Tocotronic: Erwachsener gewordene Rock-Philosophen

24.1.2013, 16:45 Uhr
Tocotronic: Erwachsener gewordene Rock-Philosophen

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Nicht umsonst haben Tocotronic, gemeinsam mit Bands wie Blumfeld und Die Sterne, eine Musikrichtung geprägt, die den Namen „Hamburger Schule“ trägt. Die begriffliche Adaption der „Frankfurter Schule“, einer philosophisch-wissenschaftlichen Richtung die ihrerseits die Kritische Theorie prägte, macht deutlich, welchen Wert die Hamburger Band über Text und Töne hinaus hat. Durchdacht, exakt, politisch und sozialkritisch hinterlassen die schönen Worte der ehemaligen Studenten nicht selten den pathetischen Geschmack von Weltschmerz auf den Seelen des geneigten Hörers.

Ihr wortverliebter Diskursrock hat sich in den letzten Jahren allerdings gewaltig weiterentwickelt. Nicht zuletzt ist das dem, mittlerweile nicht mehr allzu neuen, Neuzugang Rick Mc Phail zu verdanken. Der Keyboarder und Gitarrist unterstützte die Jungs schon seit 2000 bei Liveauftritten, wurde aber erst 2004 festes Mitglied der Band. Vor allem die instrumentalische Qualität hat sich verändert. Sauberer, geordneter, vielleicht auch etwas gezähmter, dringen die Sounds auf ihrem neuen Album ans Ohr. Es klingt zum Teil seltsam sanft und stellenweise nach seichtem Beatlespop, aber man kann sich bei Tocotronic zum Glück immer darauf verlassen, dass dieser erste Schein trügt.

In diesem Jahr werden Tocotronic bei Rock im Park zu sehen und zu hören sein. Hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack aus ihrem neuen Album "Wie wir leben wollen":

 

 

Genre: Rock

Herkunft: Hamburg

Aktuelle Besetzung:

Gesang, Gitarre: Dirk von Lowtzow
Bass: Jan Müller
Schlagzeug, Keyboard, Gesang: Arne Zank
Keyboard, Gitarre: Rick McPhail

Bisherige Alben:

Digital ist besser (1995)
Nach der verlorenen Zeit (1995)
Wir kommen um uns zu beschweren (1996)
Ist egal, aber (1997)
K.O.O.K (1999)
Tocotronic (2002)
Pure Vernunft darf niemals siegen (2005)
Kapitulation (2007)
Schall & Wahn (2010)

Aktuelles Album:

Wie wir leben wollen

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