WM-Affäre: DFB vertuschte Hinweise auf Korruption

28.1.2016, 17:23 Uhr
WM-Affäre: DFB vertuschte Hinweise auf Korruption

© Boris Roessler (dpa)

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Donnerstag) soll Niersbach im Mai 2015 von dem früheren Organisationskomitee-Mitglied und Beckenbauer-Vertrauten Fedor Radmann darüber informiert worden sein, dass im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 "Unregelmäßigkeiten" rund um eine dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro aufgetaucht seien.

Als Reaktion darauf soll Niersbach unter anderem den damaligen DFB-Vizegeneralsekretär Stefan Hans mit weiteren Nachforschungen beauftragt, gleichzeitig aber auch klargestellt haben, keine weiteren Personen in die Sache einzubinden.

Auch nach weiteren Treffen mit Radmann, Hans, Franz Beckenbauer oder DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock in den Monaten Juni, Juli und August 2015 habe Niersbach immer noch darauf verzichtet, das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes in die Vorgänge einzuweihen.

Der DFB bleibt bei seiner Haltung und "wird den Vorgang erst bewerten und kommentieren, wenn der komplette Freshfields-Bericht vorliegt", teilte Mediendirektor Ralf Köttker am Donnerstag auf Anfrage mit. Das wird am 4. März der Fall sein. Dann werden die Ermittler zunächst dem 45-köpfigen DFB-Vorstand berichten und danach eine Pressekonferenz geben. Noch am selben Tag sollen die Ergebnisse der Untersuchungen ins Internet gestellt werden.

Die Affäre um nach wie vor ungeklärte Geldflüsse rund um die WM-Vergabe wurde am 16. Oktober durch einen Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel öffentlich. Knapp einen Monat später trat Niersbach als DFB-Präsident zurück. Seinem engen Vertrauten Hans kündigte der Verband im Dezember.

Die Recherchen der Süddeutschen Zeitung, des NDR und des WDR stützen sich auf die Ermittlungen der Kanzlei Freshfield, die den WM-Skandal im Auftrag des DFB untersucht. Die SZ zitiert am Donnerstag unter anderem aus den Vernehmungen von Niersbach und Hans.

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