Vor zehn Jahren: Klewer entscheidet das Elfmeterschießen

27.2.2017, 14:36 Uhr
Auf der Linie eine Maschine: Elfmetertöter Daniel Klewer pariert sich 2007 im Pokalviertelfinale gegen Hannover in die Geschichtsbücher.

© dpa Auf der Linie eine Maschine: Elfmetertöter Daniel Klewer pariert sich 2007 im Pokalviertelfinale gegen Hannover in die Geschichtsbücher.

"Mit entsprechendem Losglück ist im Pokal schnell ganz viel möglich", hatte Hans Meyer schon vor der ersten Runde prophezeit. Mit etwas Glück und Daniel Klewer steht der Club gegen Hannover tatsächlich bereits im Viertelfinale des Cup-Wettbewerbs. Dass der FCN auf der Berliner Pokal-Autobahn überhaupt so weit gekommen ist, hat er auch seinem Ersatztorwart zu verdanken.

Vier von fünf

Im Achtelfinale gegen Unterhaching hat Nürnbergs Nummer zwei bereits eindrucksvoll gezeigt, dass sie zu einer seltenen Gattung gehört. Zu der Spezies, der auch ein Sergio Goycochea angehörte. Dieser furchterregende Argentinier, der vor Eins-gegen-Eins-Entscheiden gerne in den Strafraum urinierte und bei der WM 1990 jeden Schuss aus elf Metern parierte. Zumindest bis er Andi Brehme kennenlernte.

Gegen Haching entschärft Klewer, der gegen die Münchner Vorstädter Raphael Schäfer im Club-Kasten vertritt, im Elfmeterschießen vier (!) von fünf gegnerischen Versuchen. Während die Schützen der Spielvereinigung an der Reaktionsschnelligkeit des Rostockers verzweifeln, feiern die Heimfans den Mann, der seine besondere Gabe wenig später auf unvergessene Art und Weise für Nürnberg einsetzen sollte.

Gemeinsam mit Jan Polak feiert er seinen Erfolg ...

Gemeinsam mit Jan Polak feiert er seinen Erfolg ... © Sportfoto Zink

Es ist der 27. Februar 2007 und somit zehn Jahre her. Wie schon gegen Haching genießt der Club auch gegen Hannover Heimrecht. Im Team von Gästecoach Dieter Hecking steht unter anderem auch Hanno Balitsch, beide sollten in den Folgejahren noch eine besondere Rolle beim FCN spielen.

Der Club startet verhalten in die Partie, erspielt sich, nachdem er seine Anfangsnervosität abgelegt hat, dann aber Feldvorteile und ein Chancenplus. Da Vittek & Co. ihre Möglichkeiten in der regulären Spielzeit aber nicht nutzen, geht’s in die Verlängerung. Als diese beinahe rum ist, beordert Hans Meyer Daniel Klewer zu sich. Die Zuschauer, alle - vielleicht bis auf ein paar Hannoveraner -, wissen, was jetzt kommt. Was man erhoffen und erwarten darf.

"... dann ist er die tragische Figur"

Dass es ein schmaler Grad ist, auf dem der Club ins Halbfinale wandeln soll, ist Hans Meyer klar. "Es waren noch knapp zwei Minuten zu spielen. Hannover kommt kurz vor Spielende nochmal gefährlich zum Abschluss. Lässt Daniel den Ball durch die Hände rollen, dann ist er die tragische Figur", machte Nürnbergs Glücksbringer fünf Jahre nach dem Pokal-Triumph das FCN-Feeling im Gespräch mit nordbayern.de noch einmal erlebbar.

Doch Klewer lässt den Ball nicht durch die Hände rollen. Wieder ist High-Noon in der Noris! Im Elfmeterschießen wird der heute 39-Jährige, der noch bis vor kurzem Nürnbergs Profi-Torhüter trainierte, seinem Ruf gerecht. Den ersten Gästeversuch von Silvio Schröter pariert er hochkonzentriert per Blitzreflex. Joe Mnari, Javier Pinola, Jan Polak und Dominik Reinhardt behalten die Nerven und verwandeln gegen 96-Keeper Robert Enke, ebenso die Hannoveraner Vinicius und Cherundolo. Dann ist Jiri "Jürgen" Stajner dran, er muss treffen, um 96 in der Partie zu halten. Doch Klewers rechte Hand schnellt nach oben, er hält den Elfmeter - und das Stadion explodiert.

... ehe der Elfmeterkiller selbst von den Kollegen gefeiert wird.

... ehe der Elfmeterkiller selbst von den Kollegen gefeiert wird. © Sportfoto Zink

Es gibt kein Halten mehr. Die Mitspieler stürmen auf den 1,92-Meter-Athleten zu. Sie feiern Klewer, das ganze Stadion feiert ihn. "Es ist unglaublich, dass wir auch durch meine Hilfe ins Halbfinale eingezogen sind. Ein Traum", sagt der Held des Tages.

Beim 4:0 gegen Frankfurt - der Elfmeterkiller aus Rostock sitzt wieder auf der Bank – berauscht der FCN danach sich und seine Fans und zieht erstmals seit 25 Jahren wieder in ein Cup-Finale ein. Gegen den VfB Stuttgart macht der Club mit einem denkwürdigen 3:2 den größten Erfolg seiner jüngeren Vereinsgeschichte schließlich perfekt. Mitten unter den Feierwütigen in der Haupstadt, natürlich: Daniel Klewer.

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