Unentschlossen und umworben: Ehliz hat ein Luxusproblem

5.9.2017, 11:18 Uhr
Was mach’ ich? Yasin Ehliz denkt weiter über seine Zukunft nach.

© Sportfoto Zink / ThHa Was mach’ ich? Yasin Ehliz denkt weiter über seine Zukunft nach.

Seinen eigenen Zeitplan wird Yasin Ehliz nicht einhalten können. Vor dem Start in die Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am 8. September wollte der Nationalstürmer seine Entscheidung getroffen haben. Bleibt er bei den Thomas Sabo Ice Tigers und verlängert seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag? Oder unterschreibt er woanders? Der 24-Jährige hat die Fragen noch nicht für sich beantwortet und wird länger überlegen.

"Hoffentlich im September", sagte Ehliz nach dem Test in Bayreuth über den möglichen neuen Zeitpunkt. In der Liga ist der Oberbayer der vermutlich begehrteste Profi, der zu haben sein könnte. Längst nicht auf dem Gipfel seines sportlichen Potenzials, spielte er 2016/2017 mit 48 Scorerpunkten in 51 Spielen seine statistisch beste Hauptrunde und ließ einige überzeugende Auftritte bei der WM in Köln folgen. Ehliz hat sich längst von der Rolle freigeschwommen, nur das Talent neben Steven Reinprecht und Patrick Reimer im Paradesturm der Ice Tigers zu sein. Der Linksaußen ist dynamisch, torgefährlich und giftig. Es wäre fahrlässig von jedem Verein in der Liga, sofern er sich das leisten kann, nicht über Ehliz nachzudenken.

Köln, München, Berlin und Mannheim sollen neben Nürnberg angeblich zu den Bietern gehören. Jedes Angebot, das auf dem Stapel liegt, erhöht potenziell auch den Preis. "Die Angebote sind da", so Ehliz, nennt oder bestätigt aber keinen Interessenten. Nur, welche Offerte er annehmen wird, weiß er noch nicht. "Ich weiß, das ist ein Luxusproblem", so Ehliz. Zumal es laut dem Umworbenen "schwerer ist, als ich dachte", sich festzulegen. Eine eindeutige Tendenz beinhalten solche Worte nicht.

Um Spieler wie Ehliz und auch den ebenfalls 24 Jahre alten Leo Pföderl, dessen Kontrakt bis 2019 datiert ist, könnten die Nürnberger ein Team für die Zukunft formen. Profis in diesem Alter und mit dieser Qualität sind in der DEL allenfalls in überschaubarer Zahl vorhanden. Noch vom früheren Manager Lorenz Funk im Rahmen der einstigen Kooperation mit Bad Tölz nach Nürnberg geholt und dort zu Nationalspielern aufgestiegen, sind Ehliz und Pföderl das vielzitierte Tafelsilber des Nürnberger Eishockeys. Zumal die Nebenleute langsam in die Jahre kommen.

Der Umbruch steht bevor

Mit Reinprecht (41), David Steckel (35), Reimer, Brandon Segal (beide 34), Philippe Dupuis (32), Petr Pohl (31) und mittlerweile auch Patrick Buzas (30) sind sieben von 14 Stürmern im Kader der Ice Tigers 30 Jahre und älter. Zieht man dazu noch die Förderlizenzspieler Eugen Alanov und Valentin Busch ab, bleiben fünf Angreifer – samt Ehliz und Pföderl.

Für Leistung und Karrieredauer muss das Überschreiten der 30-Jahre-Grenze nichts heißen. Reinprecht zeigt nach wie vor als ältester Nürnberger Top-Leistungen ligaweit, investiert dafür aber auch viel. Trotzdem zeichnet sich bei den Ice Tigers in nächster Zeit ein Umbruch ab. Mit Blick auf das, was kommt, ist Ehliz ein wichtiger Faktor. Und seine Zukunft wird kurzfristig geklärt.

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