Los geht's! Ice Tigers sind bereit für den Ernstfall
12.9.2016, 16:06 Uhr
Seit diesem Sommer kooperieren die Ice Tigers mit dem einstigen Rivalen EHC Bayreuth (2. Liga) und den Blue Devils Weiden (Oberliga). Eine Woche bevor es zumindest in den beiden höchsten Spielklassen des Landes wieder um Punkte geht, kann nur einer seriös beurteilen, wie diese Zusammenarbeit sportlich zu beurteilen ist: Torhüter Philipp Lehr trug am Freitag das Bayreuther Trikot gegen Selb, am Samstag das Nürnberger beim 5:1 in Weiden und Sonntag das Weidener gegen Bayreuth.
Die Ice Tigers haben vor, diese Kooperation mit Leben zu füllen. Vor zwei Jahren hatten sie Marco Pfleger und Marcus Weber nach Frankfurt geschickt und bekamen sie als gereifte DEL-Spieler zurück. So soll das auch mit Lehr, Jens Meilleur oder Vladislav Filin funktionieren, wobei sich die Spieler an diese in Deutschland noch immer ungewöhnliche Praxis gewöhnen müssen. In Nordamerika prägt diese Ungewissheit jede Vorbereitung, weshalb sich Spieler wie Jesse Blacker oder Colten Teubert hier so wohlfühlen.
Teubert spielt den Wachhund
Blacker hatte sich am Freitagabend im letzten und ersten ernstzunehmenden Testspiel drei leichte Aufbaufehler geleistet, die bei einem NHL-Klub wahrscheinlich dazu geführt hätten, dass er seine Koffer packen darf. Für die Ice Tigers erzielte er stattdessen noch das spektakuläre 1:0 nach einem unwiderstehlichen Antritt und einem Doppelpass mit Yasin Ehliz. Für den Endstand zum 2:1 gegen die robusten Kölner sorgte Colten Teubert. Es war der dritte Treffer des Defensivspezialisten in der Vorbereitung, seine ohnehin selbstironisch vorgetragene Forderung nach einem Platz in der Power-Play-Formation erneuerte der Deutsch-Kanadier trotzdem nicht.
"Ich kenne meine Rolle in diesem Team", sagte Teubert ungewohnt ernst. Und: "Ich sollte Lotto spielen, wenn die weiterhin so einfach reingehen." Als Marius Möchel vom Kölner Shawn Lalonde ziemlich rüde umgefahren worden war, war Teubert trotzdem sofort herbeigeeilt. "Er stand für einen Kameraden ein, das ist seine Aufgabe hier, dafür haben wir ihn geholt", stellte Rob Wilson nüchtern fest, "und natürlich, um Siegtore zu schießen." Was ebenfalls nicht ernst gemeint war, Teubert war bislang nicht als Torjäger bekannt, in 57 Partien für die Iserlohn Roosters hatte er in der Vorsaison zweimal getroffen.
Ab Freitag wird "echtes Eishockey" gespielt
Der Cheftrainer war heiser, aber zufrieden - selbst mit den Schiedsrichtern. "Wir haben uns heute zu viele Stockfouls geleistet, aber unsere Unterzahl war sehr gut, unsere neuen Verteidiger lernen die Systeme schnell." Damit meinte er ausdrücklich auch Jesse Blacker. "Jesse lernt, sich auf dem großen Eis zurechtzufinden. Jesse lernt Systeme. Er lernt, dass er noch immer ein junger Verteidiger ist. Jesse wird Fehler machen, aber ich bin sehr glücklich, dass wir ihn hier haben."
In Nordamerika wird der 25 Jahre alte Kanadier das auch schon gehört haben - ehe er in eine Liga darunter abgeschoben wurde. In Nürnberg wird er sich entwickeln können.
Die Vorbereitung verlief erfreulich unspektakulär. Spieler wie Filin, Meilleur und der gegen Köln beeindruckend smarte Oliver Mebus hatten sich angeboten, etablierte Profis immer mal wieder gezeigt, dass man sich auf sie wird verlassen können. "Wir haben als Mannschaft sehr schnell zueinander gefunden", sagte Teubert noch. "Aber jetzt geht es erst um echtes Eishockey."
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