Trotz Krise: René Weiler glaubt an sich und die Mannschaft

10.4.2015, 14:00 Uhr
René Weiler spricht von "einem Wahnsinn", wenn man ihn nach seiner bisher geleisteten Arbeit fragt.

© Sportfoto Zink / DaMa René Weiler spricht von "einem Wahnsinn", wenn man ihn nach seiner bisher geleisteten Arbeit fragt.

René Weiler ist Trainer des 1. FC Nürnberg, auf die eigentlich naheliegende Idee, ihn deshalb etwas bedauern zu wollen, kommt aber gar nicht mehr, wer René Weiler öfter zuhört. Selbst die Idee, der 41 Jahre alte Schweizer sei entweder von besonders sonnigem Gemüt oder könne geschickt ein bisschen schwindeln, muss man dann nicht haben – je verworrener sich die Lage im Nürnberger Kompetenzgerangel zwischen allen Entscheidungsträgern gestaltet, desto größer scheint Weilers Lust auf den Neuaufbau zu werden.

Eine „tolle, faszinierende Arbeit“ nennt er die seinige auch vor dem Heimspiel am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen Darmstadt 98; Weiler strahlt im Blick auf die nähere Zukunft eine Zuversicht aus, von der sich anstecken zu lassen man sich beinahe hüten möchte im Blick auf den Zustand dieses Krisen-Clubs. Und die Vorstellung, René Weiler könnte diesem leicht aus den Fugen geratenen Zweitligisten gut tun, manifestiert sich inzwischen.

Ein Club voller Widersprüche

Es ist ja ein Club voller Widersprüche, ironischerweise sieht man das gerade sogar auf dem Fußballplatz. „Es ist einfach verrückt, ein Wahnsinn“, sagt Weiler – auf die Frage nach Erklärungen für seine bisherige Schaffensbilanz, in der die reinen Zahlen momentan auf groteske Weise im Widerspruch zu allen Entwicklungen stehen. Weiler war zwischenzeitlich der Zweitligatrainer mit dem besten Punkteschnitt – „als wir gar nicht wussten, warum wir gewonnen haben“, wie er selbst sagt. Jetzt, da seine Elf so spielt, dass sie oft wie ein logischer Sieger aussieht, gewinnt sie nicht mehr – und weiß wieder nicht, warum.

Vier Niederlagen hintereinander sind es inzwischen, obwohl sich Nürnberg in jedem dieser Spiele etwa so viele Torgelegenheiten erspielte wie ungefähr in der kompletten Hinrunde insgesamt. „Eine lehrreiche Situation“ nennt es Weiler („Der Ball rollt im Moment nicht für uns“) vor dem Heimspiel gegen den Tabellendritten Darmstadt 98, der es seit Monaten genau umgekehrt erlebt: Seit dem wundersamen Last-Minute-Aufstieg in der Relegation gegen Bielefeld gelingt den famosen Lilien alles, der Ball rollt und rollt; Darmstadt hat in der gesamten Saison erst drei Spiele verloren und könnte nach über drei Jahrzehnten sogar in die Bundesliga zurückkehren.

Mit diesem Ziel hat man sich in Nürnberg vertagt, das Vertrauen in die nächste Mission hat zumindest René Weiler nicht verloren. Er habe, sagt er, sogar „Vertrauen gewonnen“, „ich glaube an den größeren Teil der Mannschaft“ – und die Gegenwart, sagt Weiler auch, bleibe vorerst genauso wichtig, denn: „Wir brauchen jetzt Punkte.“ Mithelfen beim Kampf um ein Erfolgserlebnis soll am Freitag der fast ganz genesene Torwart Raphael Schäfer, höchstwahrscheinlich jedenfalls

19 Kommentare