"Verwundetes Tier": Iren erwarten deutsche Wut-Elf

14.10.2014, 14:17 Uhr
Thomas Müller, hier im Austausch mit Bundestrainer Joachim Löw, will den Sieg gegen Irland mit aller Macht erzwingen.

© dpa Thomas Müller, hier im Austausch mit Bundestrainer Joachim Löw, will den Sieg gegen Irland mit aller Macht erzwingen.

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«Jetzt müssen wir einfach die Tabellensituation mit einem Sieg gegen Irland wieder in positiveres Licht rücken», sagte der Münchner Thomas Müller: «Da müssen wir das Ding noch mehr erzwingen.» Nach zwei Spielen steht Deutschland in der Qualifikationsgruppe D nur auf dem vierten Platz. Die Partie in der Veltins-Arena von Gelsenkirchen ist noch nicht ausverkauft.

Der Ärger beim Weltmeister ist nach dem 0:2 in Warschau noch immer nicht verraucht: Manuel Neuer und Co. wollen unter allen Umständen eine Wiedergutmachung. «Wut ist vielleicht das falsche Wort», erklärte Joachim Löw. «Aber wir haben den Vorsatz, dass wir gegen Irland unbedingt die drei Punkte einfahren wollen», sagte der Bundestrainer kämpferisch. Zwei Pflichtspiel-Niederlagen nacheinander gab es unter Löw noch nie. Der irische Co-Trainer Roy Keane befürchtet bereits eine entsprechend wütende Reaktion: «Wir treffen auf ein verwundetes Tier.»

Auch der Ausfall von Christoph Kramer, der wegen einer Magen-Darm-Grippe nach Mönchengladbach zurückreisen musste, wird an der klaren Zielstellung des Favoriten nichts ändern. «Das 0:2 tat weh. Wir wissen, dass es kein Beinbruch ist. Aber wir sehen uns in der Pflicht, dass wir das Ruder wieder rumreißen», sagte Julian Draxler forsch. Durch einen weitere Verletzungsmeldung steigen Chancen des Schalkers Julian Draxler auf einen Starteinsatz in seinem Heimstadion. André Schürrle steht für die Partie gegen die "Boys in Green" wegen einer Grippe nicht zur Verfügung. Da Löw auch weiterhin auf eine Nachnominierung verzichten will, hat er nur noch vier Feldspieler für mögliche Einwechslungen

Bierhoff redet den Zauberern ins Gewissen

Mehr Effizienz jedenfalls will Oliver Bierhoff sehen, das Ergebnis steht für den Teammanager in der Partie gegen die kantigen Männer von der Grünen Insel vor Schönspielen: «Das ist reine Kopfsache, da brauchen wir keinen Tanz in der Kabine aufzuführen. Man sollte den Gegner erst bestrafen, ein Tor schießen und dann wieder zaubern.» Der letzte Punch habe in Warschau gefehlt. «Aber so eine Niederlage ist auch hilfreich für junge Spieler, um zu lernen», sagte der Manager.

"Weil er überzeugt hat" - wie Joachim Löw Karim Bellarabi nach desen Debüt gegen Polen bescheinigte - darf dieser auch gegen die "Boys in Green" beginnen.

"Weil er überzeugt hat" - wie Joachim Löw Karim Bellarabi nach desen Debüt gegen Polen bescheinigte - darf dieser auch gegen die "Boys in Green" beginnen. © Marius Becker (dpa)

Dem Warschau-Debütanten Karim Bellarabi gab Löw bereis wieder eine Einsatzgarantie, «weil er überzeugt hat», sagte der Bundestrainer. Auch die Jung-Nationalspieler Antonio Rüdiger (bisher drei Länderspiele) und Erik Durm (vier) sind als Außenverteidiger erneut gesetzt. «Im Moment sind sie die erste Option», sagte Löw, der trotz einer langen Ausfall-Liste keinen Spieler nachnominieren wird.

Löw hat sich das Polen-Spiel nochmals in der Aufzeichnung angesehen. «Konsequenz im Abschluss ist noch mal das Thema mit der Mannschaft», betonte der Freiburger: «Die Spielanlage war absolut in Ordnung.» Die Stimmung im Team sei nicht schlecht, «sie ist gut», berichtete der entspannt wirkende Chefcoach aus dem Quartier des Weltmeisters. Allzu viele Umstellung wird es deshalb nicht geben.

Kopierladen auf Schalke

«Wir können eine Kopie des Polen-Spiels erwarten», kündigte Löw an. Die Iren würden auf eine kompakte Defensive und schnelle Konter setzen. «Da müssen wir wieder aufpassen und jede Situation ernst nehmen», unterstrich Ersatzkapitän Neuer. «Wir müssen wieder möglichst schnell in die Zwischenräume spielen und keine Konter zulassen», ergänzte Toni Kroos. Immerhin hatten den Polen zwei gezielte Offensivaktionen gereicht, um die Anfälligkeit der deutschen Defensive aufzuzeigen. «Wir dürfen es nicht einfach abhaken», betonte Innenverteidiger Jérome Boateng: «Wir müssen kritisch mit uns umgehen und sehen, was wir vorn und hinten falsch gemacht haben.»

Die beiden bisherigen Siege in Georgien (2:1) und zuletzt gegen Gibraltar (7:0) haben das Selbstbewusstsein der Iren gestärkt. Der inzwischen 34 Jahre alte Robbie Keane, der bei Los Angeles Galaxy in der Major League Soccer MLS sein Geld verdient, sieht keinen Grund, «warum wir gegen Deutschland nichts holen sollten». Allerdings hat Irland seit 1994 nicht mehr gegen die DFB-Elf gewonnen und in der Qualifikation für Brasilien (1:6/0:3) zwei hohe Niederlagen kassiert. In einem Pflichtspiel hat Deutschland gegen Irland noch nie verloren.

Dieser Artikel wurde am Dienstag, 14. Oktober, um 14.17 Uhr um die Meldung zum Ausfall von André Schürrle ergänzt.

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