Viel Geld für die Mittelschule Stein

9.11.2014, 06:00 Uhr
Viel Geld für die Mittelschule Stein

© Foto: Horst Linke

Ähnlich wie die benachbarte Grundschule, die für über drei Millionen Euro saniert wurde, wird das Schulhaus energetisch modernisiert, bekommt einen Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt, die Sanitäranlagen werden ausgetauscht, neue Toiletten im Erdgeschoss kommen hinzu, Fenster, Böden und Türen werden ebenfalls ausgetauscht. Außerdem gehört es inzwischen zum Standard bei der Sanierung öffentlicher Gebäude, dass sie barrierefrei ausgebaut werden. Im Fall der Mittelschule Stein bedeutet das den Einbau eines Aufzugs.

Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Sanierungen hören damit aber beinahe schon auf. Während niemand Zweifel daran hat, dass Stein weiter eine Grundschule braucht, sieht es bei der Mittelschule schon ganz anders aus. Denn wie viele andere ihrer Art leidet sie unter Schülerschwund. Auch der im Schulverbund mit Roßtal und Oberasbach angebotene Ganztagszweig brachte keine Wende bei den Schülerzahlen. Die Prognosen sprechen eine klare Sprache, die Zahlen sind rückläufig. Ausgelegt ist der aktuelle Umbau für eine einzügige Mittelschule mit fünf Klassen und mindestens 100 Schülern.

Ein weiteres Problem: Eine Gewerbesteuerrückzahlung von einer Million Euro hat Steins Finanzen ins Wanken gebracht. Deshalb wurde eine Haushaltssperre auferlegt (wir berichteten), die eigentlich den Beginn neuer Maßnahmen nicht gestattet.

Für Bürgermeister Kurt Krömer gibt es zur Sanierung der Mittelschule keine Alternative. Ansonsten hätte über kurz oder lang der Abriss gedroht. In welcher Form auch immer, die Schule werde ein öffentliches Gebäude bleiben. Außerdem setzt er auf Einwohnerzuwachs in Stein, wodurch auch die Schülerzahlen wieder steigen könnten.

Ausgerechnet im finanziell schwierigen Jahr mit der Sanierung zu beginnen, sei einfach nötig gewesen, da alle Handwerkerleistungen schon ausgeschrieben waren, erläutert der Bürgermeister. Ein Verschieben hätte neue Ausschreibungen erfordert, wodurch das Projekt nicht unbedingt preiswerter geworden wäre. Immerhin darf die Stadt mit einem staatlichen Zuschuss von 2,8 Million Euro bei der Sanierung der Mittelschule rechnen.

Ganz andere Hürden hat die neue Steiner Schulleiterin Heidi Seegets zu bewältigen. Sie muss trotz Baustelle einen geregelten Ganztagsunterricht organisieren. Seit 14 Tagen hat sie die Handwerker im Haus. Sie sind derzeit in den Fachräumen aktiv: Werkraum, Schulküche, Computerzimmer und Mensa stehen aktuell nicht zur Verfügung. Ein Klassenzimmer wurde nun provisorisch zum Speisesaal gemacht.

Auch für den Unterricht an den PCs wurde Platz geschaffen. Die Hauswirtschaftsstunden werden an der Roßtaler Mittelschule und in Großhabersdorf absolviert. Rektorin Seegets freut sich aber auch über die Sanierung: „Wir sehen in der Investition auch eine Stärkung unseres Mittelschulstandortes.“

Geduldig und verständnisvoll

Mit Staub und Lärm müssen die Schüler umgehen lernen. Zwei Jahre bis zum Sommer 2016 soll es dauern, bis die Mittelschule komplett saniert ist. Schon zum Baubeginn gibt es Lob von der Schulleiterin: „Wir haben sehr geduldige und verständnisvolle Schüler.“ Schülersprecherin Gina-Anjarc Natzke sagt zuversichtlich: „Wir schaffen das.“ Sie selbst wird nicht mehr in den Genuss der sanierten Schule kommen, denn die Neuntklässlerin macht im kommenden September ihren Abschluss.

Was sie aber auch später noch beobachten kann: Der graue Waschbeton verschwindet hinter grüner Verkleidung, passend zur gelben Fassade der benachbarten Grundschule. Nicht mehr zu sehen sein wird dann das bunte Dekor an den Außenwänden, das einst Schüler schufen, um ein bisschen Farbe an ihr Schulhaus zu bringen. Mit Fotos soll aber weiter daran erinnert werden.

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