Verein präsentiert viele kreative Ideen für den Landkreis

16.11.2014, 06:00 Uhr
Verein präsentiert viele kreative Ideen für den Landkreis

© Archivfoto: Gunhild Rübekeil

53 Gründungsmitglieder hat der Verein, der den Namen „Leader Region Landkreis Fürth“ trägt. Der Begriff Leader steht für eine französischsprachige Abkürzung und heißt frei übersetzt: Förderung des ländlichen Raums. Zwar ist der Landkreis Fürth nicht der klassische ländliche Raum, doch die Fördertöpfe sind offenbar so gut gefüllt, dass auch Regionen, die stadtnah sind, in den Genuss der Unterstützung aus Brüssel kommen.

Gefördert werden sollen über einen Zeitraum von sechs Jahren Projekte, die eine Reihe von Kriterien erfüllen: Sie müssen neu in der Region sein, einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten und einen Bezug zum demografischen Wandel haben. Wird ein Vorhaben für förderwürdig erachtet, fließen bis zu 50 Prozent der nötigen Mittel aus Brüssel. Nur 25 Prozent gibt es für Vorhaben, die auf wirtschaftlichen Erfolg abzielen. Die Restsumme bringt entweder der Projektträger allein auf oder in Kooperation mit anderen Institutionen. Auch weitere Zuschusstöpfe können angezapft werden, wie beispielsweise die Städtebauförderung. Mit bis zu drei Millionen Euro Leader-Geld rechnet man im Landkreis, allerdings verteilt auf sechs Jahre.

Renaturierung der Zenn

An Ideen für Innovationen mangelt es nicht, 14 sogenannte Startprojekte sind bei zahlreichen Vorbereitungstreffen entwickelt worden. Möglichst zeitnah angepackt werden soll beispielsweise die weitgehende Renaturierung der Zenn, die Andreas Lessmann von der Unteren Naturschutzbehörde vorstellte. Nicht nur Umweltgedanken und Hochwasserschutz zählen dabei, sondern es soll auch der Zugang zum Flüsschen wieder leichter möglich sein: Wasser als Spielelement für alle Generationen. Ein ganz neues Unterfangen ist ein Trachtenkulturzentrum, für das in Stein ein geeignetes Haus zur Verfügung stünde, wie Bürgermeister Kurt Krömer berichtete. Dieses Museum könnte in Kooperation mit dem Bezirk Mittelfranken entstehen.

Eine Naturbühne aus Lehm in Langenzenn, ein Direktvermarkter-Mobil der hiesigen Landwirte, das in Dörfern regionale Produkte anbietet, ein Management für die Öko-Ausgleichsflächen im Landkreis oder touristische Pakete, die Gäste bequem zu den Attraktionen der Region führen, die Sammlung reicht von Naturschutz über Kultur bis zur Landwirtschaft.

Welche der Ideen in die Realität umgesetzt werden, darüber entscheiden neben anderen der Vorstand und der Steuerungskreis des neu gegründeten Vereins, der in Steins Alter Kirche aus der Taufe gehoben wurde. Ohne Gegenkandidaten waren bei der Vereinsgründung die Vorstandsmitglieder: Vorsitzender ist Landrat Matthias Dießl, sein Stellvertreter Steins Bürgermeister Kurt Krömer und Schatzmeister der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Fürth Hans Wölfel.

Zum Steuerungskreis gehören 21 Personen: neben dem Vereinsvorstand sind das die Bürgermeister Johann Völkl (Roßtal), Jürgen Habel (Langenzenn) und Friedrich Biegel (Großhabersdorf), außerdem Vertreter verschiedenster Bereiche der Gesellschaft wie Kreisbäuerin Bettina Hechtel, Thomas Mörtel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, oder der Wilhermsdorfer Helmut Tichy als Vertreter der Senioren. Anschließen können sich dem Verein Privatpersonen oder weitere Institutionen. Bereits dazu gehören 13 Gemeinden des Landkreises, nur Tuchenbach fehlt noch. Grundsätzlich steht der Leader-Prozess unter dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“ und ist daher offen für alle Interessierten. Entscheidungen sollen möglichst transparent gefällt werden.

Nächster Schritt ist die formelle Anerkennung als Leader-Region durch das bayerische Landwirtschaftsministerium. Damit wird Ende Februar bis Anfang März gerechnet. Danach bestellt der Verein einen Manager, dessen Gehalt aus den Mitgliedsbeiträgen bezahlt wird. 17,5 Cent zahlen beispielsweise Landkreis und Kommunen pro Bürger und Jahr, Privatpersonen 25 Euro jährlich. Mit den ersten Startprojekten könnte danach Mitte 2015 begonnen werden.

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