Zurück beim Kleeblatt: Bolly will zeigen, was er kann

8.11.2016, 15:30 Uhr
Mathis Bolly hatte nach seinem ersten Spiel für die SpVgg Greuther Fürth Grund zum Lachen: Als Einwechselspieler überzeugte er Trainer und Fans mit seinen schnellen Flügelläufen.

© Sportfoto Zink / WoZi Mathis Bolly hatte nach seinem ersten Spiel für die SpVgg Greuther Fürth Grund zum Lachen: Als Einwechselspieler überzeugte er Trainer und Fans mit seinen schnellen Flügelläufen.

Als sich die Profis der SpVgg Greuther Fürth nach dem hart erkämpften 2:1-Heimsieg über den VfL Bochum die Ovationen der Fans vor der Nordtribüne abholten, strahlte einer ganz besonders. Er hatte kein Tor geschossen, keine Vorlage gegeben und auch keinen Gegentreffer verhindert. Extrem glücklich war Matthis Bolly trotzdem. Aus gutem Grund.

Wenn Fußballer nicht spielen können, schlägt das gemeinhin eher früher als später aufs Gemüt. Wer diesen Zustand aber Woche für Woche erfährt, mitleiden muss, wenn die Kollegen ein Spiel verlieren, nicht mithelfen kann, eine Negativserie zu beenden oder nur danebensteht, wenn gejubelt wird, muss sich als Profi zweiter Klasse fühlen. Ganz ähnlich wird es Bolly in den zurückliegenden Monaten ergangen sein.

Der in der norwegischen Hauptstadt Oslo geborene Sohn eines Ivorers kam im Sommer von Fortuna Düsseldorf zum Kleeblatt. In Fürth firmierte er als Königstransfer, am Rhein galt er als Mann mit großem Potenzial, das er aber aufgrund diverser Verletzungen nur selten abrufen konnte. Man schickte den pfeilschnellen Stürmer von Arzt zu Arzt, wirklich weiterhelfen konnte ihm niemand.

In der Öffentlichkeit geriet Bolly zunehmend unter Druck, einschlägige Medien hatten ihn als Abzockerprofi ausgemacht, der viel verdiene, im Gegensatz dazu jedoch kaum etwas leiste. Der Abschied aus Düsseldorf lag nahe. In Fürth nahmen sie Bolly mit Handkuss. "Ohne seine Vorgeschichte hätten wir ihn gar nicht bekommen", erklärte im Sommer Fürths Sportdirektor Martin Meichelbeck, als Bolly im Trainingslager mit einer Leidensmiene Runde um Runde drehte während die neuen Kollegen bereits Spielzüge einstudierten.

Beim Kleeblatt gingen sie bewusst viel Risiko ein. Auch hier dauerte die Suche und die passende Therapie, ehe Bollys als hartnäckige Patellasehnenreizung diagnostizierten Beschwerden nun abklangen. "Wir geben ihm die Zeit, die er braucht", hieß es von den Verantwortlichen unisono immer wieder, wenn sie gefragt wurden. Und sie wurden nicht selten gefragt. Wer nicht oft gewinnt, sucht nach Rettungsankern – und Bolly könnte so einer sein.

Der Angreifer, der laut einer vor Jahren initiierten PR-Aktion auf den ersten 30 Metern schneller als Wunderläufer Usain Bolt ist, verdient freilich Geduld. Nach exakt 168 Tagen ohne Einsatz zeigte er nach seiner Einwechslung zur Pause gegen Bochum gute Ansätze. Das Tempo des WM-Teilnehmers von 2014 beeindruckte; auch die Bochumer, die er immer wieder stehenließ.

"Ich bin hungrig zu zeigen, was ich kann", sagte Bolly. Das war vor rund zwei Jahren nach einer seiner nicht wenigen Muskelverletzungen. Geändert dürfte sich an dieser Einschätzung nur wenig haben. Womöglich hat der bald 26-jährige Bolly jetzt die Basis geschaffen, sein Potenzial auf dem Platz umzusetzen.

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