Von Marsch bis Jazz: Heeresmusikkorps spielte in Gunzenhausen

30.10.2015, 08:00 Uhr
Beim Konzert des Bundeswehr-Musikcorps in der Stadthalle Gunzenhausen, veranstaltet vom Lions-Club, spielten Virginie Steigerwald (links),Valerie Henning und René Jestädt den River-Kwai-Marsch.

© Horst Kuhn Beim Konzert des Bundeswehr-Musikcorps in der Stadthalle Gunzenhausen, veranstaltet vom Lions-Club, spielten Virginie Steigerwald (links),Valerie Henning und René Jestädt den River-Kwai-Marsch.

Nach Begrüßung durch Lions-Präsident Klaus J. Grimm wurden die fast 50 Musiker um ihren Dirigenten, Oberstleutnant Roland Kahle, mit viel Beifall begrüßt. Kahle wirkte zuletzt acht Jahre in Erfurt und übernahm im Juli dieses Jahres den Dirigentenstab von Oberstleutnant Burkhard Zenglein, als dieser vor zwei Jahren mit dem Heeresmusikkorps in Gunzenhausen zu Gast weilte. Oberstleutnant Kahle gab zu den einzelnen Vortragsstücken die dazu passenden Informationen.

Eingeleitet wurde der Konzertreigen mit der „Unity Fanfare“ bei dieser die Trompetenspieler und Holzinstrumentenspieler in den Vordergrund des Musikstückes traten. Mit dem „Marsch zur deutschen Einheit“ erinnerte Oberstleutnant Kahle daran, dass vor 25 Jahren in Berlin die Grenzmauer fiel und Deutschland inzwischen zusammengewachsen ist. In dem Stück hatten die tiefen Stimmen, darunter vier große Kaiserbässe (Bombardon), ihren Part zu erfüllen. Ein freudiger Jubelmarsch.

Einen Ausflug in die Opernwelt gab es mit der Ouvertüre zur Oper „Die diebische Elster“ des italienischen Komponisten Gioacchino Rossini. Eingeleitet wurde die Liedfolge mit dem Schlagen der Marschtrommel das in einen leicht schwingenden Rhythmus überging, ehe das Gesamtensemble einen prächtigen Schlussakkord setzte. Zum Bravourstück war der Traditionsmarsch „Der alte Dessauer“, bei dem Hauptfeldwebel Matthias Müller und die beiden Stabsfeldwebel Armin Engelbrand und Markus Leonhardt mit ihren Trompeten den Signalton spielten.

Einer der schönsten und beliebtesten Jägermarsche ist „Waidmannheil“ von August Reckling. Der Komponist hat das siebenbürgische Jagdlied „Ich schieß den Hirsch im wilden Forst“ eingearbeitet. Absolutes Highlight vor der Pause war das Stück „Bonaparte“, des österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz. Das Werk beschreibt das abenteuerliche Leben des französischen „Empereurs“ Napoleon Bonaparte. Nach einer imposanten Eröffnung befinden sich die Zuhörer mitten in der Schlacht von Toulon, nicht fehlen durfte die musikalische Verarbeitung der Liebe seines Lebens Josephine, Im Mittelteil die Krönung zum Kaiser und den Höhepunkt seiner Macht. Im weiteren Verlauf folgte der Marsch der Armeen in den Russlandfeldzug und die Völkerschlacht bei Leipzig, bei der man die Hymnen der beteiligten Länder im Schlachtengetümmel hören konnte. Das über zehn Minuten dauernde Stück „Bonaparte“ bedeute für die Musiker bis an die Leistungsgrenze heran zu treten. Lang anhaltender Beifall war der Lohn für die Heeresmusiker.

Hauptfeldwebel Matthias Müller als Fanfarenspieler.

Hauptfeldwebel Matthias Müller als Fanfarenspieler. © Horst Kuhn

Weiter ging es mit der „Jubilee Ouverure“ des britischen Komponisten Philipp Spark. Ein festliches Stück für Blechbläserfanfaren, geprägt von rhythmischen Wendungen und vielen Taktwechseln. Filmmusik erklang bei „Robin Hood“: Für den Film mit Kevin Costner komponierte Michael Kamen 1991 die Musik.

Der Legende nach, so Oberstleutnant Kahle, war Robin Hood ein Geächteter, der von den Reichen stahl und den Armen gab. Er wurde auch Robin von Locksley genannt. Seine Braut Lady Marian war ein Mündel des Königs. Mit seinen Gesellen lebte Robin Hood im Sherwood Forest in der Nähe von Nottingham. Stabsfeldwebel Michael Heinlein sang den Titelsong „Anything I Do“.

Der „Colonel Bogey Marsch“ von Kenneth J. Alford stammt aus dem Film „Die Brücke am Kwai“, in dem die Kriegesgefangenen die Melodie pfeifen. So auch in der Stadthalle, wo Oberstleutnant Kahle die Zuhörer zum Mitpfeifen einlud.

In Gedenken an den verstorben Bandleader James Last spielten die Musiker in dem von Last geprägten „Happy-Sound“ unter anderem die Lieder „Einsame Hirte“, „Jetzt geht die Party richtig los“ und „Wochenend und Sonnenschein“. Als Solisten gaben Stabsfeldwebel René Jestädt (Panflöte) und Hauptfeldwebel Eugen Knittel (Akkordeon) den Ton an.

Abstecher nach Manhattan

Einen Abstecher in eine Bar nach Manhattan (USA) gab es mit „Birdland“, einem Stück des Österreichers Joe Zawinul. Eine Hommage an den New Yorker Jazz-Club Birdland in der 52. Straße in Manhattan. In einem Medley erklangen die von dem Ende 2014 verstorbenen Chansonnier Udo Jürgens geschriebenen Hits „Mit 66 Jahren“, „Ich war noch niemals in New York“, „Aber bitte mit Sahne“, „Und immer wieder geht die Sonne auf“. Die bekannten Melodien rissen die Zuhörer mit. Die Besucher, unter ihnen Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, wippten dazu mit den Füßen und nickten mit dem Kopf.

„Lions“-Vorsitzender Klaus J. Grimm bedankte sich bei Oberstleutnant Roland Kahle und seinen Musikern „für ein Konzert, das bei den Besuchern sicherlich noch lange nachwirken wird“. An Dirigent Kahle überreichte Grimm als großes Dankeschön ein Buchpräsent als Erinnerung für den Auftritt in der Gunzenhäuser Stadthalle.

Als Zugabe gab es den Militärmarsch „Alte Kameraden“ und die deutsche Nationalhymne, die traditionell jedes Konzert des Heeresmusikkorps beschließt.

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