Terrorwarnung: Sicherheitsmaßnahmen in Nürnberg verschärft

17.11.2010, 17:00 Uhr
Terrorwarnung: Sicherheitsmaßnahmen in Nürnberg verschärft

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„Aufgrund der aktuellen Gefährdungslage wurde die polizeiliche Präsenz deutlich verstärkt. Alle normalen Arbeiten – etwa das Bearbeiten von Anzeigen – bleiben liegen", sagt Rainer Schlemmer, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Nürnberg zu den aktuell verschärften Sicherheitsmaßnahmen. "Unsere Leute sind in Zivil und in Uniform mit dem Ziel unterwegs, Gefahren frühzeitig zu erkennen. Außerdem sind Beamte auch in Zügen unterwegs und am Hauptbahnhof Nürnberg werden zusammen mit der Deutschen Bahn die Bilder aller 80 Kameras im Bahnhof an einem zentralen Überwachungsplatz kontrolliert."

Während am Hauptbahnhof Polizisten mit Maschinenpistolen patroullieren, kann Flughafensprecher Reto Manitz nichts dergleichen am Airport Nürnberg ausmachen. "Alle Flugzeuge heben planmäßig ab", bestätigt Manitz. Auch eine verstärkte Polizeipräsenz konnte er während eines Rundgangs durch die Terminals nicht ausmachen.

Für die Gepäck- und Personenkontrollen am Flughafen ist das Bayerische Wirtschaftsministerium zuständig, das ebenfalls Entwarnung gibt: "Es gibt derzeit keine Auflagen von Seiten des Bundesinnenministeriums, die Kontrollen zu verstärken", sagt Pressesprecherin Katharina Bittner der NZ.

Das Konzept für den Christkindlesmarkt wird noch einmal überdacht

Ordnungsamtsleiter Robert Pollack ist für die Sicherheit auf dem Christkindlesmarkt zuständig, der in acht Tagen eröffnet wird. Doch auch er sieht bisher noch keinen Anlass, sich über die Sicherheit der Besucher zu sorgen: "Es gibt noch keine konkreten Warnungen, dass der Christkindlesmarkt Ziel von Anschlägen sein soll." Sofort nach den ersten Meldungen der erhöhten Terrorgefahr habe er sich mit der Polizeiinspektion kurzgeschlossen. Pollack rechnet damit, dass er in einigen Tagen detailliertere Informationen von der Polizeiinspektion Nürnberg erhalten wird. Diese analysiert derzeit die Informationen des Bundeskriminalamtes, um die Sicherheitsvorkehrungen für den Weihnachtsmarkt gegebenenfalls zu verstärken.

Der Christkindlesmarkt öffnet zwar erst am 26. November; die Marktleute sind aber bereits seit Tagen mit dem Aufbau der Stände beschäftigt. Schon im bestehenden Sicherheitskonzept seien Rettungs-, Versorgungs- und Fluchtwege für einen Notfall genau festgelegt. Für schwere Zwischenfälle seien am Rande des Christkindlesmarkts auch Räume für Rettung- und Einsatzkräfte reserviert. Auch ein Besprechungsraum für die Einsatzleitung stehe für den Fall der Fälle bereit. Bei einer Besprechung mit der Polizei sei auch festgelegt worden, wie viele Beamte in diesem Jahr auf dem Christkindlesmarkt eingesetzt werden sollen.

Holger Plank, stellvertretender Pressesprecher des bayerischen Innenministeriums, bestätigt auf NZ-Anfrage, dass insbesondere an Großveranstaltungen, Bahnhöfen und Flughäfen erhöhte Polizeipräsenz gezeigt werde. Doch hinsichtlich des Nürnberger Christkindlesmarkt beruhigt er: "Das Sicherheitskonzept ist griffig, vielfach erprobt und hat sich bisher gut bewährt." Ohnehin gebe es derzeit keine Schlüsse auf etwaige Ziele, Personen oder Zeitpunkte für einen Anschlag. "Aufgrund der Paketbomben aus Jemen und übereinstimmende Hinweise aus verschiedenen Quellen, besteht derzeit eine verschärfte Bedrohungslage in Deutschland", sagt Plank.

Das Bayerische Innenministerium geht davon aus, dass in den nächsten Tagen vermehrt Hinweise aus der Bevölkerung kommen werden. "Jedem Einzelnen werden wir nachgehen", sagt Plank.

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