Trotz Müdigkeit macht der HCE einen Schritt nach vorn

19.11.2017, 14:36 Uhr
Wartet auf den ersten Sieg als HCE-Coach: Neu-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson.

© Sportfoto Zink Wartet auf den ersten Sieg als HCE-Coach: Neu-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson.

Natürlich könnte man den Kopf in den Sand stecken. Einfach aufhören, die Augen schließen und hoffen, dass das alles bald von allein vorübergeht: Tabellenrang 16, zehn Ligaspiele ohne Sieg in Folge, ein Pokalaus, ein glücklich erkämpftes Unentschieden zu Hause gegen das Schlusslicht, am vergangenen Donnerstag ein ernüchterndes 22:28 (11:13) beim Tabellensechsten, dem SC Magdeburg, sowie nicht zuletzt eine Verletztenmisere, die es so noch nie beim HC Erlangen gegeben hat.

Anspruch und Wirklichkeit sind massiv in Schieflage geraten beim HCE. Da klingt es umso komischer, wenn Christoph Steinert nach dem Spiel sagte: "Es geht immer weiter nach oben jetzt." Doch der neben den Langzeitverletzten Johannes Sellin (Finger-Operation, mindestens noch vier Wochen Pause) und Nicolai Theilinger (Sehnenanriss an der Fußsohle, Rückkehr in diesem Jahr unwahrscheinlich) letzte verbliebene Linkshänder neben Talent Maximilian Lux leidet nicht etwa an Wahrnehmungsstörungen.

Tatsächlich waren die ersten zwanzig Minuten in Magdeburg mit das Beste wenn nicht sogar das Beste, was der HC Erlangen in dieser Saison in der Handball-Bundesliga bislang zeigte. 6:2 führte man, 10:6 (20.), ehe Magdeburg sich von einem schläfrigen, lethargischen Beginn erholte und schlagartig mit beeindruckendem Tempospiel auf und davon zog. "Wir haben endlich mal das, was wir im Training machen, auch im Spiel umgesetzt. Wir haben unsere Angriffe auf den Punkt gespielt", so Steinert.  "Und schon gingen die Fenster auf, man weiß, wie die Gegner laufen – das macht es ungemein einfach, Tore zu werfen."

Ihm selbst gelangen an diesem Abend allein bis zur Pause fünf aus dem Rückraum – so druckvoll, so dynamisch trotz Knöchelverletzung, wie man den Neuzugang aus Leipzig bislang auch noch nicht gesehen hatte im HCE-Trikot. "Ich war ja selbst unzufrieden, habe keine Torgefahr ausgestrahlt", meinte Steinert, "das hat sich heute wieder sehr positiv angefühlt". Auch wenn Magdeburg dann im Stile einer Spitzenmannschaft davonzog und sich nicht mehr einholen ließ. Solange Erlangen in der Deckung und im Angriff die Kraft hatte, im laufintensiven System von Neu-Coach Adalsteinn Eyjolfsson zu bleiben, solange konnte der HCE auch den EHF-Pokalteilnehmer vor Probleme stellen.

Kraft lässt nach

Kurz vor der Halbzeit und über weite Phasen des zweiten Durchgangs aber verließ der Gast dieses Konzept. Nicht, weil die Spieler etwas anderes im Kopf hatten. Sondern, weil die Kraft nachließ: "Müde Beine, müde Köpfe", fand Eyjolfsson, waren die Ursache, wenig Wechselmöglichkeiten bei nur 13 gesunden Spielern taten ihr Übriges.

"Es geht immer weiter nach oben jetzt", sagte also Christoph Steinert, auch wenn das zehnte punktlose Ligaspiel in Folge, ein 22:28 vom Videowürfel leuchtete. "Es wird besser. Das muss jetzt in die Köpfe, dass es funktioniert, solange wir im System bleiben." Und auch Eyjolfsson fand: "Es war wieder ein Schritt nach vorn, finde ich trotzdem. Wir haben nur noch nicht die Kraft, das System zu halten."

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