Vier für Valerien: Franken gegen Frankfurt

21.8.2014, 16:25 Uhr
Valerien Ismael würde seine nachdenkliche Stimmung sicherlich nur allzu gerne gegen eine frohe tauschen - und das schon am Samstag.

© Sportfoto Zink / JüRa Valerien Ismael würde seine nachdenkliche Stimmung sicherlich nur allzu gerne gegen eine frohe tauschen - und das schon am Samstag.

Insider-Wissen dank Balitsch? Wenn der 1. FC Nürnberg am Samstag auf den FSV Frankfurt trifft, kommt es zu einem pikanten Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Erst am Montag verpflichteten die Bornheimer Hanno Balitsch - bis zum Sommer noch beim Club unter Vertrag. Kann FSV-Trainer Benno Möhlmann also auf nützliches Insider-Wissen zurückgreifen? Eher nicht. Mit dem Team, dem der nicht immer pflegeleichte Balitsch angehörte, hat die aktuelle Club-Mannschaft kaum noch etwas zu tun. Auch Trainer Valerien Ismael kennt der 33-Jährige nicht, kann seinem aktuellen Coach also nichts über dessen Spielphilosophie verraten. Den Spieler Valerien Ismael kennt Balitsch hingegen gut. Von 2008 bis 2009 waren beide Teamkollegen bei Hannover 96.

Keine Geschenke für Benno: Das Frankenstadion ist am Samstag Schauplatz eines Jubiläums. FSV-Chefdirigent Möhlmann nimmt zum 100. Mal auf der Frankfurter Bank Platz. Doch nachträgliche Geschenke zum 60. Geburtstag darf der Trainerfuchs nicht erwarten. Zu prekär ist die aktuelle Nürnberger Situation nach dem Pokal-Aus und der Derby-Packung in Fürth - ein Sieg ist Pflicht. Apropos Fürth: Der Niedersache hat eine weiß-grüne Vergangenheit, stand in seinen drei Amtszeiten beim Kleeblatt in 268 Partien in der Verantwortung. Vielleicht ein zusätzlicher Anreiz, dem Benno das Jubiläum zu verhageln.

Liga-Pflicht statt Meisterkür: Die fränkisch-hessische Kraftprobe ist eine geschichtsträchtige Angelegenheit, war sie zumindest mal. Am 7. Juni 1925 ermittelten der damalige Serienmeister aus dem Zabo und die Schwarz-Blauen aus dem Frankfurter Osten Deutschlands neuen Titelträger. Immer wieder, immer wieder, FCN heißt es in der Nachspielzeit als Ludwig Wieder, der sich vom Turnverein Schweinau zum Club gehangelt hat, ein spektakuläres Solo mit dem 1:0-Siegtreffer krönt. Auch, wenn es am Samstag in der noch jungen Zweitliga-Saison um Punkte und nicht um Einträge in die Geschichtsbücher geht... 1925 hat noch nicht an Strahlkraft verloren. “Endspiel-Revanche“ hieß im April 2009 - ebenfalls im Unterhaus - die Losung, als der Fußballsportverein durch ein 2:1 am heimischen Bornheimer Hang die alte Rechnung beglich. Revanche für die Revanche? Warum nicht.

Quälende Personalfragen: Geht's um die Jungs, die Valerien Ismael in die Startelf beordert, scheint beim momentan strukturschwachen FCN aktuell keiner in der Lage, diesen zurück in die Erfolgsspur zu setzen. Zu irritierend, zu besorgniserregend waren die Auftritte der Spieler, die in einer rot-schwarzen Horror-Woche in Fürth und Duisburg zum Zug kamen.

Als Rechtsverteidiger konnte sich weder Tobias Pachonik noch Martin Angha empfehlen - im Gegenteil. Im Abwehrzentrum patzte im Ronhof erst Javier Pinola, in der Wedau dann Niklas Stark. Im Mittelfeld fehlte aufgrund der Zwangspause von Kapitän Jan Polak eklatant ein Ordnungshüter. Auf den offensiven Außenbahnen hakte es enorm und in vorderster Front betrieben weder Peniel Mlapa noch Tomas Pekhart Eigenwerbung. "Das Konstrukt ist noch nicht stabil", erkannte Ismael nach dem Pokal-Aus. Vielleicht können es zumindest verbal forsche Akteure wie der bisherige Kurzarbeiter Timo Gebhart ("Gegen Frankfurt möchte ich von Beginn an spielen") stabiler machen.

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