Überraschung bei der U21: Kuntz setzt auf Sabiri

5.10.2018, 18:26 Uhr
Gegen Braunschweig machte Abdelhamid Sabiri sein wohl bestes Spiel im Club-Dress. Demnächst heißen die Gegner Norwegen und Irland.

© Sportfoto Zink / DaMa Gegen Braunschweig machte Abdelhamid Sabiri sein wohl bestes Spiel im Club-Dress. Demnächst heißen die Gegner Norwegen und Irland.

Dass Eduard Löwen, der zuletzt schon bei Deutschlands U21 Akzente setzte, von Nationaltrainer Stefan Kuntz auch für die entscheidenden EM-Quali-Spiele gegen Norwegen und Irland ins DFB-Aufgebot berufen wurde, kommunizierte der Club flott über seinen Twitter-Kanal. Wenige Augenblicke nur, bevor der Altmeister seine Spieltagspressekonferenz am Valnzerweiher startete, war diese erfreuliche Nachricht dem FCN eine kurze Meldung wert.

Transferposse und Social-Media- Ungeschick  

Dass sich auch ein anderer ballgewandter Youngster, der als Club-Akteur wie letzte Saison Löwen einst zum Shootingstar avancierte, Nürnbergs Lieblingsverein eine Zeit lang mindestens ebenso viel Spaß machte, überraschend erstmals im Kader von Deutschlands deutschen Vorzeigejunioren wiederfindet, war dem Bundesliga-Rückkehrer keine Meldung wert. Überraschend war auch dies natürlich nicht. Schließlich trennten sich Abdelhamid Sabiri und der FCN im Sommer 2017 im Unfrieden.

Nach einer enervierenden Transferposse, - einschließlich Krankschreibungen, einem verweigerten Einsatz in Pipinsried und allerhand ungeschickten Social-Media-Aktionen - verabschiedete sich der hochbegabte Deutsch-Marokkaner damals nach England zu Huddersfield Town. Natürlich aber nicht, ohne über sein Smartphone den dann ehemaligen Mannschaftskameraden vom Club unnötige Grußbotschaften zu senden.

"Schule sollte das nicht machen", kommentierte Andreas Bornemann, als der Spuk vorbei und der Problem-Profi in der Premier League gelandet war, damals die letztlich irgendwo auch erfolgreichen Freipressversuche der talentierten Offensivkraft, die in neun Zweitliga-Spielen für den Club nicht nur aufgrund von fünf Treffern einen äußerst ansprechenden Eindruck hinterlassen hatte. "So einen Vorgang habe ich in meiner Zeit als Manager wie Spieler noch nie erlebt. Andere wechselwillige Profis haben wenigstens weiter trainiert", schob Nürnbergs Sportvorstand damals via Bild vielsagend hinterher.

Siegen, Nüssing und ein 1:6 

Vorbei. Abdelhamid Sabiri ist in Nürnberg Geschichte. In England, bei den Terriers, konnte sich der inzwischen 21-Jährige noch nicht wie erhofft durchsetzen. In der laufenden Premier-League-Saison steht für den Edeltechniker, den Club-Spürnase Dieter Nüssing einst von den Sportfreunden aus Siegen nach Nürnberg lotste, lediglich ein Einsatz in den Statistiken, als Sabiri bei der 1:6-Klatsche gegen ManCity in Hudderfields Startformation bis zur Pause spielte. In seiner Einstiegssaison auf der Insel brachte es der von Stefan Kuntz nun in die U21 Berufene auf fünf Einsätze. Beim 1:1 gegen Leicester verbuchte Sabiri dabei einen Assist.

Die noch nicht übermäßig erfolgreiche Arbeitsbilanz in England darf aber nicht darüber darüber hinwegtäuschen, dass Offensivmann Sabiri, der beim Club einen kometenhaften Aufstieg erlebte, außerordentliche Qualitäten besitzt. Dies sieht offenbar auch Stefan Kuntz so, der den Ex-Nürnberger als potentiellen Debütanten in den entscheidenden EM-Qualifikationsspiele gegen Norwegen am 12. Oktober in Ingolstadt und gegen Irland vier Tage später in Heidenheim aufbietet. Die DFB-Auswahl führt ihre Qualifikationsgruppe souverän an, hat die Teilnahme am Kontinentalturnier fast schon in der Tasche. Norwegen und Irland haben jeweils fünf Zähler Rückstand. Glückt Sabiri ein Torerfolg in einem dieser Spiele wird das zumindest der DFB sicher twittern. 

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