Stein soll Bäume besser schützen

4.12.2015, 13:00 Uhr
Stein soll Bäume besser schützen

© Archivfoto: Leberzammer

Gefordert wird eine Baumschutzverordnung, die regelt, welche Bäume, auch auf privatem, innerörtlichem Gelände gefällt werden dürfen, welche stehen bleiben müssen. Dazu hatte die SPD-Fraktion bereits im April einen Antrag im Stadtrat gestellt, der aber bis heute noch nicht beraten wurde. Auch Freie Wähler und Grüne wünschen sich eine entsprechende städtische Verordnung. Anliegen der Initiatoren war es, wenn es schon im Außenbereich nicht möglich ist, Grün zu schützen, dann sollte sich die Stadt wenigstens im Inneren für Baumschutz einsetzen.

Schwer zu mobilisieren

Unterstützt werden die Stadträte vom Bund Naturschutz und unabhängigen Bürgern. Allerdings läuft der Zuspruch zur Petition nur schleppend, wie Arno Pfeifenberger, Vorsitzender des örtlichen Bundes Naturschutz, beklagt. Bislang sind nur knapp 100 Unterschriften zu finden. „Ich stelle fest, dass die Steiner Bürger die Stadt im Grünen zwar sehr zu schätzen wissen, aber sich nur schwer mobilisieren lassen, etwas dafür zu tun“, sagt Pfeifenberger.

Anlass des Einsatzes für eine Baumschutzverordnung ist allerdings ein Vorfall, bei dem ein solches Regelwerk gar nicht gegriffen hätte: die Fällaktion in einem Anwesen im Landschaftsschutzgebiet im Neuwerk (wir berichteten). Dort fielen mit Einverständnis der Unteren Naturschutzbehörde Bäume der Säge zum Opfer, außerdem wurden einige stattliche Gehölze so eingekerbt, dass sie im kommenden Frühjahr nicht mehr austreiben können und sich zu Totholz entwickeln werden. Von der zuständige Behörde hieß erläuternd dazu, dass die Eingriffe in das Gelände aus naturschutzfachlicher Sicht eine Verbesserung darstellen.

Eine Baumschutzverordnung hätte die Gehölze im Landschaftsschutzgebiet allerdings auch nicht retten können, denn zu einem greift eine solche städtische Verordnung im Außenbereich nicht. Zu anderen ist dort das Landratsamt mit seiner Unteren Naturschutzbehörde zuständig.

Die Auffassung der Unteren Naturschutzbehörde im Fall Neuwerk stieß bei etlichen Steiner Bürgern auf Unverständnis. Auch, dass die Genehmigung zur Beseitigung der Bäume mündlich erteilt worden war, war für viele nicht nachvollziehbar. Pfeifenberger nennt es gar einen „rechtlich zweifelhaften Vorgang“.

Der Steiner Bund Naturschutz und eine Privatperson baten daher bei der Regierung von Mittelfranken um eine rechtsaufsichtliche Prüfung. Wie Arno Pfeifenberger in dem Schreiben an die Regierung ausführt, liegt für das Areal im Neuwerk ein Freiflächengestaltungsplan bei den Behörden vor, der aber bislang noch nicht genehmigt ist. Doch schon vorab erteilte der Chef des Unteren Naturschutzes, Andreas Lessmann, mündlich die Genehmigung, durch Eingriffe Fakten zu schaffen. Auf seine Anfrage von Ende Oktober hat Pfeifenberger bisher noch keine Antwort bekommen, lediglich den Zwischenbescheid, die Sache sei in Prüfung.

Wer sich für die Online-Petition interessiert, findet sie unter www.openpetition.de, dort im Suchfeld eingeben: stein-soll-eine-stadt-im-gruenen-bleiben. Der Infostand am Samstag ist von 10 bis 15 Uhr vor dem Haupteingang des Forums aufgebaut.

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