Trotz Remis: Deutsche Handballer sind voller Stolz

16.1.2019, 14:06 Uhr
Uwe Gensheimer, der Kapitän der deutschen Mannschaft, gilt als Motivator.

© Kay Nietfeld (dpa) Uwe Gensheimer, der Kapitän der deutschen Mannschaft, gilt als Motivator.

"Jetzt setzen wir uns zusammen, jetzt können wir auch auf was anstoßen", sagte Prokop trotz des Last-Minute-Gegentreffers zum späten Remis. "Dann geht's in die Nachtarbeit und dann versuchen wir morgen, ohne Augenringe durch den Tag zu kommen."

Der Bundestrainer und seine Spieler waren nach der überragenden Leistung ohnehin so aufgewühlt, dass sie wohl selbst bei bestem Willen kaum Schlaf gefunden hätten. Was bleibt von einer am Ende hochdramatischen Partie, die mit einem Rückschlag für die DHB-Auswahl endete - deren Ausgang aber dennoch gute Voraussetzungen für den weiteren Turnierverlauf schafft? "Irgendwann werden wir uns belohnen dafür, das ist glasklar", sagte Prokop.

Der WM-Krimi, der als erstes Spiel des Turniers nach 20 Uhr übertragen wurde, lockte bisher die meisten Zuschauer vor die Fernseher. 8,53 Millionen Menschen verfolgten am Dienstag Abend das 25:25-Unentschieden zwischen der deutschen Handball-Nationalmannschaft und dem französischen Auswahl-Team im ZDF.

Die deutschen Handballer haben sich dabei trotz des späten Gegentors zum Ausgleich gute Voraussetzungen für den weiteren Verlauf des Turniers erarbeitet:

HAUPTRUNDE: Die deutsche Mannschaft wird aller Voraussicht nach mit 3:1 Punkten in die in Köln ab Samstag ausgetragene Hauptrunde starten. Das würde bedeuten, dass sie den angepeilten Einzug ins Halbfinale in der eigenen Hand hätte. "Wir gehen mit einem Plus von elf Toren gegenüber den Franzosen ins Rennen. Das heißt, wenn wir genauso oft wie die Franzosen gewinnen, kommen sie an uns nicht mehr vorbei", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. "Insofern ist das eine sehr komfortable Ausgangsposition."

WELTKLASSE-ABWEHR: Was die deutsche Mannschaft gegen den Titelverteidiger in der Abwehr gezeigt hat, war Weltklasse. Der Innenblock um Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek stand so stark wie noch nie in diesem Turnier und könnte auch in der Hauptrunde zum spielentscheidenden Faktor werden. Lediglich einige Unkonzentriertheiten im Angriffsspiel müssen künftig abgestellt werden. "Es gibt uns Selbstvertrauen, dieses Spiel. Wir nehmen weiter in Deutschland gemeinsam Schwung auf. Das hat Lust auf mehr gemacht", sagte Prokop.

ERHOLUNG: Der vielleicht wichtigste Tagesordnungspunkt an diesem Mittwoch ist die Regeneration. Wer am besten regeneriert, wird Weltmeister - das ist die Überzeugung von Mannschaftsarzt Kurt Steuer, der an die Spieler auch nach dem Frankreich-Spiel wieder seine Energie-Smoothies verteilte. "Es gibt viele Mineralgetränke in der Kabine, wir haben eine Eistonne da stehen, im Hotel haben wir einen Saunabereich", sagte Rückraumspieler Fabian Böhm.