Zoff um Standort: Fürther Festschmaus in Gefahr?

14.1.2018, 10:00 Uhr
Zoff um Standort: Fürther Festschmaus in Gefahr?

© Winckler

Es klingt ein bisschen wie im Märchen, schrieben die FN, als ein Spender im Jahr 2013 zum ersten Mal Menschen in die Stadthalle einlud, die es im Leben nicht so gut getroffen haben. Im feierlichen Rahmen gab es Kürbissuppe, Ente und ein Dessert, auf den Kindertellern lagen Schnitzel mit Pommes. Später durften sich die Kleinen über eine Bescherung freuen.

Ermöglicht hatte das ein früherer Unternehmer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Unterstützt wurde er dabei von Tucher Bräu, der Firma Fäßler, dem Caterer Ferdin und Playmobil.

Seit der Premiere wiederholte sich das Festessen in jedem Dezember. Zuletzt kamen zirka 350 Menschen in die Stadthalle, um an festlich dekorierten Tischen Platz zu nehmen. Doch jetzt ist die Wohltätigkeitsveranstaltung in Gefahr, denn: Sie braucht einen neuen Ort. Der anonyme Wohltäter hat sich mit der Firma Ferdin überworfen, zuständig für das Catering in der Stadthalle. Es geht unter anderem - so die Vorwürfe des Mannes in Kurzform - um zu kleine Portionen und inzwischen auch zu hohe Preise.

Markus Stöhr-Leistner von der Firma Ferdin räumt ein, dass in einem Jahr der Küchenchef das Fleisch zu dünn geschnitten habe, die Portionen wurden dadurch zu klein, am Ende blieb viel übrig. "Ein Versehen, das uns leid tut." Was die Preisgestaltung betrifft, sagt er über den Spender: "Er sieht leider nicht, was es für ein immenser Aufwand ist, wenn wir 13 Servicekräfte im Einsatz haben."

Trotz einiger Gespräche konnten Auftraggeber und Caterer die Kluft nicht überwinden. Das Tischtuch scheint zerschnitten, ein Zurück gibt es nicht mehr. Der spendable Ex-Unternehmer will die von ihm begonnene Tradition in jedem Fall an einem anderen Ort fortführen. "Das ist mir eine Herzensangelegenheit", sagt er.

Auch im Rathaus hofft man darauf. "Für viele Menschen ist die Einladung sehr rührend und wirklich ein Ereignis", schwärmt Oberbürgermeister Thomas Jung. Über den Stadthallen-Streit sagt er salomonisch: Wenn zwei nicht harmonieren, müssten sie eben neue Wege gehen.

Er wolle bei der Suche nach einer anderen Örtlichkeit gerne helfen. Eine städtische Turnhalle schließt Jung allerdings aus. Diese wären zwar groß genug, böten aber keinen "würdigen Rahmen". Der Rathauschef empfiehlt den Gemeindesaal von Sankt Heinrich - auch wenn dieser wohl keine 350 Menschen fasse. Jung: "Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam etwas finden."

Auch vom Stadthallen-Caterer kommt noch ein Tipp: Markus Stöhr-Leistner kennt eine Nürnberger Berufsschulklasse, die an diesem einen Abend im Dezember liebend gern ehrenamtlich die Gäste bedienen würde, was die Kosten deutlich senken könnte. In der Stadthalle oder an einem anderen Ort - das sei den Schülern völlig gleich.

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