. Immerhin stand ich 13 Minuten im Tor."

Mein Karrieretiefpunkt: "Das war, als ich in München gespielt habe. Ich war kurz vor den Play-offs in wirklich guter Form. Dann habe ich mich am Knie verletzt. Ich habe alles versucht, um wieder zum Einsatz zu kommen, auch mit Spritzen. Doch es wurde immer schlimmer. Die Playoffs fanden ohne mich statt"

Letzte Station: "In Krefeld lief es leider nicht so gut. Es war kein einfaches Jahr, ich hätte gerne mehr Einsätze gehabt. Es war aber gleichzeitig auch ein lehrreiches Jahr. In Nürnberg ist natürlich vieles anders. Die Organisation der Ice Tigers hat sich toll entwickelt. Hier stimmmt alles."

Das sagt der Trainer: "Niklas ist einer der am härtesten arbeitenden Torhüter in der Liga. Nicht umsonst hat er in der NHL gespielt."

#5 - Patrick Köppchen - Verteidiger

Die Erwartungen: Trotz seiner 37 Jahre gehört Köppchen längst nicht zum alten Eisen. Deshalb wird er als Stabilisator in der Abwehr eine wichtige Rolle spielen. Dass er in der Vorbereitung zumeist an der Seite von Ex-NHL-Profi Tom Gilbert zum Einsatz kam, zeigt seine Wertschätzung auch beim Trainer.

Mein Karrierehighlight: "Die Antwort ist relativ einfach: Die deutschen Meisterschaften mit Hannover 2010 und Ingolstadt 2014. Das besondere dabei war, dass ich sie mit vielen Jugendfreunden feiern konnte. In Hannover waren das Niki Mondt, Thomas Dolak und Tino Boos, in Ingolstadt Björn Barta, den man in Nürnberg bestimmt noch gut kennt. Mit allen habe ich immer noch engen Kontakt."

Zweifacher Deutscher Meister und eine feste Größe unter den DEL-Verteidigern: Patrick Köppchen.

Zweifacher Deutscher Meister und eine feste Größe unter den DEL-Verteidigern: Patrick Köppchen. © Roland Fengler

Mein Karrieretiefpunkt: "Glücklicherweise gibt es nicht so viele. Abgesehen von Niederlagen, die immer schmerzen, habe ich Verletzungen in schlechter Erinnerung. Einmal habe ich mir die Syndesmose gerissen, einmal hatte ich einen Bandscheibenvorfall, der aber nach sechs Wochen verheilt war. Mit Colten Teubert habe ich mich daher schon ausgetauscht."

Letzte Station: "Es war eine absolut erfolgreiche und interessante Zeit in Ingolstadt. Sie bleibt mir immer im Gedächtnis. Ich habe tolle Menschen kennengelernt. Ich konnte nach vier tollen Jahren erhobenen Hauptes weggehen. Jetzt bin ich hier in Nürnberg und bisher genauso glücklich."

Das sagt der Trainer: "Ich vergleiche ihn mit Brett Festerling. Er ist ein Spieler, der nie aufgibt und in jedes Spiel geht, als wäre es sein letztes. In Hannover und Ingolstadt hat er bewiesen, dass er ein Führungsspieler ist."


#10 - Taylor Aronson - Verteidiger

Die Erwartungen: Auch wenn sein neuer Kollege Tom Gilbert über mehr Erfahrung verfügt, könnte Taylor Aronson in Nürnbergs Defensive in den Vordergrund drängen. Nach einer Saison in der russisch geprägten KHL ist der US-Amerikaner mit dem größeren Eis bereits vertraut. Aronson sucht gerne den Weg nach vorne und agiert dabei mit hoher Spielintelligenz. Im Powerplay wird er eine wichtige Rolle einnehmen.

Mein Karrierehighlight: "Vermutlich, dass ich in der National Hockey League gedraftet worden bin. Das war 2010, und das Team waren die Nashville Predators. Ein Profi zu sein, ist großartig, aber im Draft ausgewählt zu werden ist besonders cool."

Warum er bei den Milwaukee Admirals keine Zukunft mehr hatte, darüber möchte er nicht reden. In Nürnberg will er einen neuen Anlauf wagen: Defensiv-Mann Taylor Aronson.

Warum er bei den Milwaukee Admirals keine Zukunft mehr hatte, darüber möchte er nicht reden. In Nürnberg will er einen neuen Anlauf wagen: Defensiv-Mann Taylor Aronson. © Sportfoto Zink / ThHa

Mein Karrieretiefpunkt: "Das ich nach dem Draft nicht in Nashville in der NHL gespielt habe, sondern über die American Hockey League in die East Coast Hockey League musste. Nach dem, was passiert ist, haben viele auf mich herabgeschaut. Das war eine harte Situation, aber ich habe daraus gelernt und mich als Spieler und Mensch weiterentwickelt."

Letzte Station: Nach einem Vorfall in der AHL bei den Milwaukee Admirals, über den Aronson nicht sprechen möchte, entschied er sich für einen Wechsel nach Russland zu Lada Togliatti. Ohne ein Wort russisch zu sprechen, war der 25-Jährige auf seiner ersten Station im Ausland weitgehend isoliert. Dennoch avancierte er zum punktbesten Verteidiger bei Togliatti. Mit Lada verpasste er dennoch die Play-offs.

Das sagt der Trainer: "Sein Blick für das Spiel ist ihm in die Wiege gelegt worden, so etwas kann man sich nicht aneignen. Für unsere Überzahl wird er ein Schlüssel sein."


#14 - Tom Gilbert - Verteidiger

Die Erwartungen: Wer einen Profi verpflichtet, der in der besten Liga der Welt 672 Spiele absolviert hat, tut das nicht, um mit ihm die siebte Verteidigerposition zu füllen. Bei den Ice Tigers soll Tom Gilbert defensiv wie offensiv Verantwortung übernehmen, das Spiel prägen und mit seiner Routine für Stabilität sorgen. In der Vorbereitung sah man dem 34-Jährigen an, dass er noch etwas Zeit brauchen wird, um sich auf das größere Eis umzustellen.

Kommt nicht nur wegen seiner Frisur gut beim Coach an: Der 672-fache NHL-Spieler Tom Gilbert.

Kommt nicht nur wegen seiner Frisur gut beim Coach an: Der 672-fache NHL-Spieler Tom Gilbert. © Sportfoto Zink / ThHa

Mein Karrierehighlight: "Um ehrlich zu sein, gab es da viele. Was ich nie vergessen werde, ist mein erstes Spiel als Profi, das auch noch an meinem Geburtstag stattgefunden hat. Mein erstes Tor, die Playoffs erreichen, es gibt nichts Besseres, als die Playoffs zu erreichen. Ich glaube, das ist so ziemlich alles."

Mein Karriertiefpunkt: "Das eine Jahr, in dem an Weihnachten schon klar war, dass mein Team nicht in die Play-offs kommen konnte. Die ganze Saison war hart und ganz schön enttäuschend."

Letzte Station: In der vergangenen Saison ging Gilbert gleich für drei unterschiedliche Teams aufs Eis. In der NHL trug er das Trikot der Los Angeles Kings, in der AHL das der Ontario Reign und der Hershey Bears, mit denen er auch in den Play-offs um den Calder Cup stand, aber im Viertelfinale ausschied. Danach entschied er sich für Europa.

Das sagt der Trainer: "Er ist ein ruhiger Spieler, der sehr erfahren ist und sich nicht scheut, voranzugehen. In Überzahl soll er zu einer Stütze werden. Und außerdem mag ich seinen Haarschnitt."


#55 - Petr Pohl - Stürmer

Die Erwartungen: Als technisch versierter Angreifer dürfte Petr Pohl gerade in Überzahl eine tragende Rolle übernehmen, Scheiben verteilen und seinen guten Schuss nutzen. Seine andere Rolle im Team hat der Außenstürmer in der Vorbereitung noch nicht so richtig gefunden. Zunächst bildete er mit Philippe Dupuis und Brandon Segal eine Reihe, dann aber spielte sich genau dort Dane Fox in den Vordergrund. Pohl dagegen rückte in eine Formation mit Patrick Buzas und Marius Möchel. gerade im Powerplay sollte Pohl aber zu seinen Scorerpunkten kommen, und der Mannschaft helfen.

Mein Karrierehighlight: "Das ist wirklich schwer zu sagen. Ganz schwer. Hoffentlich liegt das Karrierehighlight noch vor mir."

Nach der längsten Verletzungspause seiner Karriere möchte er wieder angreifen: Der Deutsch-Tscheche Petr Pohl, der aus Ingolstadt nach Nürnberg wechselte.

Nach der längsten Verletzungspause seiner Karriere möchte er wieder angreifen: Der Deutsch-Tscheche Petr Pohl, der aus Ingolstadt nach Nürnberg wechselte. © Sportfoto Zink / ThHa

Mein Karrieretiefpunkt: "Auch das ist schnell erklärt. Hoffentlich liegt der Tiefpunkt schon hinter mir."

Letzte Station: In der Deutschen Eishockey Liga ist der 31-jährige gebürtige Tscheche mit deutschem Pass eine bekannte Größe. Von 2014 bis 2016 spielte er für die Eisbären Berlin. In der vergangenen Spielzeit trug er das Trikot des ERC Ingolstadt, wie auch Patrick Köppchen, ein weiterer Neuer in der Mannschaft der Nürnberger. Beim ERC konnte er wegen einer Verletzung am linken Knie nicht die gesamte Saison mitwirken. Sieben Wochen musste er zuschauen, für ihn war es die längste Zwangspause seiner Karriere. Die Blessur ist mittlerweile auskuriert.

Das sagt der Trainer: "Mit der Scheibe und auf den Kufen ist seine Technik schön anzuschauen. Das wird den Zuschauern in der Halle gefallen. Dazu hat er auch noch einen guten Schuss".


#74 - Dane Fox - Stürmer

Die Erwartungen: Bis zum Beginn der Vorbereitung war es schwer, überhaupt einschätzen zu können, was man von Dane Fox erwarten kann. Nach Abschluss der Testphase kann man den 23-Jährigen getrost zu den klaren Gewinnern im Kader zählen. Kantig, zielstrebig und torgefährlich ergänzte er das Duo mit Phlippe Dupuis und Brandon Segal. Die Ansprüche an Fox sind eindeutig gestiegen, zu hoch sollten sie trotzdem nicht sein. Der junge Angreifer wird sich in der DEL erst noch beweisen müssen und höchstwahrscheinlich Schwankungen unterliegen.

Mein Karrierehighlight: "Da würde ich sagen, einen Profivertrag in Vancouver zu unterschreiben war eine ziemlich große Sache für mich. Aber ich glaube, hierher nach Deutschland zu kommen, wo das Niveau das höchste ist, auf dem ich bisher gespielt habe, gehört auch dazu. Hier mein erstes Tor zu schießen, wäre das bisher absolute Highlight. Also lautet meine Antwort, nach Deutschland zu kommen."

Konnte sich in der AHL nicht durchsetzen, überzeugte in der ECHL aber mit seiner Punkteausbeute: Dane Fox.

Konnte sich in der AHL nicht durchsetzen, überzeugte in der ECHL aber mit seiner Punkteausbeute: Dane Fox. © Sportfoto Zink / ThHa

Mein Karrieretiefpunkt: "In Nordamerika zu spielen und in der AHL nicht wirklich den Durchbruch zu schaffen. Ich dachte schon, dass ich mich bewiesen hätte. Aber manchmal klappen Sachen einfach nicht, dann musst du hart an dir arbeiten."

Letzte Station: Bei den Missouri Mavericks in der unterklassigen ECHL sammelte Fox in 71 Spielen 76 Scorerpunkte – 31 mehr als sein zweiterfolgreichster Teamkollege. Mit den Playoffs wurde es trotzdem nichts.

Das sagt der Trainer: "Dane ist ein junger, sehr lernwilliger Spieler. In der Mannschaft ist er schon sehr beliebt, und er wird bestimmt auch zu den Publikumslieblingen zählen."


#95 - Eugen Alanov - Stürmer

Die Erwartungen: Nach Christoph Kabitzky, Jens Meilleur und Vladislav Filin, die sich nicht wie erhofft durchsetzen konnten, erhält mit Eugen Alanov wieder ein junger, entwicklungsfähiger Stürmer die Chance, sich bei den Ice Tigers zu bewähren. Ob dem gebürtigen Kasachen mit deutschem Pass der Durchbruch gelingt, bleibt abzuwarten. Siehe Kabitzky, Meilleur und Filin. Zu wünschen wäre es ihm natürlich.

Mein Karrierehighlight: "So viel habe ich ja noch nicht erlebt. Der schönste Moment war vielleicht der dritte Platz mit den Junioren der Düsseldorfer EG 2014 in der DNL (Anm. d. Red., Deutsche Nachwuchs Liga). Es war gleichzeitig meine erste Station in Deutschland. Wir hatten in der Truppe viel Spaß."

Jung, talentiert, intelligent - und in der Zukunft auch eine Konstante im Nürnberger Team? Eugen Alanov kommt aus Bad Nauheim in die Noris.

Jung, talentiert, intelligent - und in der Zukunft auch eine Konstante im Nürnberger Team? Eugen Alanov kommt aus Bad Nauheim in die Noris. © Sportfoto Zink / ThHa

Mein Karrieretiefpunkt: "Da habe ich eigentlich noch keinen erlebt. Vielleicht das Verpassen der Playoffs vergangene Saison mit Bad Nauheim in der zweiten Liga. Da hatte ich mehr erwartet."

Letzte Station: "Ich war Stammspieler in der zweiten Liga. Ich habe immer gespielt. Dafür muss ich Bad Nauheim Danke sagen."

Das sagt der Trainer: "Er ist ein intelligenter Spieler, der zudem jeden Tag hart an sich arbeitet. Er hat ein große Zukunft vor sich, wenn er diese Einstellung zu seinem Sport beibehält. Das Talent hat er."

Keine Kommentare