Zoltan Stieber ist rechtzeitig in der Spur

15.5.2014, 05:56 Uhr
Zoltan Stieber ist rechtzeitig in der Spur

© Sportfoto Zink

Wenn im Vorfeld die Chancen des fränkischen Zweitligisten gegen den erklärten Favoriten beziffert werden, dreht sich vieles um individuelle Klasse. Zweifellos verfügt der Bundesliga-Dino über einen routinierten Kader, in dem sich Nationalspieler tummeln und Juwelen wie Jung-Regisseur Hakan Calhanoglu oder der in die Jahre gekommene Starkicker Rafael van der Vaart vertreten sind.

Fürth dagegen definiert sich über das Kollektiv, aus dem aber auch einige Spieler dank ihrer individuellen Fähigkeiten herausstechen. Einer wie Stieber. Seine Klasse wusste der ungarische Nationalspieler freilich lange zu verstecken. Erst jetzt, gerade noch rechtzeitig vor der Verlängerung der zu Ende gegangenen Saison, hat er sich selbst wiederentdeckt. Genaugenommen die Leichtigkeit, mit er Fußball zu spielen weiß.

Aber nur, wenn er befreit von allen Zwängen auflaufen kann. Und das war längst nicht immer der Fall, seit er im Sommer 2012 zum Kleeblatt gewechselt war. Stieber schleppte ein schweres Päckchen mit sich herum. Wenigstens wirkte der bei einer Größe von 1,75 Metern und 67 Kilogramm schmächtig gebaute Mittelfeldspieler immer so.

Schattenseiten eines Traumberufs

Beim FSV Mainz hatte er zuvor die Schattenseiten des Traumberufs Fußballprofi kennenlernen müssen. Weil er nicht sofort so funktionierte wie zuvor in Aachen, als er sich mit zehn Treffern und 15 Vorlagen in die Notizblöcke vieler Erstligisten wirbelte, wurde er flugs als nicht erstligatauglich abgestempelt. Ein Vorwurf, der ihn schwer traf. Zudem kamen ihm eine längere Krankheit und eine Schulterverletzung nach seinem Wechsel nach Fürth in die Quere. Erst in dieser Saison schien er an alte Klasse anknüpfen zu können. Sieben Tore hatte er zur Winterpause auf seinem Konto stehen, ehe er in ein Loch fiel.

Dem 26-Jährigen fehlte die elegante Durchsetzungsfähigkeit, die ihn ansonsten ausgezeichnet hatte. Man hielt ihm nicht ganz zu Unrecht fehlende Aggressivität in Zweikämpfen und Abschlussschwäche vor. Viele Sonderschichten hat er seitdem geschoben. Inzwischen wirkt er wacher auf dem Platz, etwas reifer und geht Bällen hinterher, die er früher noch abschenkte. Stieber wirkt so, als ließe er sich nicht mehr alles gefallen. „Er hat rechtzeitig in die Spur gefunden“, meinte sein Trainer Frank Kramer, nachdem Stieber zuletzt gegen Sandhausen seine gute Vorstellung mit einem Tor und einer Vorlage gekrönt hatte. „Ich freue mich auf die Spiele gegen den HSV“, sagte Stieber noch vor dem Abflug am Mittwoch. Das darf er am Donnerstag beweisen.

Hamburger SV: Adler – Diekmeier, Westermann, Mancienne, Jansen – Ilicevic, Badelj, Tesche, van der Vaart, Calhanoglu – Lasogga

SpVgg Greuther Fürth: Hesl – Brosinski, Mavraj, Röcker, Gießelmann – Weilandt, Fürstner, Sukalo, Stieber – Djurdjic, Azemi

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).

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