Wichtiger Sieg: Club knöpft den Löwen drei Punkte ab

8.12.2014, 22:07 Uhr
Alessandro Schöpf lässt den Knoten mit seinem 1:0 platzen.

© Sportfoto Zink / MaWi Alessandro Schöpf lässt den Knoten mit seinem 1:0 platzen.

Dass das Leben im Frankenstadion auch ein schönes sein könnte, davon bekam man Montagabend vor dem Anpfiff der Partie zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem TSV 1860 München zumindest eine Ahnung. Es war kalt, aber nicht ungemütlich, das Christkind schaute vorbei und wünschte dem Club viel Glück, und in der Gästekurve schwenkten sie goldene und grüne Glitzerfolie – es weihnachtete zwar nicht sehr, aber doch mehr als es gemeinhin erwartet worden war. 90 Minuten später hatte sich die gute Laune zumindest bei den Club-Fans unter den 31.079 Zuschauern noch ein wenig mehr in Richtung Glückseligkeit gesteigert und der 1. FC Nürnberg ein phasenweise munteres Fußballspiel nicht unverdient 2:1 gewonnen.

Erwarten hatte man das nicht unbedingt müssen, dass der Gastgeber und seine Gäste das Publikum so gut unterhalten, schließlich gönnen sich die beiden Traditionsvereine auch in diesem Winter eine ihrer vielen Krisen. Es war eine Begegnung im Tabellenkeller, wie weit sich seine Mannschaft aus diesem in der nächsten Zeit noch nach oben arbeiten kann, darauf wollte sich Nürnbergs Trainer René Weiler vor dem Anpfiff nicht festlegen. Er will sich zunächst einmal auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Dabei, die Gegenwart etwas schöner zu gestalten, sollte diesmal wieder Ondrej Petrak helfen. Der Tscheche war nach seiner Sperre zurück ins defensive Mittelfeld gekehrt. 1860 vertraute mit Martin Angha, Daniel Adlung und Marius Wolf drei ehemaligen Nürnbergern so sehr, dass sie es bis in die Startformation schafften.

Schöpf und Sylvestr treffen

Einer von diesen Ehemaligen hätte der Partie früh eine andere Richtung geben können: Nach vier Minuten hatte Marius Wolf, bis vor zwei Jahren Nachwuchskraft am Valznerweiher, schon zwei gute Gelegenheiten vergeben. Einmal klärte Rakovsky, einmal verfehlte Wolf das Ziel nur knapp. Nürnberg benötigte ein wenig Zeit, um sich zu sortieren, hatte das nach 14 Minuten aber eindrucksvoll geschafft: Alessandro Schöpf setzte sich im Strafraum gleich gegen mehrere Münchner durch und es stand 1:0. Drei Minuten später ging alles etwas schnörkelloser. Diesmal gab Schöpf den Vorbereiter, schickte Jakub Sylvestr in Richtung Münchner Tor – einen trockenen Schuss später stand es 2:0.

1860 war nun ehrlich irritiert, beim Club erkannte man tatsächlich Freude am Spiel. Nach einer knappen halbe Stunde wäre die beinahe erneut belohnt worden, aber Münchens Innenverteidiger Guillermo Vallori lenkte eine Hereingabe Celustkas nur an die Brust seines Torhüters Stefan Ortega. Wie es schlechter geht, zeigte am Ende des Gegenzugs Jürgen Mössmer, der eine Flanke von Maximilian Wittek so abfälschte, dass sie für Rakovsky nicht mehr zu erreichen war. Der Anschlusstreffer schmälerte allerdings nur ein wenig den guten Gesamteindruck, mit dem sich Nürnberg durch diese erste Halbzeit phasenweise recht ansehnlich kombiniert hatte. Fortschritte, so hatte das Weiler vor der Partie gesagt, wollte er sehen. Fortschritte hatte er zu sehen bekommen.

Gelb-Rot für Angha

In der zweiten Halbzeit ging es in etwa so weiter: Der Club kontrollierte das Geschehen, diesmal allerdings zunächst ohne sich die ganz großen Gelegenheiten zu erspielen. Immerhin gestattete man den Gästen nun noch weniger Mitspielrecht, 1860 war voll und ganz damit beschäftigt, die eigene Defensive einigermaßen zu organisieren. Noch komplizierter wurde dieses Unterfangen nach 58 Minuten, als sich Angha nach Ansicht des Schiedsrichters etwas zu ungestüm in einen Zweikampf mit Dave Bulthuis warf. Robert Kampka zeigte Angha Gelb-Rot, Nürnberg war fortan in Überzahl, wusste damit erstaunlicherweise aber zunächst einmal nicht viel anzufangen – auch weil sich die Gäste nun noch intensiver auf ihren defensiven Ansatz konzentrierten.

Die Fortschritte im Nürnberger Spiel waren jetzt wieder seltener zu erkennen, am Ende aber reichte ein in der Schlussphase immer noch solider Auftritt für Weilers zweiten Sieg in seinem zweiten Heimspiel. Vielleicht wird ja doch noch alles schön für und mit dem 1. FC Nürnberg – wenn schon nicht das ganze Leben, dann zumindest diese Saison.

Den Live-Ticker zum Nachlesen gibt es hier.

1. FC Nürnberg: Rakovsky - Celustka, Mössmer, Hovland, Bulthuis - Petrak - Koch, Polak (67. Candeias), Schöpf, Füllkrug (78. Stark) - Sylvestr (89. Dittgen)

TSV 1860 München: Ortega - Angha, Vallori, Schindler, Wittek - Stark (83. Claasen), Mulic, Weigl - Wolf (66. Sanchez), Rama (46. Vollmann) - Adlung

Tore: 1:0 Schöpf (14.); 2:0 Sylvestr (17.); 2:1 Mössmer (28. Eigentor) | Gelbe Karten: Mössmer, Bulthuis, Koch - Mulic, Stark | Gelb-Rot: Angha (Wiederholtes Foulspiel 58.) | Schiedsrichter: Kampka (Mainz) | Zuschauer: 31.079.

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