Wiesinger und Türr kramen im Gedächtnis

14.12.2011, 19:13 Uhr
Wiesinger und Türr kramen im Gedächtnis

© Roland Fengler

Zweimal in der Liga, einmal als Testspiel, einmal im Bezirkspokal und, wie am nächsten Dienstag, im DFB-Pokal standen sich die Traditionsteams gegenüber. Drei Partien konnten die Fürther gewinnen, in zweien lag der Club am Ende vorne.

Freilich stellte sich die Ausgangslage damals etwas anders dar. Beide Vereine traten in der Regionalliga Süd an, Nürnberg befand sich mitten in einer Phase der Konsolidierung, Fürth schickte sich derweil an, nach langen Jahren in den Niederungen der Amateurklassen höheren Zielen entgegenzustreben.

„Das ging über den gesamten Saisonverlauf. Für den Club war das die sportlich schwierige Zeit. Aber es war schon eine Prestigesache“, erinnert sich Michael Wiesinger, damals FCN-Profi und heute Trainer der Regionalliga-Mannschaft. Unter den Spielern bestand eine gesunde Rivalität, aber keine Feindseligkeit. „Da gab es Freundschaften“, verweist Wiesinger darauf, dass schon zu dieser Zeit einige Akteure zwischen beiden Vereinen hin- und hergewechselt waren.

An der Stimmung im Umfeld änderte dies jedoch kaum etwas. „Die Tage danach waren nicht angenehm“, erzählt Wiesinger und denkt an die Niederlagen gegen die Nachbarn. „Aber ich habe mich dann lieber gestellt als mit hängendem Kopf rumzulaufen“, so der ehemalige Mittelfeldspieler.

Ein Spießrutenlauf zum Bäcker findet sich jedoch speziell nach dem DFB-Pokal-Aus der Nürnberger in der zweiten Runde gegen Fürth nicht in Wiesingers Gedächtnis. Sehr wohl entsinnt er sich aber, dass die Tage nach jenem 1:2 vom 31. August 1996 „nicht angenehm waren“.

Frank Türr stürmte in dieser Zeit für die Spielvereinigung. „Es war schon etwas besonderes, weil es das erste Pflichtspiel in einem Derby seit vielen Jahren war. Über 40000 Zuschauer waren natürlich auch außergewöhnlich“, beschreibt der einstige Angreifer der Fürther, der auch schon das Club-Trikot getragen hatte. „Nürnberg hatte mehr Spielanteile, meine Leistung war nicht auffällig“, bekennt Türr mit Blick auf die Partie im DFB-Pokal.

Im ersten Aufeinandertreffen in der Regionalliga sah die Sache was seinen Auftritt betrifft anders aus. Türr erzielte alle drei Treffer zum 3:1-Sieg der Ronhofer und avancierte zum weiß-grünen Derby-Helden. „Dieses Spiel war ein Highlight in meiner Karriere.

Nicht, weil es gegen den Club ging, sondern weil man drei Tore in einem Spiel nicht so oft schießt“, schildert der Polizeibeamte Türr, der dem Fußballgeschäft heute nur noch als Zuschauer verbunden ist. Trotzdem wird er im privaten Kreis kurz vor dem Duell nächste Woche immer mal wieder auf das anstehende sportliche Kräftemessen angesprochen.

Wiesinger und Türr werden am Dienstag beim Spiel vor Ort sein – und beobachten, welchen Stoff für Anekdoten oder „Heldengeschichten“ ihre „Nachfolger“ im Derby liefern.
 

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