Wald: Erntedank künftig zwei Tage

14.1.2017, 08:05 Uhr
Wald: Erntedank künftig zwei Tage

© Archivfoto: Wolfgang Dressler

Die zwei Tage hätten sich bewährt, die Aussteller seien zufrieden, und das Programm am Sonntag inklusive Festgottesdienst werde in gewohnter Weise bestehen bleiben, hieß es vonseiten der Verwaltung. Im vergangenen Herbst gab es rund 8000 Besucher. Sie wurden von 72 Marktteilnehmern betreut und versorgt, seien es Essens- oder sonstige Verkaufs- und Informationsstände. Das ehemalige Pavillongelände am Seezentrum Wald wird voll genutzt, eine räumliche Erweiterung kann es nicht mehr geben, teilte Wolfgang Eckerlein, Amtsleiter für Tourismus und Kultur, den Ausschussmitgliedern mit.

Was allerdings geändert werden kann, sind die Einnahmen. Das Erntedankfest ist für die Stadt ein Zuschussgeschäft. Die Ausgaben lagen 2016 bei 12 900 Euro. Ihnen standen lediglich 2900 Euro an Einnahmen gegenüber, informierten Wolfgang Eckerlein und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Besonders stark ins Kontor schlage jedes Jahr das große Zelt. Die Stadt leihe es für 4000 Euro aus, und für die Musik im Zelt seien 1600 Euro zu bezahlen. Es müsse zumindest das Ziel sein, das Defizit zu verringern.

An dem Festzelt kommt die Stadt als Veranstalter nicht vorbei. Dafür hat sie Spielraum, die Gebühren der Fieranten im Außengelände anzuheben. Genau das tat der Ausschuss, und zwar noch kräftiger, als es Wolfgang Eckerlein zunächst vorgeschlagen hatte. Für einen Stellplatz verlangt das Rathaus künftig 80 Euro, für eine Hütte (von der Stadt auszuleihen) sind 120 Euro fällig, und für die Bewirtung (Imbisswagen) sind 300 Euro fällig. Es seien ja eben jetzt auch zwei Tage und nicht mehr nur einer, merkte Dr. Werner Winter (Freie Wähler) an. Manfred Pappler (CSU) sagte, die Häuschen, die die Stadt vermiete, seien teils in die Jahre gekommen. Deshalb brauche man ein ordentliches Entgelt, mit dem man zu gegebener Zeit Ersatzbeschaffungen machen könne. Bürgermeister Fitz zeigte sich zufrieden: Mit den neuen Miethöhen werde man wohl die Hälfte der Gesamtkosten an Geld hereinbekommen.

Der Ausschuss zeigte sich auch willig, einmal grundsätzlich über die Zuständigkeiten und Kostenbeteiligungen zu reden. Das Erntedankfest ist eine Veranstaltung der Stadt für die ganze Region. Es gibt einige „Dinge“, die von Beginn an so waren und nie in Frage gestellt wurden – zum Nachteil der Stadtfinanzen. Etwa: Der Betreiber des Festzelts zahlt keine Miete. Das sei unfair gegenüber den Standbetreibern, stellte Gerald Brenner (CSU) fest. Mit dem Zeltbetreiber wird nun gesprochen, ob er ein gewisses Scherflein beisteuert.

Ein zweiter Punkt: Co-Veranstalter ist der Bayerische Bauernverband Weißenburg-Gunzenhausen. Von dort floss bisher kein Zuschuss. Das könnte sich ändern. Auch hier will die Verwaltung abklären, was geht. Schließlich werden auch die Fühler ins Landratsamt ausgestreckt werden. Bürgermeister Fitz kann sich vorstellen, dass die Zukunftsinitiative Altmühlfranken mit ins Boot geholt wird und aus freien Stücken einen finanziellen Anteil übernimmt. Jedenfalls sei es angebracht, einiges zu „hinterfragen“, sagte der Rathauschef.

Alfred Müller (SPD) wies auf den großen Kunsthandwerkermarkt in Großbreitenbronn hin. Dort werde ein Eintrittsgeld von 1,50 Euro erhoben und klaglos von den Gästen entrichtet. Diese Idee passe aber nicht für das Erntedankfest, hieß es nach kurzer Diskussion. So befand Wolfgang Eckerlein, wer ein Eintrittsgeld fordere, der müsse auch Personal abstellen, um das Geld zu kassieren. Manfred Pappler warnte davor, für eine gut eingeführte Veranstaltung plötzlich Geld zu verlangen. So sahen es auch der Bürgermeister und Grünen-Stadtrat Peter Schnell. Es wäre verkehrt und kaum vorstellbar, quasi für den Besuch des Festgottesdiensts Eintrittsgeld zu fordern.

Manfred Pappler regte an, das Erntedank-Wochenende gezielt zu bewerben und so Gäste von weit weg anzulocken. Es sei dann viel los am See und in der Stadt – dort laufe der samstägliche Kulturherbst mit langer Einkaufsnacht. Touristiker Wolfgang Eckerlein wird mit der Gastronomie Kontakt aufnehmen und prüfen, ob sich hier Möglichkeiten ergeben, die beiden Events zu verknüpfen und zu vermarkten.

Restlos glücklich mit dem Samstag als zweitem Tag des Erntedankfests war Erika Gruber (CSU) nicht. Sie will nicht ausschließen, dass darunter der Kulturherbst leidet, und genau dafür legen sich viele Gunzenhäuser Geschäftsleute – wenn auch nicht alle – mächtig ins Zeug und hoffen auf dauerhaften Erfolg.

 

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