Von Hirschen und Atomstrom: Kuriositäten auf der Kicker-Brust

20.3.2013, 13:26 Uhr
Andy Wolf kann nichts dafür, dass das Logo des umstrittenen Atomkonzerns Areva 2011 auf seiner Brust prangt. Nicht erst seit Fukushima stand der Club wegen der Wahl seines Trikotsponsors in der Kritik. Die Franken konnten allerdings nichts Verwerfliches an ihrem Werbepartner entdecken. Inzwischen trägt man Möbel Wolf - zumindest in der Regel.
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Verstrahlt

Andy Wolf kann nichts dafür, dass das Logo des umstrittenen Atomkonzerns Areva 2011 auf seiner Brust prangt. Nicht erst seit Fukushima stand der Club wegen der Wahl seines Trikotsponsors in der Kritik. Die Franken konnten allerdings nichts Verwerfliches an ihrem Werbepartner entdecken. Inzwischen trägt man Möbel Wolf - zumindest in der Regel. © Sportfoto Zink

Was die Freunde aus Nürnberg können, konnte man in Gelsenkirchen schon lange. Auch der russische Gas-Gigant Gazprom hatte genügend Gründe, sich im Sport "reinzuwaschen". Die S04-Anhänger gaben sich unkritisch und trugen das Logo bereitwillig zur Schau.
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Der Rubel rollt

Was die Freunde aus Nürnberg können, konnte man in Gelsenkirchen schon lange. Auch der russische Gas-Gigant Gazprom hatte genügend Gründe, sich im Sport "reinzuwaschen". Die S04-Anhänger gaben sich unkritisch und trugen das Logo bereitwillig zur Schau.

1973 war Trikotwerbung in der Bundesliga noch verboten. Dennoch gelang es dem findigen Geschäftsmann Günter Mast seine Firma "Jägermeister" auf dem Trikot von Eintracht Braunschweig zu positionieren. Kurzerhand wurde dazu einfach das Vereinswappen des späteren Arbeitgebers von Paul Breitner durch das Firmenlogo ersetzt. Mast musste dafür - verglichen mit heute - lächerliche 300.000 Euro berappen und sorgte gleichzeitig für ein Novum im deutschen Fußball.
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Der Hirsch als Vorreiter

1973 war Trikotwerbung in der Bundesliga noch verboten. Dennoch gelang es dem findigen Geschäftsmann Günter Mast seine Firma "Jägermeister" auf dem Trikot von Eintracht Braunschweig zu positionieren. Kurzerhand wurde dazu einfach das Vereinswappen des späteren Arbeitgebers von Paul Breitner durch das Firmenlogo ersetzt. Mast musste dafür - verglichen mit heute - lächerliche 300.000 Euro berappen und sorgte gleichzeitig für ein Novum im deutschen Fußball.

Wohl dem, der es sich leisten kann. Über 100 Jahre lang verzichtete der FC Barcelona auf jegliche Form von Trikotwerbung. "Barça" sieht sich als katalanische Nationalmannschaft und befolgte daher die Regeln, die für Nationalteams gelten. So durfte der junge Diego Maradona bei seiner Präsentation im Jahre 1982 ein völlig jungfräuliches Trikot in die Kameras halten.
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Unbefleckt

Wohl dem, der es sich leisten kann. Über 100 Jahre lang verzichtete der FC Barcelona auf jegliche Form von Trikotwerbung. "Barça" sieht sich als katalanische Nationalmannschaft und befolgte daher die Regeln, die für Nationalteams gelten. So durfte der junge Diego Maradona bei seiner Präsentation im Jahre 1982 ein völlig jungfräuliches Trikot in die Kameras halten.

2006 ging der spanische Top-Klub eine fünfjährige Kooperation mit dem Kinderhilfswerk UNICEF ein, dem "Barça" seitdem jährlich 1,5 Millionen zukommen lässt. Ohne dazu verpflichtet zu sein, warf der Verein seine Prinzipien über Bord und schickte Messi und Co. fortan mit dem UNICEF-Schriftzug aufs Feld. Doch 2012 ging auch in Barcelona die romantische Zeit zu Ende. Für jährlich 30 Millionen Euro sicherte sich die "Qatar Foundation" eine der begehrtesten Werbeflächen im Profisport.
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Prinzipienbruch für die gute Sache

2006 ging der spanische Top-Klub eine fünfjährige Kooperation mit dem Kinderhilfswerk UNICEF ein, dem "Barça" seitdem jährlich 1,5 Millionen zukommen lässt. Ohne dazu verpflichtet zu sein, warf der Verein seine Prinzipien über Bord und schickte Messi und Co. fortan mit dem UNICEF-Schriftzug aufs Feld. Doch 2012 ging auch in Barcelona die romantische Zeit zu Ende. Für jährlich 30 Millionen Euro sicherte sich die "Qatar Foundation" eine der begehrtesten Werbeflächen im Profisport.

Obwohl es in Deutschland verboten war, lief der AC Mailand 2007 im Champions-League-Viertelfinale bei den Bayern mit bwin als Trikotsponsor auf. Milan kam nicht ungeschoren davon und musste 100.000 Euro Strafe zahlen. Peanuts angesichts der Prämien für den gelungenen Halbfinaleinzug.
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Verboten

Obwohl es in Deutschland verboten war, lief der AC Mailand 2007 im Champions-League-Viertelfinale bei den Bayern mit bwin als Trikotsponsor auf. Milan kam nicht ungeschoren davon und musste 100.000 Euro Strafe zahlen. Peanuts angesichts der Prämien für den gelungenen Halbfinaleinzug.

"Mein Freund ist Ausländer": Der Schriftzug dieser DFB-Kampagne, die 1992 mitunter besorgniserregenden Stimmungsbildern in deutschen Fußballstadien entgegenwirken sollte, fand sich fortan auch auf Trikots wieder. Hier auf dem des Revierklubs VfL Bochum.
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Gegen Vorurteile und Ressentiments

"Mein Freund ist Ausländer": Der Schriftzug dieser DFB-Kampagne, die 1992 mitunter besorgniserregenden Stimmungsbildern in deutschen Fußballstadien entgegenwirken sollte, fand sich fortan auch auf Trikots wieder. Hier auf dem des Revierklubs VfL Bochum.

"Kaum ist Wiese vom Hof, kommt Wiesenhof", dieser Spruch in Anlehnung an den Transfer von Torhüter Tim Wiese ist nur einer von vielen, den Werder-Fans seit Beginn der Saison 2012/13 ertragen mussten. Der Konzern steht seit Jahren in der Kritik, seine Hühner nicht artgerecht zu halten. Werder lief dennoch mit einer Hühnerbrust auf.
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"Kaum ist Wiese vom Hof, kommt Wiesenhof", dieser Spruch in Anlehnung an den Transfer von Torhüter Tim Wiese ist nur einer von vielen, den Werder-Fans seit Beginn der Saison 2012/13 ertragen mussten. Der Konzern steht seit Jahren in der Kritik, seine Hühner nicht artgerecht zu halten. Werder lief dennoch mit einer Hühnerbrust auf. © dpa

"Die Toten Hosen" griffen 2001 der maladen Fortuna aus ihrer Heimatstadt Düsseldorf unter die Arme. Für zwei Jahre prangte fortan das Totenkopf-Logo der Punk-Band auf der Arbeitskleidung des rheinländischen Traditionsvereins. Frontmann Campino und die Spieler hatten Spaß. Kein Wunder, zumal sich die Fortuna fortan berappelte und inzwischen wieder in der 2. Bundesliga spielt.
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Da geht der Punk ab!

"Die Toten Hosen" griffen 2001 der maladen Fortuna aus ihrer Heimatstadt Düsseldorf unter die Arme. Für zwei Jahre prangte fortan das Totenkopf-Logo der Punk-Band auf der Arbeitskleidung des rheinländischen Traditionsvereins. Frontmann Campino und die Spieler hatten Spaß. Kein Wunder, zumal sich die Fortuna fortan berappelte und inzwischen wieder in der 2. Bundesliga spielt. © dpa

Im deutschen Eishockey sorgte der ECD Iserlohn bei seiner Sponsorenwahl für einen Skandal, der auch die "New York Times" auf den Plan rief. Als über den wirtschaftlich klammen Sauerländern der Pleitgeier kreiste, beförderten diese die Hartgummischeibe als Werbeträger für Muammar al-Gaddafis "Grünes Buch" übers Eis. Der DEB drohte mit Lizenzentzug. Die Iserlohner verzichteten daher auf die Brustwerbung und meldeten im Anschluss Konkurs an.
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Auf Puckjagd für den Revolutionsführer

Im deutschen Eishockey sorgte der ECD Iserlohn bei seiner Sponsorenwahl für einen Skandal, der auch die "New York Times" auf den Plan rief. Als über den wirtschaftlich klammen Sauerländern der Pleitgeier kreiste, beförderten diese die Hartgummischeibe als Werbeträger für Muammar al-Gaddafis "Grünes Buch" übers Eis. Der DEB drohte mit Lizenzentzug. Die Iserlohner verzichteten daher auf die Brustwerbung und meldeten im Anschluss Konkurs an.

Obwohl man es Krassimir Balakov, dem jetzigen Sportdirektor Fredi Bobic und Vorzeige-Schwiegersohn Frank Verlaat nach dem Pokalsieg 1997 nicht anmerkt. Richtig glücklich war man im Umfeld des VfB nie über seinen Trikot-Sponsor "Göttinger Gruppe". Der Versicherungskonzern wurden wiederholt dubiose Geschäftspraktiken unterstellt. 1999 trennte sich der schwäbische Bundesligist von der "Abzockergruppe" (Gerlach-Report). Stillschweigend und etwas wehmütig: Schließlich hatte die Versicherung, die 2007 noch während ihrer Pleite die Gerichte beschäftigte, dem VfB sechs Millionen Mark pro Saison überwiesen.
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Gute Laune trotz dubioser Geschäftspraktiken

Obwohl man es Krassimir Balakov, dem jetzigen Sportdirektor Fredi Bobic und Vorzeige-Schwiegersohn Frank Verlaat nach dem Pokalsieg 1997 nicht anmerkt. Richtig glücklich war man im Umfeld des VfB nie über seinen Trikot-Sponsor "Göttinger Gruppe". Der Versicherungskonzern wurden wiederholt dubiose Geschäftspraktiken unterstellt. 1999 trennte sich der schwäbische Bundesligist von der "Abzockergruppe" (Gerlach-Report). Stillschweigend und etwas wehmütig: Schließlich hatte die Versicherung, die 2007 noch während ihrer Pleite die Gerichte beschäftigte, dem VfB sechs Millionen Mark pro Saison überwiesen.

...lautet der Auftrag der Freistoßmauer des FC Homburg, in der auch der spätere Lauterer Tom Dooley seine Weichteile schützt. Passend hierzu prangte auf der Brust der Saarländer in ihrer Bundesliga-Saison 1987/88 der Schriftzug des Kondomherstellers London. DFB-Ligaausschuss-Vorsitzender Mayer-Vorfelder fand dies wenig sexy, drohte mit Punkteabzug, sodass die Homburger den Namenschriftzug zunächst mit einem schwarzen Balken abdecken mussten. Das Landgericht Frankfurt entschied jedoch, dass die Trikotwerbung nicht gegen Sitte und Moral verstößt und schickte die Homburger wieder gefühlsecht-unzensiert auf den Rasen.
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Gegentore verhüten...

...lautet der Auftrag der Freistoßmauer des FC Homburg, in der auch der spätere Lauterer Tom Dooley seine Weichteile schützt. Passend hierzu prangte auf der Brust der Saarländer in ihrer Bundesliga-Saison 1987/88 der Schriftzug des Kondomherstellers London. DFB-Ligaausschuss-Vorsitzender Mayer-Vorfelder fand dies wenig sexy, drohte mit Punkteabzug, sodass die Homburger den Namenschriftzug zunächst mit einem schwarzen Balken abdecken mussten. Das Landgericht Frankfurt entschied jedoch, dass die Trikotwerbung nicht gegen Sitte und Moral verstößt und schickte die Homburger wieder gefühlsecht-unzensiert auf den Rasen.

Der amerikanische Whiskey-Hersteller Jack Daniel´s war einer der durchaus extravaganten Werbepartner des Hamburger Kultklubs FC St. Pauli, den dieser um die Jahrtausendwende hatte. Nicht unumstritten, aber in seiner Skurrilität nicht untypisch für die Kiez-Kicker, die am Hamburger Millerntor hier in Person des auch in der Noris nicht unbekannten Arndrej Polunin das Leder nach vorne treiben.
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Hochprozentig Pauli

Der amerikanische Whiskey-Hersteller Jack Daniel´s war einer der durchaus extravaganten Werbepartner des Hamburger Kultklubs FC St. Pauli, den dieser um die Jahrtausendwende hatte. Nicht unumstritten, aber in seiner Skurrilität nicht untypisch für die Kiez-Kicker, die am Hamburger Millerntor hier in Person des auch in der Noris nicht unbekannten Arndrej Polunin das Leder nach vorne treiben.