Timo Gebhart will beim Club vor allem eines: Spielen

4.5.2012, 07:00 Uhr
Timo Gebhart will beim Club vor allem eines: Spielen

© Wolfgang Zink/DaMa

Diejenigen, die es vielleicht vergessen hatten, wurden gestern von Martin Bader noch einmal daran erinnert. Also: Es gibt auch für die Manager von Fußball-Vereinen so etwas wie einen Büro-Alltag. Einen, der nicht nur von der Frage bestimmt wird, wer denn vielleicht wann wohin wechselt. Interessant, das weiß Bader aber auch, ist für die geneigte Öffentlichkeit vor allem jene Phase, die vornehmlich von der Frage geprägt wird, wer denn wann wohin wechselt.

Jetzt, da die Saison beim 1. FCN ein angenehmes Ende gefunden hat, wird Bader wieder interessant, weil die Zeiten des Büro-Alltags vorbei sind. Bader startete ganz gut in die Zeit der Transfergerüchte und -tatsachen: Timo Gebhart wechselt zur neuen Saison vom VfB Stuttgart an den Valznerweiher. Anders als die letzten beiden Verpflichtungen, die den Weg aus Stuttgart nach Nürnberg fanden, soll Gebhart länger bleiben. Während Julian Schieber und Daniel Didavi nur für ein Jahr ausgeliehen waren, soll Gebhart bis 2016 im Frankenstadion Fußball spielen.

Unter Labbadia kein Stammspieler mehr

Genau das durfte er in letzter Zeit nur sehr selten: Fußball spielen. Dabei hatte alles so gut angefangen, nachdem er im Januar 2009 von 1860 München gekommen war. Gebhart wurde Stammspieler, sogar in der Champions League sah man den dribbelstarken Memminger. Als aber im Dezember 2010 Bruno Labbadia sein Trainer wurde, hat sich das geändert. Der 23-Jährige, der immer mal wieder verletzt war, wurde nicht mehr gebraucht. „Nur auf der Bank zu sitzen — das ist nichts für mein Nervenkostüm. Ohne Ball leide ich wie ein Hund“, sagte Gebhart jüngst. Gelitten hat er häufig: Nur zweimal hatte er in dieser Spielzeit die Chance auf 90 Minuten Bundesliga-Fußball.

Geklappt hat das nur bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern im Dezember, eine Woche später wurde Gebhart in Wolfsburg nach 86 Minuten ausgewechselt, seitdem wartet er auf seine Rückkehr in die Startelf. Das letzte Mal mitspielen durfte Gebhart (der in 76 Bundesliga-Spielen viermal traf), als sich sein neuer Arbeitgeber im Neckarstadion vorstellte: Gegen den Club wurde er in der 90. Minute eingewechselt.

Immerhin fand er Zeit, sich Gedanken zu machen über Nürnberg und die Nürnberger. „Das Ziel der Nürnberger ist es, dass zukünftig die guten Zeiten deutlich überwiegen“, verriet Gebhart in einem Abschiedsschreiben an die VfB-Anhänger. Dass auch zuletzt schon die guten Zeiten deutlich überwogen, lag an einem anderen Spieler, der in Stuttgart mit dem Trainer Labbadia nicht mehr ausgekommen war. Daniel Didavi hatte sich für ein Jahr nach Nürnberg ausleihen lassen und nach seinen großartigen Leistungen in jüngster Zeit den Eindruck erweckt, gar nicht unbedingt zurück zu wollen.

Bader trifft Bobic

Weil er in Stuttgart aber noch bis 2013 unter Vertrag steht, bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Kaufen, das sagte Martin Bader während des kurzen Vortrags über sein Arbeitspensum nämlich auch noch, kann Nürnberg den Mittelfeldspieler nicht. „Er wird zurückkommen“, sagte auch VfB-Manager Fredi Bobic.

Seinem alten und vielleicht neuen Trainer hat Didavi sogar eine SMS in eigener Sache geschrieben. „Er hatte das Gefühl, sich erklären zu müssen“, sagte Labbadia über Didavi, der in den vergangenen Wochen gerne öffentlich von Dieter Hecking schwärmte, „dass er den Trainer lobt, ist korrekt, das ist aber nichts gegen den VfB.“ Auch wenn also alles danach aussieht, dass Didavi im kommenden Jahr in Stuttgart spielt, will sich Bader im Mai mit Bobic treffen — im schlechtesten Fall wird es ein kurzer Urlaub vom Büro-Alltag.

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