"Wir spielen auf Sieg": HCE möchte Melsungen ausbremsen

ERLANGEN - Gegen eine der besten Mannschaften der Liga hofft der HC Erlangen am Samstagabend mal wieder auf einen Befreiungsschlag. Die Chancen dafür stehen aber nicht gerade gut.

Die beste Nachricht der Woche war eigentlich gar keine Nachricht. Wobei, beim HC Erlangen macht es sie in der derzeitigen Ergebnis- und Verletztenkrise ja schon glücklich, wenn kein neuer Daumenbruch oder Bandscheibenvorfall hinzugekommen ist.

"Alles beim Alten", sagte Trainer Adalsteinn Eyjolfsson also und meinte damit, dass er auch am Samstagabend (20.30 Uhr, Live-Blog auf nordbayern.de) "nur" auf Nicolai Theilinger, Johannes Sellin, Christopher Bissel, Uros Bundalo und Johannes Bayer verzichten muss.

Leidenschaftliche Geldspritzen 

Dann kommt mit der MT Melsungen eine der besten Mannschaften der Handball-Bundesliga in die Arena Nürnberg: Die Melsunger Turngemeinde 1861 hat sich mit hochkarätigen Transfers erst in die Liga, und mittlerweile in die Spitze gekauft: Mit Finn Lemke (Magdeburg), Julius Kühn (Gummersbach) und Tobias Reichmann (Kielce) kamen gleich drei Europameister im Sommer in den 13.000-Einwohner-Ort – dank der Handball-Leidenschaft von Pharma-Milliardärin Barbara Braun-Lüdicke, deren Mann Martin Lüdicke als Geschäftsführer der MT agiert. Johannes Sellin, den drittbesten Torschützen der vergangenen Saison, hat man dafür abgegeben, für ihn wäre es ein ganz großes Spiel. Doch Sellin, neu beim HC Erlangen, fehlt bekanntlich mit der zweiten schweren Handverletzung in sechs Wochen.

Noch mehr aber vermisst man beim HC Erlangen die Dynamik und Treffsicherheit von Nicolai Theilinger. Der Linkshänder schlägt sich seit 12. Oktober, dem 25:31 bei den Füchsen Berlin, mit einem Einriss der Plantarfaszie herum. "Das ist die große Sehne an der Fußunterseite, die das Fußgewölbe stützt", sagt Theilinger, der auf Krücken geht. Allein das Stehen bereitet ihm Schmerzen, an Handball ist nicht zu denken. "Leider braucht man für diese Verletzung viel Geduld", sagt der 25-Jährige. Erst wenn er eine Woche schmerzfrei ist, darf er an Sport denken – "die Gefahr, zu früh anzufangen, ist riesig", so Theilinger. 14 Tage wird man mit Sicherheit noch auf den Rückraumwerfer verzichten müssen.

"Wir spielen trotzdem auf Sieg", sagt Trainer Eyjolfsson kämpferisch, viele positive Entwicklungen stimmen ihn zuversichtlich. "Aber um Melsungen zu schlagen, brauchen wir einen perfekten Tag." Und die Unterstützung des Publikums – 4500 Fans, so schätzt Geschäftsführer René Selke, werden kommen. Und vielleicht gibt es ja dann eine neue beste Nachricht?