"Unprofessionell": Hockey-Boss kritisiert Hallensituation

12.11.2018, 15:13 Uhr
Den NHTC kann man vorerst nur in der Schwabacher Hocheder-Halle bestaunen.

© Sportfoto Zink / DaMa Den NHTC kann man vorerst nur in der Schwabacher Hocheder-Halle bestaunen.

Til Roy von Luschan führt den Verein von der Siedlerstraße seit Anfang Mai diesen Jahres. Womöglich muss sich der 46-Jährige erst an die verfahrene Hallensituation in der fränkischen Metropole gewöhnen, womöglich will er sich aber gar nicht daran gewöhnen müssen. Von Luschan stößt zunächst die sportliche Situation für seinen NHTC sauer auf. Während die Trainingseinheiten und die Heimspiele der Zweitliga-Basketballer der Nürnberg Falcons mit dem Kauf des sogenannten Event-Palastes am Flughafen gesichert sind, fühlen sich die Siedler nun als Mannschaft zweiter Klasse. "Wahnsinn" findet das der neue NHTC-Boss.

Notlösung in Schwabach

Der Erstligist wird zwar unter der Woche in dem sportlichen Refugium am Flughafen trainieren können, seine Spiele darf er dort aber bis auf Weiteres nicht austragen. Alles ausgebucht, vermeldet werk: b. Die Eventagentur, seit ein paar Monaten damit beschäftigt, die Falcons auf Erstligaformat zu trimmen, hat die Zeltkonstruktion für 450.000 Euro an die Stadt verkauft. Inklusive der Information, bereits gebuchte Veranstaltungen nicht verschieben oder absagen zu können.

Das mag man bei der Stadt Nürnberg gar nicht bestreiten. Jürgen Thielemann, bis Ende des Jahres noch Chef beim zuständigen SportService, versucht aber, die Brisanz etwas zu mildern. "Es kann nicht in unserem Interesse sein, dass unsere Nürnberger Mannschaften ihre Heimspiele nicht in Nürnberg austragen können", findet der 65-Jährige. Der NHTC wird am ersten Dezemberwochenende seine Saisonpremiere unterm Dach dennoch in der Schwabacher Hocheder-Halle bestreiten müssen.

Flucht in den Sarkasmus

"Unprofessionell ist das", meint der NHTC-Vorsitzende, und das ist noch die netteste Formulierung, die ihm dazu einfällt. Trainieren auf Parkettboden, spielen dann auf dem Gummibelag, der auch schon deutlich in die Jahre gekommen ist. "Für eine Erstligamannschaft mit Ambitionen eine interessante Variante", flüchtet sich der 46-Jährige in Sarkasmus. Womöglich ist das der Fluch der guten Tat: Als die Sperrung der Halle am Berliner Platz publik wurde, machte sich der NHTC selbst auf die Suche nach einer Alternative und wurde in Schwabach fündig. Für die Stadt Nürnberg war dieses Problem damit gelöst.

Immerhin gibt sich Thielemann gegenüber unserer Zeitung durchaus kooperativ. Der NHTC hatte in den letzten Wochen nichts von offizieller Seite gehört, deutet von Luschan ein veritables Informationsdefizit bei der Stadt an. "Wir müssen den Bedarf noch auf die Reihe kriegen, dass in dieser Saison noch in der Halle am Flughafen Hockey gespielt werden kann", zeigt Thielemann nun jedoch Verständnis für das Anliegen der Siedler.

Rückkehr an den Berliner Platz

Das Problem etwas mildern dürfte auch die überraschend eilige Wiederöffnung der Halle am Berliner Platz. Schon zum 1. Januar 2019 soll dort laut Thielmann wieder Sport getrieben werden können. Die Prallschutzplatten, die die marode Bausubstanz an der Gegengeraden stabilisieren sollen, dürften bis dahin eingebaut sein. Sagt der SportService. Und damit wären die größten Probleme fehlender Hallennutzungszeiten gelöst. Wohlgemerkt kurzfristig.

Denn die BBZ-Halle weist so eklatante Mängel auf, dass schon in naher Zukunft mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen zu rechnen ist. Spätestens dann stellt sich die Frage erneut, ob der Event-Palast den Basketballern vorbehalten bleibt. Thielemanns Einwurf, dass sich weitere Hallen in Planung befänden und die seit zig Jahren diskutierte Variante an der Arena "so weit wie noch nie" gediehen sei, wird nicht nur in Hockey-Kreisen milde belächelt.

3 Kommentare