Torwarttrainer Fuchs hält auch Reden

29.6.2011, 19:16 Uhr
Torwarttrainer Fuchs hält auch Reden

© Wolfgang Zink

Der 41-jährige Nürnberger erlebt die Stimmung im DFB-Camp als Torwarttrainer des Nationalteams hautnah mit und räumt offen ein, am Ende der Partie gebangt zu haben, nachdem die Kanadierinnen acht Minuten vor Spielende den Anschlusstreffer erzielt hatten: „Für mich ist es nochmal richtig eng geworden.“

Seinem „Schützling“, Torfrau Nadine Angerer, attestiert er, dass der direkt verwandelte Freistoß der Kanadierin Christine Sinclair „unhaltbar“ war. „Wir haben uns die Szene mehrfach angeschaut – der war wirklich sehr gut geschossen“, sagt Fuchs, der einst fünf Jahre lang zu Zeiten von Andreas Köpke als Torwarttrainer beim 1.FC Nürnberg tätig war. „ Natürlich kann man sagen, dass sie den Freistoß wohl gehalten hätte, wenn sie spekuliert und sich eher auf den Weg gemacht hätte. Aber es ist unsere Überzeugung, dass sie zuerst ihr Torwarteck absichern muss – und bei allem, was über die Mauer kommt, soll sie versuchen, den Ball zu erwischen. Doch wenn er so gut geschossen ist wie der von Sinclair, kann man nichts machen“, meint der Spezialist.

Der von allen nur „Mix“ gerufene Nürnberger ist beim DFB-Team nicht nur für das Torwarttraining zuständig. Seit seinem Einstieg 2007 ist ihm sukzessive eine weitere Aufgabe zugewachsen: Er muss als „Laudator“ ran, wenn eine der Spielerinnen Geburtstag hat. „Als ich anfing, war es Tradition, dass Männlein Weiblein das Geburtstagsgeschenk überreicht hat und umgekehrt.“ Irgendwann sei er dran gewesen und wollte es nicht bei der bloßen Geschenkübergabe belassen.

Torwarttrainer Fuchs hält auch Reden

© Wolfgang Zink

Kleine Reden hält er inzwischen, damit „nicht immer nur die Trainerin über die Tore redet, sondern auch mal jemand anderes was sagt“. Zuletzt war er am Montag gefordert, als Celia Okoyino da Mbabi ihren 23. feierte. Es sei ein Glücksfall, dass ihr aus Kamerun stammender Vater – die Mutter ist Französin – die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und die umtriebige wie treffsichere Offensivakteurin sich entschieden habe, für Deutschland zu spielen. Das habe er gewürdigt. Mehr wollte Fuchs nicht verraten, nur noch, dass die ohnehin bereits vielsprachige Okoyino da Mbabi derzeit auch noch Kroatisch lerne, weil sie mit dem Sohn des Duisburger Zweitligatrainers Milan Sasic verbandelt sei.

Der große Erwartungsdruck im DFB-Camp hat sich aufgelöst, „die Mannschaft ist etwas entspannter als vor dem Eröffnungsspiel“, hat Fuchs beobachtet. Anspannung herrscht vor dem heutigen Spiel gegen Nigeria aber durchaus noch. Wie groß sie ist, „das kann man erst wissen, wenn das Spiel erstmal läuft“, gibt sich der Torwarttrainer vor dem Match zurückhaltend, geht aber natürlich von einem Erfolg aus.

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