Vereine sehnen sich nach neuer Sporthalle in Nürnberg

4.2.2015, 06:00 Uhr
Vereine sehnen sich nach neuer Sporthalle in Nürnberg

© Foto: Sportfoto Zink

Aber der Reihe nach: Mit ihren Beschwerden über die bestehenden Verhältnisse sind die Basketballer beileibe nicht alleine. Auch die Hockeyspieler klagen alljährlich über die wenig zeitgemäßen Spielstätten, von den Trainingsbedingungen gar nicht zu reden. Nur zwei Beispiele: In der Siedlerhalle gleichen die Umkleidekabinen besseren Abstellkammern, die sanitären Anlagen haben Vorkriegsstandard, und die Sicht für die Zuschauer auf das Feld ist erheblich eingeschränkt. Der Boden ist extrem rutschig. Die beste Nachricht ist noch, dass es nicht mehr hineinregnet.

Nur wenig besser ist die Situation in der Halle am Berliner Platz – das BBZ ist ein Relikt in den bunten Farben der Hippie-Zeit, das aber bei allem schrillen Charme auch schon in die Jahre gekommen ist. „Gäbe es eine Tabelle der Hallen in Deutschland, würde Nürnberg ganz gewiss absteigen“, skizziert Team-Manager David Schweiger von rent4office Nürnberg ein wenig schmeichelhaftes Bild.

Der vor Jahren etwa vom damaligen Bürgermeister Horst Förther gerne verwendeten Vokabel, eine Sportstadt zu sein, hält die Realität in Nürnberg längst nicht mehr stand. Der Halle am Berliner Platz stellt Schweiger ein vernichtendes Zeugnis aus. „Die Rahmenbedingungen sind nicht mehr zeitgemäß, die Vermarktungsmöglichkeiten sind ein Desaster“, moniert der Manager: „Das hat alles den Charakter von Schulsport.“

Nur meckern und sich über seit Jahren bekannte Mankos beschweren wollen Nürnbergs Basketballer aber nicht. Vielmehr ist der ambitionierte Klub gerade dabei, sich auf allen Ebenen möglichst professionell aufzustellen, und da liegt die Lösung der Hallenfrage natürlich nahe. Würde der gar nicht so unwahrscheinliche Fall eintreten, dass dem aktuellen Tabellendritten bereits in dieser Saison der Sprung in die Bundesliga gelänge, müsste man aus der Halle am Berliner Platz ausziehen. Die entspricht nicht den vorgeschriebenen Standards, und Ausnahmegenehmigungen erteilt die Basketball-Bundesliga nicht mehr. Bliebe nur die in diesem Fall überdimensionierte Arena als Ausweichquartier. Das hatten vor mehr als zehn Jahren auch schon die damaligen Falke-Basketballer versucht und waren grandios gescheitert.

Solche Naivitäten mag man sich beim basketballverrückten Nürnberger Unternehmer Alexander Lolis finanziell abhängigen Klub nicht leisten. Deswegen hat Schweiger nach kreativen Lösungsansätzen gesucht und dabei die Stadt mit einem neuartigen Modell überrascht. Zum Jahreswechsel legte der 32-Jährige dem für derartige Fragen zuständigen Jürgen Thielemann vom Sportservice der Stadt ein bis ins Detail ausgearbeitetes Konzept vor, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat. „Wir wollten der Stadt die Arbeit erleichtern und sie für diese Idee begeistern“, erklärt Schweiger die Herangehensweise.

Inhaltlich sieht der Plan vor, dass die Stadt Nürnberg ein Gelände für den Neubau einer etwa 3000 Zuschauer fassenden Mini-Arena zur Verfügung stellt. Zusätzliche Kosten, die bei der klammen Kapitallage im Rathaus ohnehin nicht zu schultern wären, sollen nicht entstehen. In die Pflicht wird die Stadt jedoch trotzdem genommen: Sie soll ein Darlehen für eine Betreibergesellschaft übernehmen, die sich über die Mieteinnahmen sicher refinanzieren würde, rechnet Schweiger vor: „In der Halle könnten pro Jahr 60 bis 80 Konzerte stattfinden, die derzeit alle nach Neumarkt oder Bamberg gehen.“

Veranschlagt sind für den Bau mindestens fünf Millionen Euro. Eine Rückmeldung von der Stadt hat Schweiger bislang noch nicht erhalten. Der 32-Jährige ist jedoch zuversichtlich, dass sein Vorstoß nicht nur in einer Schreibtischschublade verstaubt: „Ich bin guter Dinge, dass es gelingt.“

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