Unnötige Heimpleite: Fürth unterliegt Hannover mit 2:3

26.4.2013, 22:26 Uhr
Unnötige Heimpleite: Fürth unterliegt Hannover mit 2:3

© Sportfoto Zink

Entgegen anderslautender Ankündigungen schickte Frank Kramer eine leicht veränderte Elf gegenüber dem Derby-Sieg auf den Platz. Lasse Sobiech durfte statt Thomas Kleine innen verteidigen, Bernd Nehrig stand überraschend trotz Wadenproblemen zur Verfügung.

Für die Spielvereinigung stand viel auf dem Spiel. Die beiden bislang schlechtesten Absteiger der Bundesliga-Geschichte kamen auf jeweils zwei Heimsiege. Bei einer Niederlage gegen Hannover, 16. der Auswärtstabelle, würde das Kleeblatt diese Negativmarken unweigerlich unterbieten. Dennoch war die Stimmung auf den Rängen euphorisch: Der Husarenstreich in Nürnberg hatte den Anhang mit seinen Lieblingen wieder ein großes Stück versöhnt.

Not gegen Elend - ein schmeichelhafteres Prädikat hatte die Freitagspartie zumindest bis zur 10. Minute nicht verdient. Keinerlei packende Strafraumszene und wenig durchdachte Kombinationen prägten die Szenerie. Doch dann hatte das Kleeblatt zwei dicke Torchancen. Erst entwischte Felix Klaus seinem Gegenspieler Karim Haggui, lief von links diagonal in den Strafraum und zog ab. Aus spitzem Winkel zischte das Leder knapp am langen Pfosten vorbei. Nur wenige Sekunden später tauchte Edgar Prib frei vor Zieler auf, mit seinem starken linken Fuß schlenzte das Fürther Urgestein den Ball knapp über den Kasten.

Abdellaoue entwischt Sobiech

Von Hannover war zunächst rein gar nichts zu sehen. Nur die Heimmannschaft war offensiv präsent und zeigte zumindest vielversprechende Ansätze von kultiviertem Fußball. Hannover legte nach knapp einer halben Stunde aber eine Schippe drauf. In der 33. Minute konnte Ya Konan den Ball frei am Fünfmeterraum annehmen, Baba spitzelte dem 96-Stürmer in letzter Sekunde den Ball vom Fuß. Drei Minuten später machte es Ya Konan besser. Vom rechten Flügel spielte der Ivorer den Ball flach in den Strafraum, wo Abdellaoue einen Schritt schneller als Sobiech war und das Leder aus kurzer Distanz zur Hannoveraner Führung in die Maschen spitzelte.

Beinahe wäre der Gästejubel nur von kurzer Dauer gewesen. Zwei Minuten später war Klaus nach einem weiten Ball auf und davon, legte gekonnt in den Strafraum, wo Edgar Prib aus zentraler Position nur noch einschieben musste. Der Versuch des Mittelfeldspielers geriet allerdings zum Rohrkrepierer und so hatte Zieler keine Mühe, sich den Ball zu krallen. Nikola Djurdjic bewies in der 41. Minute sein Stürmerblut. Im Zusammenspiel mit Klaus tankte sich der Serbe durch die Hintermannschaft der Gäste und schob frei vor dem gegnerischen Tor überlegt ins Eck zum 1:1.

Wenige Sekunden vor der Pause war Kramer zum ersten Wechsel gezwungen. Sobiech, der beim Gegentor eine denkbar schlechte Figur abgab, musste leicht benommen vom Feld. Routinier Thomas Kleine rückte für den Leihspieler aus Dortmund in die Innenverteidigung.

Djurdjic vergibt zwei Großchancen

In den ersten Minuten des zweiten Durchgangs war die Spielvereinigung das aktivere Team und drückte auf das Führungstor. In der 58. Minute hätte Djurdjic seinen zweiten Treffer nachlegen müssen. Von Stephan Fürstner sehenswert freigespielt lief der Mittelstürmer frei auf Zieler zu, wollte diesen überlupfen, was aber gründlich misslang. Zieler konnte abwehren. Zwei Minuten später setzte Djurdjic eine Baba-Flanke per Kopf knapp neben das Hannoveraner Gehäuse. Bei starkem Regen wurde die Partie hitziger. In der 67. Minute kam der bereits gelbverwarnte Ya Konan gegen Baba zu spät und foulte den Fürther Linksverteidiger. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer ließ es bei einer letzten Ermahnung bewenden.

In der 69. Minute schlug die Stunde des Derby-Helden. Johannes Geis schnibbelte einen Freistoß aus großer Distanz mit viel Effet gegen die Latte des 96-Tors. Zieler blickte dem tückischen Distanzknaller nur ungläubig hinterher und hatte mächtiges Glück. Fürth war jetzt dem Führungstreffer nahe. Doch dann kam es, wie es im Fußball manchmal eben kommen muss. Nach einer unberechtigten Ecke schraubte sich 96-Verteidiger Andre Hoffmann hoch und köpfte zur 2:1-Führung für die Gäste ein. Fürths Torwart Hesl hatte keine Verteidiger für die Torpfosten abkommandiert.

Djurdjic lässt den Ronhof beben

Das Kleeblatt steckte jedoch nicht auf, in der 76. Minute spitzelte der eingewechselte Thomas Pledl den Ball am herausstürzenden Zieler vorbei, die Zuschauer hatten schon den Torschrei auf den Lippen, ehe Pocognoli den Ball mit letztem Einsatz von der Torlinie kratzte. Für ihre emsige Aufholjagd belohnten sich die Fürther dann in der 83. Minute. Geis schlug einen Freistoß von links mit viel Schnitt in den Strafraum, Zieler kam zu zögerlich heraus und so gelang es Djurdjic am Fünfmeterraum, zum 2:2 einzunicken.

Die Fans im Ronhof lechzten jetzt nach dem späten Siegtor. Sie bekamen es zu sehen, allerdings auf der falschen Seite. Von links segelte in der 87. Minute eine Flanke durch den Fürther Strafraum. Baba vertedigte gegen Diouf viel zu pomadig und so hatte es der Hannover-Stürmer leicht, auf da Silva Pinto abzulegen, der per Direktabnahme zum 3:2 für die Gäste traf.

Für ein abermaliges Aufbäumen fehlte dem Kleeblatt in den finalen Minuten die Zeit und die Kraft. So rettete Hannover das 3:2 abgezockt über die Zeit. Damit bleibt der Ronhof weiter ein Selbstbedienungsladen, keines der 16 Heimspiele konnte die Spielvereinigung für sich entscheiden. Mit diesem Negativrekord steht Greuther Fürth nun in den Geschichtsbüchern der Bundesliga. Kleiner Trost: Das nächste Spiel führt die Elf von Frank Kramer zum VfB Stuttgart. Und auswärts konnte die Spielvereinigung immerhin schon dreimal überraschen.

Fürth: Hesl - Nehrig, Sobiech (45. Kleine), Mavraj, Baba - Geis, Fürstner (79. Nöthe) - Klaus, Prib, Park (65. Pledl) - Djurdjic

Hannover: Zieler - H. Sakai, Hoffmann, Haggui, Pocognoli - Schmiedebach (88. Eggimann), da Silva Pinto - Ya Konan (69. Schlaudraff), Rausch - Abdellaoue (79. Chahed), M. Diouf

Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)

Zuschauer: 15.370

Tore: 0:1 Abdellaoue (36.), 1:1 Djurdjic (41.), 1:2 Hoffmann (71.), 2:2 Djurdjic (83.), 2:3 da Silva Pinto (87.)

Gelbe Karten: Prib - Sakai, Ya Konan, Schmiedebach (5, gesperrt), Haggui

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