U17-Juniorinnen der SpVgg starten in die Bundesliga

14.8.2018, 10:07 Uhr
U17-Juniorinnen der SpVgg starten in die Bundesliga

© Fotos: Andreas Goldmann

Der Mehraufwand ist nicht zu verachten. Davon weiß Peter Münz, einer der beiden Trainer, eine ganze Menge zu berichten: "Ob es ärztliche Untersuchungen sind, Dopinglisten – einfach alles, was im Herrenbereich so ansteht. Das ist für uns etwas komplett anderes als in den Jahren zuvor." Daneben gibt es auch skurrile Dinge zu beachten, wie zum Beispiel ein Wettverbot für die Spielerinnen.

Auch kommt ein nicht zu unterschätzender Mehraufwand auf Jürgen Brandl zu, den administrativen Leiter der "infra Fürth Kleeblatt Akademie", wie das Nachwuchsleistungszentrum inzwischen heißt. Immerhin sind die Mädchen die einzige Nachwuchs-Mannschaft, die in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt.

"Das Ansehen innerhalb des Vereins ist in den letzten Jahren gestiegen", berichtet Münz, weiß aber auch, "dass wir dieses Jahr wesentlich mehr im Fokus und unter höherem Druck stehen werden." Natürlich sind auch die sportlichen Anforderungen in der neuen Spielklasse deutlich anspruchsvoller. "Tempo und Gegendruck, das ganze Spiel wird schneller und es bleibt weniger Zeit, den Ball zu verarbeiten, aber auch im körperlichen Spiel haben wir noch Nachholbedarf", beschreibt Simon Eisinger das, was auf seine Schützlinge zukommen wird. Eisinger ist vor einem Jahr vom SV Weinberg zum Kleeblatt gestoßen und war bereits als Trainer in der Bundesliga aktiv.

U17-Juniorinnen der SpVgg starten in die Bundesliga

"Simon hat da natürlich mehr Erfahrung als ich", gibt sein Trainerkollege Münz offen zu, "darum verlassen wir uns da sehr auf seine Spielvorbereitung und Gegneranalysen." Die Rollen im Trainerteam sind klar nach Fähigkeiten verteilt und Peter Münz – immerhin seit neun Jahren "Vater" des Kleeblattnachwuchses – weiß, was er an seinem Kollegen hat. "Die anderen Mannschaften in der Bundesliga verfolgen außerdem ein klares Spielkonzept und überlassen nichts dem Zufall", wirft Eisinger ein. Noch ist er etwas skeptisch: "Bei uns freuen sich zwar alle darauf, Bundesliga spielen zu können, aber was es wirklich heißt, auf höchstem Mädchenniveau zu spielen, das haben die meisten noch nicht verinnerlicht. Je schneller uns das gelingt, desto besser sind die Chancen auf den Klassenerhalt." Und der ist das erklärte Ziel der Fürtherinnen.

Fünf Teams auf Augenhöhe

"Wir wollen nach den 18 Spieltagen über dem Strich stehen. Ein anderes Ziel auszugeben, wäre vermessen", ist sich Münz im Klaren, "Und das wird sehr schwer." Gerade weil es auch der Auftakt in sich hat, denn mit der TSG Hoffenheim (8. September) und dem 1. FFC Frankfurt (15. September) warten gleich zwei Meisterschaftsfavoriten auf die Aufsteigerinnen. "Wir werden wohl am Anfang nicht so erfolgreich sein wie in den letzten Jahren, aber da müssen wir durch. Das ist ein Lernprozess."

Er rechnet aber fest mit vier, fünf Mannschaften, gegen die sich die SpVgg im Abstiegskampf behaupten muss. "Und wenn es in diese Sechspunktespiele geht, dann musst du eben punkten. Ich bin mir sicher, dass wir gegen diese Gegner auf der Höhe sind und die Spiele dann auch erfolgreich gestalten." Darauf bereiten sich seine Mädchen so gut es geht vor. Ganz einfach ist das nicht, schließlich ist Urlaubszeit und "auch die Auswahlmannschaften haben plötzlich in den Ferien Lehrgänge, daher gestaltet sich die Vorbereitung etwas schwierig", klagt der Trainer, der sich im Moment auch schwer tut, die Qualität seines Kaders richtig zu beurteilen. "Das sehen wir, wenn wir anständig trainieren können."

Grund zur Freude hat der 36-Jährige aber trotzdem, denn als "Nebeneffekt" des Aufstiegs in die Bundesliga bekommen die SpVgg-Mädchen endlich eine zweite Jugendmannschaft. "Ich sage das schon, seit ich hier bin, seit neun Jahren, dass ein Unterbau für uns sehr, sehr wichtig ist. Den haben wir jetzt endlich. Zwar erstmal nur auf Kleinfeld, aber das ist schon ein großer Fortschritt."

Auch für die Zuschauer wird sich etwas ändern, denn in der Bundesliga werden die Kleeblatt-Mädchen erstmals Eintritt verlangen. "Das müssen wir leider machen, weil durch die Bundesliga auch die Kosten, zum Beispiel für Schiedsrichter, deutlich höher sind", erklärt Münz diese Entscheidung. Eine gute Nachricht hat er aber noch: "Wer eine Dauerkarte bei der SpVgg hat, muss die nur am Eingang vorzeigen. Da ist der Eintritt zu den Spielen in der U 17-Bundesliga nämlich inklusive."

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