Um die Wette stapeln

1.9.2015, 13:00 Uhr
Um die Wette stapeln

© Foto: Armin Leberzammer

„Beim Staplerfahren macht mir keiner so schnell etwas vor“, erzählt Felix Dietrich mit berechtigtem Stolz. Dafür hat der 26-Jährige trotz seines jungen Alters allerdings schon viel Erfahrung damit sammeln können. Bereits als Zehnjähriger – als die meisten Gleichaltrigen gerade ihre Spielzeugautos und -kräne allmählich uninteressant fanden – saß er zum ersten Mal am Steuer eines Gabelstaplers.

Felix Dietrich ist Juniorchef des in Cadolzburg ansässigen Sägewerks Hofmann und bekam somit früh die Gelegenheit, seine Fahrkünste zu trainieren. Heute sitzt er zwar als Meister und Technischer Leiter auch viel hinter dem Schreibtisch, die Gabelstapler des Betriebs besteigt er jedoch nicht nur als Hobbyfahrer. „Als Urlaubsvertretung oder wenn gerade Not am Mann ist, fahre ich auch hier die Gabelstapler“, berichtet er.

Dabei taugt die Arbeit im Sägewerk nur bedingt als Übungseinheit für die Wettkämpfe. „Man erfährt die Aufgaben, die man bei der Meisterschaft zu erledigen hat, erst kurz vorher“, erläutert Dietrich. Doch Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl sind hier wie dort notwendig. Nach einem Theorietest galt es bei den nordbayerischen Meisterschaften, sich in drei Disziplinen gegen insgesamt 140 Teilnehmer durchzusetzen.

Etwa beim „heißen Draht“, einem Geschicklichkeitsspiel, das mancher von Kirchweihen oder Kinderfesten kennt. Nur dass man die metallene Öse, die bei einer Berührung mit dem Draht sofort einen schrillen Ton auslöst, eben nicht in der Hand hält, sondern über den Stapler führt. Zehn Sekunden Strafzeit gibt es im Wettbewerb für jede Berührung – da ist man dann schnell aus dem Rennen.

Kästen im engen Parcours

Eine andere Disziplin war das Umrangieren von sechs Gitterboxen in einem engen Kreis. „Und das natürlich alles auf Zeit“, so Dietrich. Kaum war diese Aufgabe erfolgreich bewältigt, musste er zum nächsten Gabelstapler rennen und damit Paletten voller Bierkästen durch einen engen Parcours lotsen.

Am Ende reichte es für den gebürtigen Fürther für Platz drei, der zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft in Aschaffenburg Mitte September berechtigt. Schon die regionalen Wettkämpfe in Nürnberg, bei denen auch zwei Kollegen aus dem Sägewerk mitmachten, waren „eine Gaudi und ein Riesenfest“.

In Aschaffenburg wird alles noch eine Nummer größer. Ein bekannter Staplerhersteller zieht dort schon seit längerem jedes Jahr die DM im großen Stil drei Tage lang über die Bühne, mitten in der unterfränkischen Stadt und vor Tausenden Zuschauern. Felix Dietrich freut sich darauf, ist aber auch gespannt, wie er mit dem Nervenkitzel umgehen wird. Vor zwei Jahren war er schon einmal in Aschaffenburg und landete letztlich auf einem guten elften Platz. Bis dahin hat er wohl noch genügend Gelegenheit, sein Gespür für die Lastenesel auf vier Rädern zu verfeinern – schließlich ist ja gerade Urlaubszeit.

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