Umstrittener DEB-Präsident Harnos tritt ab

19.7.2014, 16:43 Uhr
Ein umstrittener Präsident muss gehen: Gesundheitliche Gründe zwingen Uwe Harnos zum Amtsverzicht.

© Andreas Gebert (dpa) Ein umstrittener Präsident muss gehen: Gesundheitliche Gründe zwingen Uwe Harnos zum Amtsverzicht.

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) geht ohne seinen umstrittenen bisherigen Präsidenten Uwe Harnos und mit erheblichen finanziellen Sorgen in die Zukunft. Harnos zog zu Beginn der DEB-Mitgliederversammlung am Samstag in Frankfurt/Main überraschend seine Kandidatur kurzfristig zurück. Dies begründete der 53 Jahre alte Jurist später mit gesundheitlichen Problemen. „Aufgrund von Stress hat mir mein Körper deutliche Warnsignale gesendet“, sagte Harnos.

Franz Reindl ist neuer Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Die Mitglieder wählten den 59 Jahre alten Ex-Nationalspieler am Samstag in Frankfurt/Main mit 73,5 Prozent der Mitgliederstimmen zum Nachfolger des umstrittenen Uwe Harnos. Einen Gegenkandidaten für Reindl gab es danach nicht mehr. Reindl nahm das Amt vor der Wahl der Vize-Präsidenten an.

Eine Entlastung des bisherigen Präsidiums wurde zurückgestellt. Bei der Versammlung warf Wipfler dem Vorstand vor, für 2013 nicht alle Zahlen vorgelegt zu haben. Auch machte das Präsidium keine Angaben zum aktuellen Schuldenstand. „Ich kenne mich nicht aus mit Veröffentlichungspflichten. Mir fehlt auch der steuerliche Sachverstand“, rechtfertigte sich Harnos.

Deutlich wurden aber die finanziellen Probleme des Verbandes, der aktuell jährlich rund 250.000 Euro Verlust macht. Der Gewinn der erfolgreichen WM 2010 ist bereits nahezu aufgebraucht. Schon im Jahr 2011 hatte es laut Hüttl ein „Horrorergebnis von 650.000 Euro minus“ gegeben. Wie dieses Minus zustande kam, wurde nicht erläutert. „Das habe ich bis heute nicht verstanden“, sagte Harnos.

Der 53-Jährige steht seit Jahren stark in der Kritik. Ihm wurden verfehlte Personalpolitik, ein schlechtes Verhältnis zur Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und den unterklassigen Clubs, sowie persönliche Eitelkeiten vorgeworfen. Auch seine vom DEB bezahlte Tätigkeit als juristischer Berater wurde zuletzt gerügt.

Harnos rechtfertigte sich während einer Pause, dass diese Tätigkeit für die Jahre 2004 bis 2008 vom Bundesverwaltungsamt geprüft worden und bis zu 90.000 Euro in dieser Zeit als Honorar als unbedenklich eingestuft worden sei. Harnos ist allerdings erst seit 2008 DEB-Präsident und seitdem weiter als juristischer Berater tätig.

Zuletzt hatte es immer weniger Harnos-Unterstützer unter den DEB-Mitgliedern gegeben. Nur noch die größten Landesverbände standen offenbar hinter ihm. Harnos betonte indes, sein Entschluss zum Rückzug sei bereits „lange gefasst“ gewesen.

Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2014 mehrmals aktualisiert.

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